Lebensdaten
unbekannt
Beruf/Funktion
Augsburger Kaufmannsfamilie
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 119406152 | OGND | VIAF: 50035432
Namensvarianten
  • Paler, von (seit 1581 Reichsadel)
  • Paler
  • Paler, von (seit 1581 Reichsadel)
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Zitierweise

Paler, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119406152.html [26.04.2024].

CC0

  • Biographie

    Den Augsburger Zweig der Familie begründete Matthias ( 1506), Kammerdiener Kg. Maximilians I., der um 1500 vermutlich aus Wien in die schwäb. Reichsstadt kam. Sein Sohn Wolfgang d. Ä. (ca. 1504-82, s. L) gehörte zu den erfolgreichsten Kaufleuten in Augsburg in der Mitte des 16. Jh. Er leitete bis 1559/60 zunächst gemeinsam mit Konrad Herbst, dann allein eine Handelsfirma, die sich stark am Wechselverkehr mit Antwerpen und am Wiener Ochsenhandel beteiligte und Kg. Ferdinand I. seit 1549 wiederholt große Geldsummen vorstreckte. Wolfgang d. Ä. war Mitglied der Augsburger Kaufleutestube und des Kleinen Rates und 1555-81 Bürgermeister. Kaiser Rudolf II. erhob ihn und seine Nachkommen 1581 in den Adelsstand. Durch die Eheschließungen seiner Kinder Wolfgang d. J. (1545-1624, s. L) und Maria (1552/54-1645 ?) mit den Geschwistern Rosina und Hans Friedrich Welser knüpften die P. familiäre Beziehungen zu einem der einflußreichsten Augsburger Patriziergeschlechter. Seine Kredite an die Habsburger ermöglichten Wolfgang d. Ä. seit den 1560er Jahren in großem Umfang den Handel mit Tiroler und ungar. Montanerzeugnissen. 1567 übertrug ihm Erzhzg. Ferdinand die Kupferproduktion der Tiroler Hüttenwerke Kundl und Brixlegg; 1581 sicherte sich Wolfgang den Absatz des gesamten landesherrlichen Tiroler Kupfers. 1569 übernahm er mit den ebenfalls in Augsburg ansässigen Erben des Leonhard Weiß den „Kupferkauf“ im slowak. Neusohl. Die P.-Weiß, die zu diesem Zeitpunkt bereits hohe Forderungen an den Kaiser hatten, verpflichteten sich, jährlich 120 000 Gulden als Betriebsmittel vorzuschießen. Infolge einer – vor allem durch den Krieg in den Niederlanden hervorgerufenen – Absatzstockung auf den westeurop. Kupfermärkten konnten die P.-Weiß in den 1570er Jahren diese Verpflichtung jedoch nicht regelmäßig einhalten. Um die entstandenen Verluste auszugleichen und ihre Kapitalbasis zu erweitern, nahmen Wolfgang d. Ä. und sein gleichnamiger Sohn, der 1582 seine Nachfolge antrat, verschiedene Unterbeteiligte auf – den Schwager Franz Wagner, 1587 Bartholomäus Castell und 1602 Lazarus Henckel v. Donnersmarck. Obwohl die P.-Weiß in den 1580er Jahren durch Verträge mit span. und portugies. Kaufleuten neue Absatzmöglichkeiten fanden und die Neusohler Gruben zeitweilig wieder höhere Gewinne abwarfen, verfolgte Wolfgang d. J. weiterhin eine Politik der Risikoverteilung und Fremdfinanzierung. Er trat auch als Verleger im sächs. Zinnbergbau in Erscheinung und hatte beträchtlichen Grundbesitz im Augsburger Umland (Hainhofen, Hammel, Ottmarshausen). Nach seinem Tod führte sein Schwiegersohn, der Augsburger Patrizier Marx Konrad v. Rettungen ( 1642), die Neusohler Kupferpacht fort. Während der schwed. Besatzung Augsburgs wurde Leonhard ( 1637), ein Sohn Wolfgangs d. J., zum Patrizier erhoben; mit dessen Sohn Wolfgang Leonhard ( 1679) starb die Familie in Augsburg aus.

  • Literatur

    L. Scheuermann. Die Fugger als Montanindustrielle in Tirol u. Kärnten, 1929, S. 200 f., 255-59;
    R. Hildebrandt, Augsburger u. Nürnberger Kupferhandel 1500-1619, in: Schwerpunkte d. Kupferproduktion u. d Kupferhandels in Europa 1500-1650. hg. v. H. Kellenbenz, 1977, S. 190-224;
    ders., Die Krise auf d. europ. Kupfermarkt 1570–80, in: Montanwirtsch. Mitteleuropas v. 12. bis 17. Jh., hg. v. W. Kroker u. E. Westermann, 1984, S. 170-78;
    ders. (Hg.), Qu. u. Regg. z. d. Augsburger Handelshäusern P. u. Rehlinger 1539-1642, I: 1539-1623, 1996;
    K. Sieh-Burens, Oligarchie, Konfession u. Politik im 16. Jh., Zur sozialen Verflechtung d. Augsburger Bgm. u. Stadtpfleger 1518-1618, 1986;
    Ch. Dalhede, Zum europ. Ochsenhandel, Das Beispiel Augsburg 1560 u. 1578, 1992;
    F. Blendinger (Hg.), Zwei Augsburger Unterkaufbücher aus d. J. 1551 bis 1558, 1994;
    W. Reinhard (Hg.), Augsburger Eliten d. 16. Jh., bearb. v. M. Häberlein u. a., 1996, S. 606-13. – Zu Wolf d. Ä. u. d. J.: G. Seibold, in: Lebensbild(er) Bayerisch Schwaben 15, 1997, S. 113-62 (P).

  • Autor/in

    Mark Häberlein
  • Zitierweise

    Häberlein, Mark, "Paler" in: Neue Deutsche Biographie (), S. [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119406152.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA