Lebensdaten
1905 – 1944
Geburtsort
München
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Oberregierungsrat ; Widerstandskämpfer
Konfession
evangelisch?
Normdaten
GND: 129585068 | OGND | VIAF: 33080982
Namensvarianten
  • Mertz von Quirnheim, Albrecht
  • Quirnheim, Albrecht Mertz von

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Zitierweise

Mertz von Quirnheim, Albrecht, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd129585068.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Hermann (s. 1);
    1) Potsdam 1934 ( 1941) Charlotte Alice Kraudzun (* 1911), 2) Waldshut|31.5.1944 Hilde verw. Baier geb. Voswinkel (* 1901);
    1 S aus 1).

  • Biographie

    M. trat 1925 in die Reichswehr ein. Auf der Infanterieschule in Dresden 1927/28 freundete er sich mit seinem Jahrgangskameraden Claus Schenk Gf. v. Stauffenberg an. Zur Weimarer Republik hatte er ein sehr distanziertes Verhältnis. Wie Stauffenberg und viele spätere Mitverschwörer war M. zunächst vom Nationalsozialismus fasziniert und begrüßte die Ernennung Hitlers zum Reichskanzler. 1934 erwog er den Übertritt zur SA, in der er die künftige Volksarmee erblickte. Die Karriere des begabten Offiziers verlief steil. 1931 Oberleutnant, 1935 Hauptmann, wurde er 1936 zur Kriegsakademie versetzt, wo er wieder mit Stauffenberg zusammentraf. Unter dem Einfluß seines Vaters und angesichts der antijüdischen Maßnahmen kühlte sich sein Verhältnis zum 3. Reich ab. 1939/40 war M. als Hauptmann im Generalstab Quartiermeister im Generalkommando des V. Armeekorps und während des Frankreichfeldzugs I a im Stab der 29. Infanteriedivision. Als Major übernahm er im November 1940 für zwei Jahre in der Organisationsabteilung des Generalstabs des Heeres das Referat „Organisation im Krieg und Demobilmachung“. Als begeisterter Soldat wäre M. lieber an der Front geblieben, um an einer Invasion in England, das er 1940 für besiegt hielt, teilzunehmen. Im November 1942 wurde er Chef des Generalstabs des XXIX. Armeekorps und im Mai 1943 Oberst. In mehreren Gesprächen im August 1942 überzeugte ihn Stauffenberg vom verbrecherischen Charakter des Regimes. Stauffenberg weihte ihn auch in die Umsturzpläne ein und versprach ihm, ihn im Falle des Gelingens nach Berlin zu rufen. Im Mai 1944 wurde M. zu seiner großen Enttäuschung als Nachfolger Stauffenbergs auf dessen Veranlassung Chef des Stabes im Allgemeinen Heeresamt. Von da an war er aktiv an den Vorbereitungen des Putsches beteiligt.

    Da Stauffenberg als einziger aus dem Kreis der Verschwörer Zugang zu Hitler hatte und die Ausführung des Attentats übernehmen mußte, übertrug er M. in der Zeit seiner Abwesenheit während des Putsches die Durchführung des Staatsstreiches in Berlin. Als Stauffenberg am 15. Juli von Generaloberst Beck und General Olbricht die Ausführung des Attentats untersagt wurde, weil Himmler nicht an der Besprechung im Führerhauptquartier teilnahm, war es M., der Stauffenberg, allerdings zu spät, zur Durchführung drängte, da er alle Vorbereitungen für die Herausgabe der Befehle getroffen hatte. Wie Stauffenberg und Tresckow war sich M. über die relativ geringen Chancen des Umsturzes im klaren, bejahte aber das Attentat als Notwendigkeit für eine weitere Existenz Deutschlands nach dem Krieg angesichts der in seinem Namen begangenen Verbrechen. Die Schwierigkeit aufgrund der Tatsache, daß M. in seiner untergeordneten Stellung die Führung des Putsches übernehmen sollte, hatte sich schon am 15. Juli gezeigt: Sie verhinderte am 20. Juli ein Gelingen des Putsches. Als General Olbricht, der offiziell die Führung in Berlin übernehmen sollte, gegen 13 Uhr die Nachricht vom gescheiterten Attentat erhielt, ging er in der Absicht, seine Beteiligung abzustreiten, demonstrativ mit mehreren Offizieren zum Essen. M., der schon vorher hatte aktiv werden wollen und dem klar war, daß eine Wiederholung des Attentats unmöglich war, löste auf eigene Verantwortung gegen 14 Uhr die für den Putsch vorbereiteten Befehle aus. Stauffenberg, der vom Tod Hitlers überzeugt war, übernahm gegen 15 Uhr 30 die Führung. Nach dem Scheitern des Putsches vom Befehlshaber des Ersatzheeres Generaloberst F. Fromm zum Tode verurteilt, wurde M. zusammen mit Stauffenberg und Olbricht am Abend des 20. Juli im Innenhof des Oberkommandos des Heeres in der Bendlerstraße hingerichtet.

  • Literatur

    S. Wegner-Korfes, Realpol. Haltung b. Offizieren d. Familien Mertz v. Quirnheim, Korfes u. Dieckmann, in: Mil.gesch. 25, 1986, S. 226-33;
    dies., in: Zs. f. Gesch.wiss. 27, 1979, S. 535-44;
    Hilde v. Mertz, in: Tribüne 25, 1986, S. 122-32;
    P. Steinbach, ebd., S. 117-22;
    P. Hoffmann, Claus Schenk Gf. v. Stauffenberg u. seine Brüder, 1992 (P).

  • Autor/in

    Karl Otmar Freiherr von Aretin
  • Zitierweise

    Aretin, Karl Otmar Freiherr von, "Mertz von Quirnheim, Albrecht" in: Neue Deutsche Biographie 17 (1994), S. 190-191 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd129585068.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA