Lebensdaten
um 1490 oder 1495 – zwischen 1522 und 1540
Geburtsort
Nürnberg (?)
Beruf/Funktion
Maler ; Zeichner ; Holzschnittentwerfer ; Illuminator
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 124247792 | OGND | VIAF: 23069358
Namensvarianten
  • Springinklee, Hans
  • H. S. K.
  • H.S.K.
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Zitierweise

Springinklee, Hans, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd124247792.html [20.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Georg (Jörg), Gürtler;
    M N. N.;
    N. N.;
    2 T Barbara, Elsbeth (beide erw. 1527).

  • Biographie

    Über S.s Leben gibt es nur wenige Zeugnisse. Vermutlich wurde er zwischen 1490 und 1495 in Nürnberg geboren und starb dort auch nach 1522 – spätestens aber um 1540. Johann Neudörfer d. Ä. überliefert 1547, S. habe in Dürers Haus gewohnt und hier auch sein Handwerk erlernt. Die erste schriftliche Erwähnung datiert aus dem Jahr 1520, als S. vom Nürnberger Rat den Auftrag erhielt, die privaten Räume Ks. Karls V. auf der Burg anläßlich seines bevorstehenden Besuchs zu dekorieren. Datierte Holzschnitte von S. existieren aus den Jahren 1513 bis 1522 – ob er danach Nürnberg verlassen hat, ist unklar.

    Als Mitarbeiter Dürers war S. wesentlich an der Entstehung einiger großformatiger Holzschnitte zu Ehren Ks. Maximilians I. beteiligt. 1512 fertigte er den Holzschnitt für Johann Stabius' Horoskop für Maximilian, der den Auftrag dazu wohl Dürer gegeben hatte. Zwischen 1512 und 1515 arbeitete S. in der Werkstatt Dürers zusammen mit Wolf Traut und Albrecht Altdorfer an der „Triumphpforte“ für Ks. Maximilian I., für die er sieben der insgesamt 24 Szenen aus dem Leben Maximilians entwarf. S. war neben Dürer und anderen auch am Entwurf des „Großen Triumphwagens“ beteiligt, der erst drei Jahre nach Maximilians Tod als Holzschnitt veröffentlicht wurde (1522). Für den 1514–18 entstandenen „Triumphzug“ des Kaisers, der seine Taten rühmen und seine Lebensgeschichte verbreiten sollte, fertigte S. 23 Vorlagen für die Holzschnitte und auch für den „Weisskunig“ (1514–16) lieferte er vier Entwürfe. Zu seinen besten Holzschnitten zählt die kurz nach Maximilians Tod 1519 entstandene Apotheose Ks. Maximilians I.

    Gleichzeitig spielte S. zwischen 1512 und 1521 eine herausragende Rolle in der Nürnberger Buchillustration. Die Mehrheit der über 200 ihm zugeschriebenen Holzschnitte veröffentlichte Anton Koberger in Nürnberg und Lyon, darunter 1516 und 1521 S.s bekannteste Holzschnittfolge „Hortulus Animae“. In ihnen erweist sich S. als Nachahmer Dürers, von dem er nicht nur Figurentypen übernahm, sondern auch dessen kalligraphische Genauigkeit und das Liniengerüst. Auch als Zeichner steht S. Dürer nahe – besonders in seinen kleinen Scheibenrissen (Johannes der Täufer, um 1516, Dresden, Kupf.kab.; Hl. Barbara, 1518, Budapest, Mus. d. schönen Künste) –, doch ist in einigen v. a. hinsichtlich ihrer Technik und Landschaftsauffassung auch der Einfluß Altdorfers sichtbar (Hl. Margarete, um 1515, Dresden, Kupf.kab.; Schmerzensmann, 1514, Basel, Kunstmus., Kupf.kab.).

    Neudörfer erwähnt S. auch als Maler, doch ist seine Aktivität auf diesem Gebiet schwierig zu fassen. Neben seinen sich noch in situ befindlichen vegetabilen und ornamentalen Dekorationen auf der Nürnberger Burg ist ihm überzeugend eine Hl. Ursula aus der Pfarrkirche in Schwabach zugeschrieben worden sowie zwei Flügel eines Johannesaltars (1519) aus der Pfarrkirche in Neudrossenfeld. Auch eine Allegorie der päpstlichen Macht (um 1518–21) in der Gemäldegalerie|in Berlin dürfte von S. stammen. Möglicherweise ist er auch der Urheber eines Bekenntnisbildes von 1524 in der Pfarrkirche zu Roßtal. Unklar ist auch seine Rolle als Manuskriptilluminator. Ob er 1510/11 in Konstanz für das Missale von Bf. Hugo von Hohenlandenberg (Freiburg im Breisgau, Erzbfl. Archiv) und andere Manuskripte tätig war, läßt sich bislang nicht sicher sagen.

  • Werke

    Weitere W u. a. Holzschnitte: Das Wunder d. Hl. Wilgefortis, 1513;
    Der Hl. Willibald, 1517;
    Die Hl. Fam., 1518;
    Geburt d. Eva, 1521;
    Der Hl. Hieronymus, 1522;
    Abundantia, 1522.

  • Literatur

    ADB 35;
    Meister um Albrecht Dürer, Ausst.kat. German. Nat.mus. Nürnberg 1961, S. 187 ff.;
    M. Consuelo Oldenbourg, Hortulus animae, Bibliogr. u. Ill., 1973;
    J. Dettenthaler, H. S. als Maler, in: Mitt. d. Ver. f. Gesch. d. Stadt Nürnberg 63, 1976, S. 145–82;
    W. L. Strauss (Hg.), The Illustrated Bartsch 12, 1981;
    ThB;
    Dict. of Art;
    BBKL X;
    LThK³;
    LGB²;
    Nürnberger Künstlerlex.

  • Autor/in

    Peter Prange
  • Zitierweise

    Prange, Peter, "Springinklee, Hans" in: Neue Deutsche Biographie 24 (2010), S. 762 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd124247792.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Springinklee: Hans S., Zeichner für den Holzschnitt und Illuminist in Nürnberg, Schüler Dürer's, bei dem er wohnte und in dessen Weise er sich merkwürdig einlebte. Sein Geburtsjahr ist unbekannt, nach Doppelmayr starb er im J. 1540. Fruchtbarer Illustrator, von dem über zweihundert Holzschnitte bekannt sind, die zum großen Theil sein Monogramm tragen. Dieses ist durch Aneinanderlehnung der Buchstaben H und K und aus einem den wagrechten Balken von H kreuzenden S, das vielfach auch in Spiegelschrift vorkommt, gebildet. — Wie Dürer so nahm auch S. an der Herstellung der Illustrationen für die Holzschnittfolgen Kaiser Maximilian's I. theil. Zum ersten Mal begegnen wir ihm im Jahre 1515 im „Weißkunig“, wo der Holzschnitt „ Kaiser Maximilian ehret das Andenken der Vorväter“ sein Monogramm aufweist. Seine früher begonnene Mitarbeiterschaft an der Folge der „Heiligen aus der Sipp-, Mag- und Schwägerschaft des Kaisers Maximilian I." ist neuerdings bestritten worden, nur der in den älteren Ausgaben vorkommende aber als nicht zur Serie gehörend bei der letzten Ausgabe ausgeschiedene St. Georg rührt, wie das Monogramm unzweifelhaft macht, von ihm her. Mit Recht wird angenommen, daß er der Hauptmitarbeiter Dürer's bei der Ausführung der „Ehrenpforte“ war. In den architektonischen und ornamentalen Partien seiner Blätter stoßen wir vielfach auf Motive, die an die „Ehrenpforte“ gemahnen. Die Hypothese Thausing's, daß die acht mit dem Cranach-Drachen, den er als Fälschung erklärt, versehenen Blätter im Gebetbuche Maximilian's auf S. zurückzuführen|seien, ist mit Recht als unhaltbar gekennzeichnet worden. — Die bedeutendsten Illustrationen des Meisters finden sich in einigen von Koberger besorgten Ausgaben des Hortulus animae. Von den dreiundachtzig Holzschnitten der 1516 erschienenen und 1517 wiederholten Ausgabe rühren drei große und dreiundfünfzig kleine von ihm her. Dazu kamen siebenunddreißig neue in die Ausgabe 1518, die auch durch Umrahmung der einzelnen Darstellungen mit Zierleisten und architektonischem Beiwerk wesentlich großartiger gestaltet wurde und Springinklee's großes Geschick in der Behandlung des ornamentalen Details verräth. Die mit großer Frische und entwickeltem Schönheitssinn componirten und in den Einzelheiten vortrefflich durchgeführten biblischen und legendarischen Darstellungen erscheinen als Schöpfungen eines zwar stark von Dürer abhängigen, aber doch selbständigen und unmittelbar empfindenden Künstlers, der den ehrenden Beinamen des kleinen Dürer, der ihm gegeben sein soll, verdient. Der heilige Wilibald, den er 1517 für das von ihm auch mit Initialen ausgestattete Eichstätter Missale schuf, galt früher als eine Schöpfung Dürer's. Von den Holzschnitten des Hortulus animae wurde eine Apostelfolge im J. 1539 zur Illustration eines die zwölf Artikel des christlichen Glaubens behandelnden Büchleins verwerthet. Hervorragende Schöpfungen sind seine Bibelillustrationen, ein heil. Hieronymus, den man, durch einen gewölbten Raum hindurchblickend, in einem reich ausgestatteten Gemache bei der Arbeit sieht und der das Titelblatt einer 1520 in Lyon für Koberger gedruckten Bibelausgabe schmückt, und zwei Holzschnitte mit der Geburt der Eva und der Anbetung des Kindes, die im Verein mit jenem in einer Bibelausgabe vom J. 1521 vorkommen. Um acht weitere kleinere Darstellungen alttestamentlichen Inhalts vermehrt, treffen wir diese Gruppe wieder an in dem 1524 von Peypus herausgegebenen Alten Testament Luther's. Eine jenem Hieronymus verwandte Darstellung dieses Heiligen weist ein Holzschnitt in der Pariser Nationalbibliothek auf. Aus dem Jahre 1522 stammt ein Titelholzschnitt mit dem heil. Christophorus, und demselben Jahre gehört eine als Abundantia charakterisirte Frauengestalt an. Als sehr selten wird aus dem Jahre 1519 ein mit einer Vignette Springinklee's versehenes fliegendes Blatt des Hofdichters Sbrulius erwähnt, das die Hoftrauer um Kaiser Maximilian I. behandelt. — Von der Thätigkeit des Meisters als Illuminist, die Neudörfer ganz besonders hervorhebt, haben sich keine Spuren erhalten.

    • Literatur

      J. Neudörfer, Nachrichten von Künstlern und Werkleuten in Nürnberg 1547 (Ausgabe Lochner 1875). — J. G. Doppelmayr, Histor. Nachrichten etc. 1730. — G. K. Nagler, Neues allgem. Künstlerlexikon XVII (1847). —
      G. K. Nagler, Die Monogrammisten III (1863). — M. Thausing, Dürer 1884. —
      R. Muther, Die deutsche Bücherillustration 1883—84. —
      Jahrbuch der kunsthistorischen Sammlungen des allerhöchsten Kaiserhauses III (1885) bis VI (1888). — G. Hirth u. R. Muther, Meisterholzschnitte etc. 1888 ff. Taf. 51.

  • Autor/in

    P. J. R, é, e.
  • Zitierweise

    Rée, Paul Johannes, "Springinklee, Hans" in: Allgemeine Deutsche Biographie 35 (1893), S. 321-322 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd124247792.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA