Lebensdaten
erwähnt 1537, gestorben vermutlich 1571
Sterbeort
Wien (?)
Beruf/Funktion
Medailleur ; Kleinplastiker
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 129254800 | OGND | VIAF: 227093055
Namensvarianten
  • Täschler, Joachim
  • Täeschler, Joachim
  • Deschler, Joachim
  • mehr

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Zitierweise

Deschler, Joachim, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd129254800.html [25.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Nürnberg 24.5.1537 Anna Glockendon;
    1 S.

  • Biographie

    D.s Herkunft ist unbekannt. Am 3. Mai 1537 erlangte er in Nürnberg das Bürgerrecht. Vermutlich war er nach 1533 oder 1547 für zwei Jahre in Italien, wahrscheinlich in Rom und Venedig. Seit 1543 war D. für den nachmaligen Kaiser Maximilian II. beschäftigt, 1548 für den Erzherzog Ferdinand. Um Aufträge zu erhalten und seine Kunst ausüben zu können, besuchte er die großen Reichstage und Konzilien. Gegen Ende der 50er Jahre wurde der Künstler für dauernd in Wien ansässig und trat in die Dienste Maximilians. Noch 1566 erhielt er als „Kaiserlicher Bildhauer“ Zahlungen, die auf feste Anstellung schließen lassen. Letztmalig wurden diese am 1. Oktober 1571 an ihn entrichtet. Vermutlich ist er Ende dieses Jahres gestorben. Die Tätigkeit D.s als Kleinplastiker ist noch wenig erforscht. Überliefert ist, daß er 1553 ein kostbares „Kunststück“ durch seinen Sohn nach Prag schaffen ließ, um es dem Auftraggeber gegen die geforderte Summe von 1000 Gulden auszuhändigen, wofür der Besteller jedoch nur 800 zahlen wollte. Die in den Inventaren der Kunstkammer des Erzherzogs Leopold Wilhelm 1659 erwähnten „Einfassungen“, die ausdrücklich als Arbeiten D.s aufgeführt werden, nennen in Cameo geschnittene Porträtstücke, die aber nicht erhalten sind. Ein kleines, 1539 datiertes und signiertes Specksteinrelief mit der Darstellung einer Judith (Wien, Kunsthistorisches Museum) gibt eine Vorstellung seiner Tätigkeit als Kleinplastiker. Auch ein Türsturzfragment aus Alabaster mit dem Bildnis des Erzherzogs Ferdinand (München, Nationalmuseum) ist höchstwahrscheinlich sein Werk.

    D.s Bedeutung liegt aber weitaus mehr im Bereiche der Medaillenkunst, deren Stil er im Sinne der deutschen Hochrenaissance und in Anlehnung an die Porträtbüsten seiner Zeit gestaltete. Die in Solnhofer Stein geschnittenen oder nach seinen Modellen gegossenen Porträt- und Wappenmedaillen zeigen nicht nur eine glänzende Beherrschung der Technik, sondern auch großes künstlerisches Geschick und ein sicheres Gefühl für wohl ausgewogene Proportionen. Der Kreis der Porträtierten ist einmal bei seinen österreichischen Brotgebern (Medaillen der Erzherzöge Maximilian und Ferdinand, 1543/48) und deren adeliger Umgebung zu suchen, dann aber auch bei den Wiener Bürgern und Bürgerinnen. Der mitteldeutsche Adel gehörte ebenfalls zu seinen Auftraggebern, sowie Nürnberger und Augsburger Persönlichkeiten, unter anderen Johann Neudörfer, Georg Tetzel und Wolfgang Rehlinger. Von den etwa 115 Medaillen D.s gehört die des Nicolaus Guerard (datiert 1540) neben dem Wiener Judithrelief zu seinen frühesten uns bekannt gewordenen Arbeiten. Die letzte Medaille seiner Hand ist die 1569 gefertigte des Wiener Kaufmanns Sebald Krauss.

  • Literatur

    G. Habich, Über zwei Bildnisse d. Kf. Otto Heinr. v. d. Pfalz, in: Münchner Jb. d. bild. Kunst, 1914/15, S. 67-86;
    ders., Die Dt. Schaumünzen d. XVI. Jh. I, 2, 1931, S. 221-41;
    ThB.

  • Autor/in

    Margarete Braun-Ronsdorf
  • Zitierweise

    Braun-Ronsdorf, Margarete, "Deschler, Joachim" in: Neue Deutsche Biographie 3 (1957), S. 613 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd129254800.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA