Eisler, Rudolf
- Lebensdaten
- 1873 – 1926
- Geburtsort
- Wien
- Sterbeort
- Wien
- Beruf/Funktion
- philosophischer Schriftsteller ; Philosoph ; Schriftsteller ; Übersetzer
- Konfession
- jüdisch
- Normdaten
- GND: 124362214 | OGND | VIAF: 27141245
- Namensvarianten
-
- Eisler, Rudolf
- Eisler, R.
- Ėjsler, R.
- Ėjsler, Rudolʹf
- Eisler, Rudolph
- Ėjsler, Rudolʹph
- mehr
Literatur(nachweise)
- Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB)
- Deutsche Digitale Bibliothek
- Normdateneintrag des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes (SWB)
- * Deutsches Literaturarchiv Marbach - Kallías
- Österreichischer Bibliothekenverbund (OBV)
- Gemeinsamer Verbundkatalog (GBV)
- * Literaturnachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Werknachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- Index Theologicus (IxTheo)
- Personen im Wien Geschichte Wiki [2012-]
Objekt/Werk(nachweise)
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Genealogie
V Ferdinand († 1889), Kaufm. in Wien, aus Kolin;
M Rosa Mayer († 1895);
Vt →Robert (1882–1949), Religions- u. Wirtschaftshistoriker;
⚭ Leipzig 1896 Ida Fischer;
2 S, 1 T, Gerhart (1897-1968), Politiker, Hans (1898-1962), Komp., Ruth Fischer-Gohlke (1895-1961), Publizistin. -
Biographie
E. wurde zunächst in Paris, dann in Prag erzogen, wo er das Gymnasium besuchte. Er studierte in Prag, Wien und Leipzig und promovierte 1894 bei →W. Wundt (Die Weiterbildung der Kantischen Aprioritätslehre, 1895). Seit 1899 lebte er als Privatgelehrter und freier Schriftsteller in Wien. Er war Mitbegründer und Sekretär der 1907 gegründeten Soziologischen Gesellschaft und Herausgeber der philosophisch-soziologischen Bücherei. E.s Hauptleistung liegt auf lexikographischem Gebiete. Seine in knapp 3 Jahrzehnten fertiggestellten Lexika (Wörterbuch der Philosophischen Begriffe, 1899, ⁴1927; Philosophen-Lexikon, 1912; Handwörterbuch der Philosophie, 1913, ²1922) mit den subtil durchgearbeiteten Definitionen dokumentieren völlige Beherrschung der philosophischen Materie von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart, profundes umfassendes Wissen in Philosophie und Soziologie, gediegene naturwissenschaftliche und historische Bildung, Vielseitigkeit der Literaturangaben, Objektivität. Sie fanden in wissenschaftlichen Kreisen höchste Anerkennung. Über das Wörterbuch der philosophischen Begriffe schreibt R. Eucken: „E.s Wörterbuch läßt eine philosophia perennis im Sinne eines Leibniz aufscheinen.“ Aus E.s Nachlaß wurde 1930 das Kant-Lexikon herausgegeben. Von 1900 bis zum 1. Weltkrieg veröffentlichte E. alljährlich mindestens ein größeres Werk, dazwischen kleinere Arbeiten und Übersetzungen, vornehmlich französischer Autoren. – E. ist anfangs stark von W. Wundt beeinflußt, dessen Lehre er in Anlehnung an Kant ausgestalten will. Er ist Voluntarist und bekennt sich zu einem „objektiven Phänomenalismus“, den er „eine Synthese von empirischem Realismus und transzendentalem Idealismus“ nennt. Von Kants Lehre meint er, daß ihr Kern bei aller notwendigen Kritik „ein alle Wechsel überdauernder“ sei. Über Kant hinausgehend fordert er jedoch neben den Erfahrungswissenschaften eine „kritische Metaphysik“, die innerhalb des Transzendentalismus bei strengster Betonung der apriorischen Voraussetzungen möglich sein müsse, sich allerdings selbst aufheben würde, wenn sie das unerfahrbare „An-Sich“ zum Erkennen in Widerspruch bringe. – In der Psychologie vertritt E. einen psychophysischen Parallelismus, den er scharfsinnig begründet. Seine monistische Auffassung spiegelt sich in der „Identitätstheorie“, nach der Physisches und Psychisches zwei Daseins- oder Erscheinungsweisen eines Wesens sind. – E. wurde trotz seiner Begabung und Neigung zum Lehrberuf nie eine Professur angeboten, obwohl er wegen seiner großen Gelehrsamkeit und seines lauteren Charakters „jeder Hochschule zur Zierde gereicht“ hätte (R. Goldscheid).
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Werke
Weitere W u. a. Gesch. d. Philos. im Grundriß, 1895, ²1899; Psychol., 1895, ⁴1922;
Elemente d. Logik, 1898, ²1910;
Soziol., 1900;
Das Bewußtsein d. Außenwelt, 1901;
W. Wundts Psychol. u. Philos., 1902;
Allg. Kulturgesch., 1904;
Krit. Einführung in d. Philos., 1905;
Leib u. Seele, 1906;
Einführung in d. Erkenntnistheorie, 1907, ²1925;
Grundlagen d. Philos. d. Geisteslebens, 1908;
Gesch. d. Monismus, 1910;
Geist u. Körper, 1911;
Der Zweckbegriff, 1914. – Zu Vt Robert: Stud. z. Werttheorie, 1902;
Weltenmantel u. Himmelszelt, 1910;
Die kenetischen Weihinschrr. d. Hyksoszeit im Bergbaugebiet d. Sinaihalbinsel, 1919;
Jesus Basileus, 1929 f. (mehrfach übers.); Die währungspol. Ursachen u. d. geldtechn. Heilung d. Weltwirtsch.krise, 1931. -
Literatur
M. Sztern, R. E. u. s. Philos., in: Kant-Stud. 32, 1927, S. 428-34;
R. Goldscheid, in: Kölner Vj.hh. f. Soziol. 7, 1928, S. 131-34;
Wininger II, Czernowitz 1927. Zu Vt Robert: E. Zinner, in: FF, 1950, S. 165 f.;
Enc. Jud. VI;
Ziegenfuß -
Autor/in
Edith Selow -
Zitierweise
Selow, Edith, "Eisler, Rudolf" in: Neue Deutsche Biographie 4 (1959), S. 421-422 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd124362214.html#ndbcontent