Lebensdaten
1550 – 1621
Geburtsort
Stuhm bei Marienburg (Westpreußen)
Sterbeort
Carwinden (Ostpreußen)
Beruf/Funktion
kurpfälzischer und brandenburgischer Feldherr ; Diplomat ; Staatsmann
Konfession
reformiert
Normdaten
GND: 124530540 | OGND | VIAF: 18159489
Namensvarianten
  • Dohna, Fabian von
  • Dhona, Fabianus a
  • Dohna, Fabian
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Zitierweise

Dohna, Fabian von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd124530540.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Peter (s. Einl. a), S des Stanislaus (s. Einl.);
    M Katharina (um 1513-58), T des Achaz v. Zehmen (1485–1565), Woywode v. Marienburg, S des Nikolaus ( um 1500); ledig.

  • Biographie

    Früh verwaist, besuchte D. das Gymnasium in Thorn, wurde 1560-64 gemeinsam mit Herzog Albrecht Friedrich am Königsberger Hofe unterrichtet und gehörte 1564-67 dem Gymnasium von Johannes Sturm in Straßburg an. In Wittenberg 1569 begonnenen Studien folgten 2 Italienaufenthalte, auf denen er einer Reihe deutscher und Schweizer Reformierter begegnete, die im Gegensatz zu den dogmatisierenden Lutheranern seiner Wittenberger Bekanntschaft einen bestimmenden Eindruck auf ihn machten. Er beschloß, Genf aufzusuchen, wo er während achtmonatigen Aufenthaltes (1574) vor allem mit Th. Beza Umgang hatte. D.s Wille, an den Glaubenskämpfen seiner Zeit teilzunehmen, führte ihn, auf dem Wege nach den Niederlanden, durch H. Languets Vermittlung zur Bekanntschaft mit Pfalzgraf Johann Kasimir. Er trat in dessen Dienste und nahm an dem ergebnislosen flandrischen Feldzuge (1578) teil, führte den Oberbefehl bei dem pfälzischen Unternehmen gegen Köln im Kölner Stiftsstreit (1583) und über den deutschen Teil des Heeres bei dem gleichfalls unglücklichen Unternehmen in Frankreich zugunsten Heinrichs von Navarra (1587). Die Schuld am Fehlschlag wurde D. zugeschoben; dieses führte auf D.s Apologie (1588) hin zu einer literarischen Fehde mit Bongars, in die Coligny selbst zu D.s Gunsten eingriff. Intrigen konnten D.s gutes Verhältnis zu Johann Kasimir nur kurze Zeit trüben, der ihn von Anfang an zu seinem engsten Vertrauten gemacht hatte und ihm zahlreiche Gesandtschaften, zuweilen auch die Statthalterschaft in der Pfalz anvertraute. Unter den 34 von D. gezählten Gesandtschaften, die er ausführte, treten die in Beziehung zu Johann Kasimirs Unionsplänen stehenden (Plauen 1590, Torgau 1591) hervor. Seine Teilnahme am französischen Feldzuge unter Christian von Anhalt (1591) stellte unter besonderen Gunstbezeugungen Heinrichs IV. D.s Ansehen allgemein wieder her.

    Nach Johann Kasimirs Tod (1592) zog er sich mehr und mehr nach seinem Besitztum Carwinden zurück. Durch seine Teilnahme am russischen Feldzug Stephan Báthorys bis Pleskau (1581/82) am polnischen Hofe geschätzt, von Sigismund III. wegen seines bescheidenen, umgänglichen Wesens geachtet, trat er den|eigennützigen Bestrebungen der preußischen Oberstände erfolgreich zum Wohle des Landes entgegen und erreichte die Belehnung Joachim Friedrichs und Johann Sigismunds von Brandenburg mit Preußen wesentlich durch seine Fürsprache in Warschau. Er war es andererseits, der das Augenmerk der Brandenburger in persönlichen Vorstellungen (1589, 1598, 1606) und Denkschriften (1600) auf Preußen und die besonderen preußischen Verhältnisse lenkte. Obgleich er, seinem starken Nationalbewußtsein folgend, eine tiefe Scheu vor der polnischen Nation und dem polnischen Wesen von sich bekennt, hat er stets dafür gesprochen, die strittigen Fragen um die Regentschaft in Preußen nicht mit Gewalt, sondern in friedlichen Verhandlungen zu lösen. Es ist sein historisches Verdienst, der brandenburgischen Politik in Preußen die Bahn gewiesen zu haben. Nachdem ihn Joachim Friedrich (1606) selbst aus Friedrichs IV. Dienst freigebeten hatte, wurde er (1607) von ihm zum Oberburggrafen ernannt. Die widerstrebenden preußischen Oberstände richteten nunmehr ihre ganze Feindschaft gegen ihn und fanden in seinem reformierten Bekenntnis den Grund, seine Amtsentsetzung zu verlangen. Mehrfach in heftigem Ringen auf preußischen Landtagen (1608, 1609, 1612) Sieger, vom Kurfürsten, den preußischen Städten, ja wiederholt von Sigismund III. gegen die Oberstände gestützt, dankte D. endlich (1612) ab. Das Bild seiner Persönlichkeit zeigt – vereint mit Unternehmungsfreude und persönlichem Draufgängertum des Söldnerführers, die er in den Feldzügen bewies – Züge staatsmännischer Klugheit und eine große charakterliche Lauterkeit, die seinem Christentum entsprach.

  • Werke

    Kurtzer u. warhafftiger Ber. v. d. nächsten Navarrischen Zuge in Frankreich, o. O. 1588; Selbstbiogr., hrsg. u. eingel. v. Ch. Krollmann, 1905; Denkschr., hrsg. v. A. Seraphim, in: FBPG 24, 1911.

  • Literatur

    G. J. Vossius, Commentarius de rebus pace belloque … Fabiani a Dhona, Leiden 1628 (P);
    H. G. Schmidt, F. v. D., 1897 (P), dazu A. Chroust, in: Dt. Zs. f. Gesch.wiss. NF 2, Mbll., 1897/98, S. 362-66;
    A. Jeroschewitz, Der Übertritt d. Burggrafen zu D. z. ref. Bekenntnis, theol. Diss. Königsberg 1920.

  • Porträts

    Kupf. v. W. J. Delff (Veste Coburg), Abb. b. G. Droysen, Gesch. d. Gegen-Ref., 1893;
    Ölgem. (Schloß Tidö, Västmanland, Schweden).

  • Autor/in

    Walter Nissen
  • Zitierweise

    Nissen, Walter, "Dohna, Fabian von" in: Neue Deutsche Biographie 4 (1959), S. 49-50 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd124530540.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA