Lebensdaten
1880 – 1939
Geburtsort
Ziegelhausen bei Heidelberg
Sterbeort
Moskau
Beruf/Funktion
Politiker
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 129413836 | OGND | VIAF: 113539274
Namensvarianten
  • Remmele, Hermann
  • Remmele, H.

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Zitierweise

Remmele, Hermann, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd129413836.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    B Adam (s. 1);
    – ⚭ Anna Lauer (1888–1947), aus Ludwigshafen, Schneiderin, 1939-41 inhaftiert, dann nach Tomsk deportiert;
    1 S Helmut (1910–38), Mitgl. d. ZK d. Kommunist. Jugendverbands Dtld., in Moskau z. Tod verurteilt u. hingerichtet, 1 T Hedwig (1907–84), beide 1937 aus Dtld. ausgebürgert, gelangte 1956 in d. DDR (s. L).

  • Biographie

    Nach einer Lehre als Eisendreher in Ludwigshafen ging R. 1898 auf Wanderschaft. Seit 1897 SPD- und Gewerkschaftsmitglied und später Mitbegründer der südwestdt. Arbeiterjugendbewegung, warb er als einer der ersten 1901/02 in bad. Garnisonen illegal für die Sozialdemokratie. Nach dem Besuch der SPD-Parteischule in Berlin 1907/08 wurde R., der in der bad. „revisionistischen“ SPD dem linken Flügel zuzurechnen war, in Mannheim Parteifunktionär und 1910 Redakteur des örtlichen SPD-Organs „Volksstimme“. 1914-18 leistete er Kriegsdienst, sammelte aber daneben die Opposition in Mannheim und vertrat sie 1917 auf dem Gründungsparteitag der USPD. Nach der Revolution 1918 war R. Führer der USPD in Mannheim, Vorsitzender des Arbeiter- und Soldatenrates und 1919 einer der Initiatoren der kurzlebigen Räterepublik. Im Frühjahr

    1919 übersiedelte er nach Stuttgart und wurde Sekretär und Redakteur der USPD in Württemberg. R. gehörte der Kontrollkomission und später dem ZK der USPD an und wurde 1920 in den Reichstag gewählt. Bei der Spaltung der USPD 1920 setzte er sich für den Anschluß an die Komintern ein. Ende 1920 kam er mit der linken USPD zur KPD und wurde auf dem Vereinigungsparteitag im Dez. 1920 in die Zentrale der KPD gewählt, der er (als Ausnahme) bis 1933 angehörte. 1923 war R. an den Vorbereitungen zum KPD-Aufstand beteiligt und wurde steckbrieflich von der Polizei gesucht. Ende 1923 trennte er sich von der „rechten“ Brandler- Gruppe und wurde als Vertreter der Mittelgruppe bis April 1924 Vorsitzender der KPD. Auf dem IX. Parteitag der KPD im April 1924 war die Mittelgruppe in der Minderheit, doch R. kam als deren Vertreter auch in die neue, linke Zentrale und wurde sogar Mitglied des Polbüros (Politbüro). Bis 1933 gehörte er diesem höchsten Parteigremium ebenso an wie dem Reichstag. Kominternführer Sinowjew bezeichnete 1924 R. und Ernst Thälmann (1886–1944), die bei der Stalinisierung der KPD in den 20er Jahren eine entscheidende Rolle spielten, als das „Gold der Arbeiterklasse“. R. war Chefredakteur des Zentralorgans „Rote Fahne“ und 1927-32 des theoretischen Organs „Die Internationale“. Seit 1925 Präsidiumsmitglied des Exekutivkomitees der Kommunistischen Internationale zählte er nunmehr zu den Führern des Weltkommunismus. Nach der Schwenkung der KPD zu einem ultralinken Kurs 1929 leitete das Triumvirat aus R., Thälmann und Heinz Neumann (1902–37) die KPD im Sinne Stalins: Als „Hauptfeind“ wurden die als „Sozialfaschisten“ diffamierten Sozialdemokraten angesehen. Als R. 1932 mit Neumann und der Mehrheit des Politbüros Thälmann verdrängen wollte, verlor er seinen Sitz im Politsekretariat, im Nov. 1933 auch im Politbüro. Seit Aug. 1932 lebte er in Moskau, wo er nach seiner „Selbstkritik“ 1934 verfemt war. 1936 wurde er Instrukteur für ausländische Arbeiter in einem Betrieb in Charkow. Im Mai 1937 zusammen mit Frau und Sohn verhaftet, wurde er am 7.3.1939 zum Tode verurteilt und kam auf einem Transport ums Leben. R. gehörte zu den prominentesten Opfern der Stalinschen Säuberung, die zwei Drittel der in die Sowjetunion geflohenen dt. Kommunisten traf.

  • Werke

    Zahlr. Broschüren, z. B. Sowjetstern oder Hakenkreuz?, 1930;
    Die Sowjetunion, 2 Bde., 1932.

  • Literatur

    F. J. Furtwängler, Männer, die ich sah u. kannte, 1951, S. 74-79;
    H. Weber, Die Wandlung d. dt. Kommunismus, II, 1969, S. 255-57 (P);
    Ernst Schumacher, „Wir haben gelogen, Wir sind an allem selber schuld“, Niederschr. e. Gesprächs mit Hedwig Remmele, in: Utopie kreativ Nr. 107 v. Sept. 1999, S. 61-69;
    Gesch. d. dt. Arbeiterbewegung, Biogr. Lex., 1970, S. 377 f.;
    BHdE I;
    B. Lazitch u. M. M. Drachkovitch, Biogr. Dict. of the Comintern, ²1986;
    W. Benz u. H. Graml (Hg.), Biogr. Lex. z. Weimarer Rep., 1988;
    Schumacher, M. d. R. (P).

  • Autor/in

    Hermann Weber
  • Zitierweise

    Weber, Hermann, "Remmele, Hermann" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 419 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd129413836.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA