Lebensdaten
1336 – 1404
Geburtsort
München
Sterbeort
Den Haag
Beruf/Funktion
Herzog von Niederbayern-Straubing ; Herzog von Bayern ; Pfalzgraf bei Rhein ; Graf von Hennegau und Holland und Seeland ; Herr zu Friesland
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 123437849 | OGND | VIAF: 37825801
Namensvarianten
  • Albrecht
  • Albrecht I. von Bayern
  • Albrecht I.
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Zitierweise

Albrecht I., Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd123437849.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Kaiser Ludwig der Bayer;
    M Margarethe ( 1356), T des Grafen Wilhelm III. von Holland;
    Gvv Herzog Ludwig II. von Bayern (1229–94);
    Gmv Mechthild von Österreich;
    1) Passau 11.7.1353 Margarethe, T Herzog ev , 2) Margarethe, T Graf|Adolfs I. von Cleve und der Mark;
    S aus 1) Albrecht II. ( 1397), Statthalter seines Vaters in Niederbayern, Wilhelm II. ( Margarethe, T Philipps des Kühnen), Johann III.;
    T aus 1) Johanna ( Wenzel, König von Böhmen), Margarethe (⚭ Johann Ohnefurcht, Herzog von Burgund), Johanna Sophie ( Albrecht IV., Herzog von Österreich), Katharina ( Wilhelm II., Markgraf von Jülich und Herzog von Geldern).

  • Biographie

    A. erhielt in der Landesteilung vom 3.6.1353 einen Teil Niederbayerns mit Straubing und den nordwestlichen Landen, während sein Bruder Wilhelm das holländische Erbe verwaltete. Als Wilhelm dem Wahnsinn verfiel, trat A. in den Niederlanden als „Ruwaard“ 1358 die Herrschaft an. Er richtete seinen Ehrgeiz darauf, den Hennegau und Holland-Zeeland für Bayern zu sichern. Angesichts der Ansprüche Englands und der Gegnerschaft Karls IV. schloß er sich eng an Frankreich an mit dem Erfolg, daß Karl IV. sich genötigt fand, ihn in seinem neuen Besitz anzuerkennen. - Die inneren Verhältnisse in den Niederlanden waren überaus schwierig. Schon in dem Konflikt der Kaiserin-Witwe Margarethe mit ihrem Sohn Wilhelm hatte die Partei der „Hoecks“, die die Interessen des Adels vertrat, Wilhelm unterstützt, die „Kabeljaus“, die Vertreter des Bürgertums, standen hinter der Kaiserin. In diese Kämpfe wurde auch A. hineingezogen. Unter dem Einfluß seiner Geliebten, Adelheid von Poelgeest, neigte er nach anfänglicher Gegnerschaft den Kabeljaus zu, während sein Sohn Wilhelm die Führung der Hoecks übernahm. Nach Adelheids Ermordung (1390) durch Anhänger der Hoecks erreichte der Kampf seinen Höhepunkt; Wilhelm mußte vor der Rachsucht seines Vaters flüchten. Erst 1394 kam es zur Aussöhnung zwischen Vater und Sohn. Mit Unterstützung des zum Bischof von Lüttich erwählten Sohnes Johann stärkte A. die Wittelsbacher Familienpolitik, die auf eine enge Verbindung zwischen Bayern und den Niederlanden hinauslief. Über die politischen Ehen seiner Kinder schloß er sich politisch wie kirchlich Burgund an. Die Landeshoheit über Friesland befestigte er militärisch. - In seinem Straubinger Landesteil pflegte er trotz vieler Abwesenheit die innere Ordnung und erwies sich als städtefreundlicher Wittelsbacher. Von bleibender Bedeutung war, daß er 1355 alle Rügungen abschaffte, d. h. die gegenseitigen Anzeigen der Gerichtsinsassen, die neben Haß zu einem bedenklichen System des Loskaufs geführt hatten. A. besaß Zähigkeit und Stärke, behauptete sich und bewährte Sinn für sozialen Ausgleich. Nicht ohne romantische Neigungen, ein echter Vertreter des spätmittelalterlichen Fürstentums, stiftete er zwei Ritterorden. In Straubing gründete er ein Karmeliterkloster.

  • Literatur

    ADB I;
    L. Westenrieder, Von d. Baiern in Holland (1345–1436), München 1782;
    E. Verwijs, De oorlogen van hertog Albrecht van Beieren met de Friezen in de laatste Jaaren der XIVe eeuw, in: Werken van het Hist. Genootschap 8, 1869;
    S. Riezler, Gesch. Baierns III, 1889;
    J. v. Ginghelmüllen, Die Wittelsbadier in Holland, in: Bayerland 9, 1898, S. 520, 10, 1899, S. 115 ff.;
    Th. van Riemsdijk, Tresorie en kanselarij van de graven van Holland en Zeeland uit het Henegouwsche en Beyersche huis, 's Gravenhage 1908;
    F. Solleder, UB d. Stadt Straubing I, 1911, S. 165, 167 f., 171, 180, 188, 193, 216;
    F. Schneider, Hzg. Johann v. Bayern, 1913;
    - o, Die Wittelsbacher in Belgien, in: Bayerland 26, 1914, S. 87-90, 113-15;
    H. Brugmans, Geschiedenis van Nederland, T. 2: R. R. Post, Middeleeuwen, 1935, S. 29-61.

  • Porträts

    M. Vosinerus, Hollands, Seelands u. Frieslands Herrscher, Antwerpen 1578, in: Bayerland 26, 1914/15, S. 88.

  • Autor/in

    Hans Rall
  • Zitierweise

    Rall, Hans, "Albrecht I." in: Neue Deutsche Biographie 1 (1953), S. 155-156 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd123437849.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Albrecht I., Pfalzgraf bei Rhein, Herzog von Baiern, Graf zu Hennegau, Holland, Seeland und Herr zu Friesland, geb. 25. Juli 1336 zu München, im Haag 13. Dec. 1404. Kaiser Ludwigs fünfter Sohn und dessen dritter aus der Ehe mit Gräfin Margaretha von Holland, ward er durch die Landestheilung vom 3. Juni 1353 nebst seinem älteren Bruder Wilhelm auf ein Stück Niederbaierns mit der Hauptstadt Straubing, sowie die obengenannten nordwestdeutschen Lande angewiesen. So erscheint er seit dem 12. Oct. 1354 als Statthalter in Niederbaiern, während Wilhelm in Holland waltete. Als dieser in Wahnsinn verfiel, übernahm A. zu Anfang des J. 1358 auch dort die Regierung mit dem Titel eines „Ruwaard“ (Ruhebewahrer, Regent); erst nach Wilhelms am 15. April 1388 erfolgten Tode nannte er sich Graf. In sein baierisches Gebiet, wo er zuerst den Landgrafen Johann von Leuchtenberg, im J. 1389 aber seinen Sohn Herzog A. (gewöhnlich der II. genannt, geb. 1368, zu Kelheim 21. Jan. 1397 und in der Karmelitenkirche zu Straubing begraben) als Statthalter einsetzte, ist er nur selten mehr gekommen, doch suchte er es durch Verträge mit den Nachbarn zu sichern. In Holland schien er anfänglich zwischen den Parteien stehen zu wollen, als aber seine Bevorzugung der „Hoecks“ immer sichtlicher wurde, kam es zu offener Empörung der „Kabeljaus"; doch in hartnäckigem Kampfe (1358—59), insbesondere durch die Einnahme von Delft und|Middelburg besiegte A. den Aufstand. In späteren Jahren neigte er sich, beeinflußt von seiner Geliebten, Adelheid von Poelgeest, den „Kabeljaus“ zu: da mußte er es erleben, daß sich sein Sohn Wilhelm, der schon nach der Herrschaft strebte, mit den „Hoecks“ gegen ihn verband. Der unselige Zwist, durch Adelheids Ermordung (1390) zur höchsten Erbitterung gesteigert, endete erst im im J. 1394, da A. seines Sohnes bedurfte, um die Botmäßigkeit der Friesen wiederherzustellen, die fast seit einem halben Jahrhundert aufgehört hatte. Gegen dieselben wurden nun, zum Theil unter Albrechts eigener Führung, drei Züge (1396, 1398, 1399) unternommen, glänzende Siege erfochten, allein das Ziel blieb unerreicht. — Albrechts Regenteneigenschaften lassen sich nicht als hervorragende bezeichnen, doch verdient er auch nicht den Vorwurf der Trägheit und des Kleinmuthes. Es entsprach der Romantik seiner Zeit, wenn er den Frauen stark huldigte, Sänger und Chronikenschreiber liebte; wenn er, der sich in jungen Jahren im Kampfe gegen die Mauren Granada's die Sporen verdient, in der Folge zwei ritterliche Orden — vom hl. Anton (1382) und vom Garten (um 1390), aber auch ein Karmeliternkloster in Straubing (1367) gründete. — Seine erste Gemahlin Margaretha, Tochter Herzog Ludwigs I. von Brieg (vermählt 1353, 1386), gebar ihm vier Töchter: Johanna I., vermählt im J. 1370 mit König Wenzel von Böhmen — eine hochpolitische Heirath, denn Kaiser Karls besonders für Baiern wichtige Gunst war dadurch gefestigt —, Katharina, mit Wilhelm II., Markgrafen von Jülich und Herzog von Geldern, Margaretha, mit Herzog Johann dem Unerschrockenen von Burgund, Johanna II., mit Herzog Albrecht VI. von Oesterreich, sowie drei Söhne: Wilhelm, Albrecht und Johann. Aus zweiter Ehe mit Margaretha, der Tochter Graf Adolfs von Cleve-Mark (vermählt 1394, 1412), hatte A. keine Kinder.

    • Literatur

      Mussinna, Geschichte der herzoglich niederbaierischen Linie Straubing-Holland (1820), 38—59. Verwijs, De Oorlogen van Hertog Albrecht van Beieren met de Friezen (Werken van het Historisch Genootschap gefestigd te Utrecht. Nieuwe Serie No. 8. 1869).

  • Autor/in

    v. Oefele.
  • Zitierweise

    Oefele, Edmund Freiherr von, "Albrecht I." in: Allgemeine Deutsche Biographie 1 (1875), S. 230-231 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd123437849.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA