Dates of Life
1877 – 1951
Place of birth
Stade
Place of death
Hamburg
Occupation
Jurist
Religious Denomination
lutherisch
Authority Data
GND: 12474916X | OGND | VIAF: 20622922
Alternate Names
  • Palandt, Wilhelm Louis Otto
  • Palandt, Otto
  • Palandt, Wilhelm Louis Otto

Objekt/Werk(nachweise)

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Citation

Palandt, Otto, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd12474916X.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogy

    V Ernst (1848–1918), aus Dorstadt (Kr. Goslar), Taubstummenlehrer in Hildesheim, 1874-79 in St., S d. Wilhelm (1820–96), aus Sottrum b. Derneburg, Waisenhausvater in Hildesheim (s. L), u. d. Doris Billerbeck (* wohl 1824-80);
    M Caroline (Lina) Schneider (1854–1934), aus Hannover, Köchin in Hildesheim, natürl. T d. Friedrich Wilhelm Schwemann (* 1817), Senator u. Ehrenbürger in Hildesheim, u. d. Louise Glenewinkel ( 1899, Daniel Schneider, Bäckermeister in Hildesheim);
    B Ernst (1875–1929), Bergbauassessor in Göttingen, Hans (* 1881), Kaufm., seit 1906 in Bordeaux, Friedrich (* 1889), Apotheker, seit 1920 in Blankenburg (Harz);
    1906 Helene Firnhaber, T e. Rittergutspächters;
    3 S (1 ⚔);
    Gvm d. Ehefrau Heinrich Dammers, Sup. in Elze b. Hannover;
    N Ernst (1907–79), aus Bochum, Orgelbaumeister (s. W).

  • Biographical Presentation

    Nach dem Studium und der Promotion 1902 in Heidelberg trat P. in den preuß. Justizdienst ein und war seit 1906 als Amtsgerichtsrat, seit 1912 als Landgerichtsrat in Kassel tätig. 1914 einberufen, gelangte er während des 1. Weltkriegs an das deutsche Obergericht in der Zivilverwaltung des Generalgouvernements Warschau. 1916 zum Oberlandesgerichtsrat in Posen befördert, wechselte er nach Kriegsende an das Oberlandesgericht Kassel. Wie schon vor 1914 widmete er sich auch hier der Referendarsausbildung und wurde Mitglied des preuß. Justizprüfungsamtes. Die unter dem nationalsozialistischen Justizminister Hanns Kerrl und seinem Staatssekretär Roland Freisler durchgeführten Umbesetzungen an der Spitze der preuß. Justizverwaltung und P.s Kompetenz in der Juristenausbildung ließen ihn seit 1933 schnell aufsteigen: Im Juni 1933 wurde P., der im Vormonat der NSDAP beigetreten war, zum Vizepräsidenten, im Dezember 1933 zum Präsidenten des preuß. Justizprüfungsamtes befördert. Als 1934 die Zuständigkeit für die Juristenausbildung auf das Reich überging, trat P. im Oktober als Präsident an die Spitze des neugeschaffenen Reichsjustizprüfungsamtes und leitete in dieser Funktion zugleich die Abteilung „Ausbildung“ im Reichsjustizministerium. Seit 1942 im Ruhestand, wirkte er nach Kriegsende als Lehrbeauftragter an der Univ. Hamburg.

    P.s Tätigkeit als Leiter der Juristenausbildung im deutschen Reich war deutlich von der Verpflichtung auf die nationalsozialistische Gedankenwelt geprägt: Unter seiner Führung wurde die Juristenausbildung Preußens und des Reiches konsequent auf die nationalsozialistische Ideologie hin ausgerichtet. Dem entsprach etwa die hauptsächlich auf Justizminister Kerrl zurückgehende Einführung des sog. „Referendarlagers“ oder die Ausweitung der Arbeitsgemeinschaften für Referendare, um so die Schulung „im Geiste nationalsozialistischer Staatsauffassung und im Geiste wahrer Volksgemeinschaft“ (1935) gewährleisten zu können. Diese weltanschauliche Linie setzte sich auch in seiner Arbeit als Kommentator des Bürgerlichen Gesetzbuchs fort: 1939 wurde P., zu diesem Zeitpunkt „einer der bekanntesten deutschen Juristen“ (Heinrichs), zum Herausgeber eines neuen Kommentars ernannt, weil der ursprünglich für diese Tätigkeit vorgesehene Gustav Wilke verstorben war. Der Erfolg des neuen Kommentars beruhte zwar in erster Linie auf der Tätigkeit der anderen Kommentarmitarbeiter wie etwa Bernhard Danckelmann (1895–1986), da sich P. selbst auf Vorwort und Einleitung beschränkte. Trotzdem ist dieses Werk, das sich unter der Herausgeberschaft P.s in den Auflagen nach Kriegsende jeder Stellungnahme zur nationalsozialistischen Vergangenheit enthielt, bis heute mit dem Namen P.s verbunden. Prägenden Einfluß hatte P. dagegen auf die Umformung der Juristenausbildung in der Zeit des Nationalsozialismus.

  • Works

    u. a. Die Verordnungen f. d. Gen.gouvernement Warschau, Systemat. zus.gestellt u. bearb. v. O. P., 1917;
    Die Justizausbildungsordnung d. Reiches: nebst Durchführungsbestimmungen, im amtl. Auftrag 1934 (mit Heinrich Richter), ²1939 (mit dems. u. Friedrich Stagel);
    Drei Monate Prüflinge aus d. Gemeinschaftslager d. preuß. Referendare, in: Dt. Justiz 95, 1933, S. 640 f.;
    Abschied v. Jurist. Landesprüfungsamt in Proußen, ebd. 96, 1934, S. 994-1006;
    Der Werdegang d. jungen Juristen im nat.soz. Staat, ebd. 97, 1935, S. 586-89;
    Die Abt. „Ausbildung“ (RJP.) u. ihr Ausbau im J. 1935, ebd. 98, 1936, S. 13-17;
    Die fachl. Auswirkung d. Gemeinschaftserziehung, ebd. 98, 1936, S. 1751-53;
    Die Arb. d. Ausbildungsabt. (RJP.) im J. 1937, ebd. 100, 1938, S. 22-26;
    Justizausbildung, in: E. Volkmar, A. Elster u. G. Küchenhoff (Hg.), Die Rechtsentwicklung d. J. 1933 bis 1935/36, 1937, S. 308-13. – Hg. Bürgerl. Gesetzbuch, 1939, ²1939, ³1940, ⁴1941, ⁵1942, ⁶1944, ⁷1949, ⁸1950, ⁹1951. – Autobiogr. Aufzeichnungen: Familienerinnerungen …, Langensalza, 20.5.1945, Abschr. v. Dipl.-Ing. Ernst Palandt, Hildesheim 1975 (Stadtarchiv Hildesheim, Typoskript);
    zu Ernst:
    J. H. Biermann, Organographia Hildesiensis specialis, neu hg. v. E. P., 1930(Nachdr. 1981).

  • Literature

    Neuer Leiter d. Ausbildungsabt. im Reichsjustizmin., in: Dt. Justiz NF 10, 1942, S. 660;
    B. Danckelmann, in: NJW 4, 1951, S. 953;
    D. Medicus, Palandl – 50. Aufl., ebd. 44, 1991, S. 887-89;
    K. W. Slapnicar, Der Wilke, der später P. hieß, ebd. 53, 2000, S. 1692-99;
    H. Wrobel, in: Krit. Justiz 15, 1982, S. 1-17, wieder in: Der Unrechts-Staat, II, 1984, S. 137-53;
    L. Gruchmann, Justiz im Dritten Reich, 1988, S. 224, 1167, 1209;
    H. Heinrichs, Bernhard Danckelmann, in: Juristen im Portrait, 1988, S. 229-36;
    Christoph Schmidt, in: Ch. Zentner u. F. Bedürftig, Das Gr. Lex. d. Dritten Reiches, 1985, S. 430;
    zu Wilhelm:
    Die Hildesheimer Waisenfam. vor hundert J. unter ihrem Waisenvater H. W. P. u. d. Waisenmutter Doris, geb. Billerbeck, Gedanken u. Erinnerungen am „Palandtweg“ in Hildesheim, Auf Grund v. Urkk. u. Belegen in Orig.-Fassung wiedergegeben, zus.gest. u. mit verbindendem Text versehen v. Ernst Palandt, 1979.

  • Author

    Andreas Thier
  • Citation

    Thier, Andreas, "Palandt, Otto" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 9-10 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd12474916X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA