Lebensdaten
1899 – 1962
Geburtsort
Pforzheim
Sterbeort
München
Beruf/Funktion
Bankier
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 12567452X | OGND | VIAF: 3441328
Namensvarianten
  • Tron, Walter Ludwig Heinrich
  • Tron, Walter
  • Tron, Walter Ludwig Heinrich
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Zitierweise

Tron, Walter, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd12567452X.html [26.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus Waldenserfam., d. Anfang d. 18. Jh. aus d. Umgebung v. Avignon n. Palmbach b. Karlsruhe übersiedelte;
    V Louis (1864–1934), Kaufm. in P., S d. Johann (1838–84), aus Palmbach b. Karlsruhe, u. d. Katharina Elisabeth Mehle (* 1836), aus Edenkoben (Pfalz);
    M Emma Walz (1867–1932), aus P.;
    1) N. N., 2) 1938 Ingrid Keller (1908–2005);
    1 T aus 1) Renate (* 1931), 1 S aus 2) Hans-Peter (* 1941); Vorfahre Jacques (1680/81–1733), Bgm. v. Palmbach.

  • Biographie

    Nach dem Abitur 1917 in Pforzheim und anschließendem Kriegsdienst absolvierte T. seit 1919 in seiner Heimatstadt eine Ausbildung bei der „Süddeutschen Disconto-Gesellschaft“, für die auch sein Vater tätig war. Parallel studierte er Staats- und Rechtswissenschaft in Heidelberg, Freiburg (Br.) und Gießen. Nach Studienabschluß mit Promotion (Dr. rer. pol.) setzte er 1923 seine Tätigkeit bei der „Süddeutschen Disconto-Gesellschaft“ fort, die 1929 in der „Deutschen Bank und Disconto-Gesellschaft“ aufging. Nach einer Zwischenstation in Mannheim wurde T. 1936 stellv. Direktor, im folgenden Jahr Direktor der Filiale Pforzheim und noch 1937 in die Direktion der größeren Filiale Mannheim berufen. Von dort wechselte er als Direktor 1939 zur Filiale Leipzig, einer der wichtigsten Niederlassungen der „Deutschen Bank“. Als diese im Frühjahr 1942 durch den Erwerb eines größeren Aktienpakets ihre seit 1938 bestehende Beteiligung an der „Creditanstalt-Bankverein“ (CA) in Wien zu einer Mehrheitsbeteiligung ausbaute, wurde T. auf Vorschlag von Hermann Josef Abs (1901–94) dort Vorstandsmitglied mit dem Ziel, diese Bank in ein europ. Netz von Bankbeteiligungen unter Führung der „Deutschen Bank“ einzubauen. Als einziger Vertreter aus dem „Altreich“ und Interessenvertreter des Hauptaktionärs stieß T. bei seinen Vorstandskollegen auf Vorbehalte. Eine handelnde Rolle in der Geschäftspolitik der CA während des 2. Weltkriegs nahm T. v. a. im besetzten Polen ein. Mit Nachdruck betrieb er die Errichtung der „Creditanstalt Krakau AG“ in Krakau, die im Mai 1944 aus den Filialen der CA in Krakau und Lemberg gebildet wurde und unter der Beteiligung von CA und „Deutscher Bank“ als Regionalbank im Generalgouvernement agieren sollte, was jedoch kaum mehr zum Tragen kam. Mit Kriegsende kehrte T. nach Deutschland zurück.

    Nach 1945 verhinderte T.s Mitgliedschaft in der NSDAP (1937) eine unmittelbare Wiederbeschäftigung in der „Deutschen Bank“. Nach dem Abschluß seines Entnazifizierungsverfahrens Ende 1948 wurde er jedoch, wieder auf Initiative von Abs, Vorstandsmitglied der neugegründeten „Kreditanstalt für Wiederaufbau“. Am Aufbau dieses mit Geldern des Marshall-Plans ausgestatteten Finanzierungsinstruments der westdt. Wirtschaft hatte er als Fachmann für Kreditvergabe bedeutenden Anteil. Im April 1951 kehrte T. zur Gruppe „Deutsche Bank“ zurück, indem er in die Leitung der „Bayerischen Creditbank“ eintrat, dem Nachfolgeinstitut der „Deutschen Bank“ in Bayern (seit Sept. 1952 Süddeutsche Bank). Nach der Neuerrichtung der „Deutsche Bank AG“ im Mai 1957 gehörte er deren Vorstand bis zu seinem Tod an, mit der regionalen Zuständigkeit für die Filialbezirke München und Mannheim. Sein Einfluß auf die süddt. Wirtschaft und v. a. auf die Entwicklung des Wirtschaftsstandorts Bayern in den 1950er und frühen 1960er Jahren war erheblich und ergab sich nicht zuletzt aus seinen Tätigkeiten als Aufsichtsratsvorsitzender in Unternehmen der Textil-, Glas- und Porzellanindustrie, der Verkehrsmittel- und Maschinenindustrie sowie bei Energieversorgern (z. B. Augsburger Kammgarn-Spinnerei, Bayer. Elektrizitätswerke, Dt. Tafelglas AG, Porzellanfabrik Lorenz Hutschenreuther, Maschinenfabrik Schubert & Salzer).

  • Werke

    W Victor Aimé Hubers soziol. u. soz.pol. Grundbegriffe, Diss. Gießen 1923.

  • Literatur

    L C.-L. Holtfrerich, Die Dt. Bank v. Zweiten Weltkrieg über d. Besatzungsherrschaft z. Rekonstruktion 1945–1957, in: L. Gall u. a. (Hg.), Die Dt. Bank 1870–1995, 1995, S. 409–578, v. a. S. 541 f.;
    H. Harries, Wiederaufbau, Welt u. Wende, Die KfW, e. Bank mit öff. Auftrag, 1998, S. 23–27;
    H. James, Die Dt. Bank im Dritten Reich, 2003, S. 157 f.;
    G. D. Feldman, Die Creditanstalt-Bankver. in d. Zeit d. NS, in: ders. u. a., Österr. Banken u. Sparkassen im NS, Bd. 1: Creditanstalt-Bankver., 2006, S. 23–684 (s. Reg.); – Qu Hist. Inst. d. Dt. Bank.

  • Autor/in

    Reinhard Frost
  • Zitierweise

    Frost, Reinhard, "Tron, Walter" in: Neue Deutsche Biographie 26 (2016), S. 447-448 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd12567452X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA