Lebensdaten
1821 – 1899
Geburtsort
Schönenwerd
Sterbeort
Basel
Beruf/Funktion
schweizerischer Schuhfabrikant
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 122650077 | OGND | VIAF: 32883803
Namensvarianten
  • Bally, Carl Franz
  • Bally, Franz
  • Bally, Karl Franz

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Zitierweise

Bally, Carl Franz, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd122650077.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Peter Bally (1783–1849), Fabrikant in Schönenwerd;
    M Anna Maria Herzog;
    Gvv Franz Ulrich Bally, Kaufmann;
    Gmv Magdalena Kuhn;
    3.9.1846 Cäcilia Rychner (1823–95), aus Aarau;
    S Peter Eduard Bally (s. 2), Franz Arthur Bally (1849–1912), Fabrikant.

  • Biographie

    B. führte zunächst mit seinem Bruder Fritz die väterliche Hosenträger- und Elastikfabrik weiter. Durch Geschäftsbeziehungen mit Frankreich und Aufenthalte in Paris wurde er auf die industrielle Herstellung von Schuhen aufmerksam. Neue Industrien waren auch für die bäuerliche Bevölkerung der Gegend um Schönenwerd dringend nötig, da ihre Not durch Mißernten groß geworden war: In einzelnen Gemeinden wurde ein Drittel der Einwohnerschaft durch das Los zur Auswanderung nach Amerika gezwungen. Der Gedanke, die industrielle Herstellung von Schuhen in der Schweiz in die Hand zu nehmen, war damals mehr als kühn; fehlten doch dazu alle Voraussetzungen. Trotzdem gründete B. 1851 die erste Schuhfabrik in der Schweiz, auf welche die heutige Weltfirma zurückgeht.

    Der Export nach Südamerika brachte der jungen Schuhfabrik den ersten Aufschwung. Später erfolgte die Eroberung des Marktes in England und Ägypten. Mit dem Eindringen in den britischen Markt eröffneten sich dem Absatz der B.-Schuhe neue große Möglichkeiten, da England dem Freihandel huldigte und über England auch die Kolonien beliefert werden konnten. Waren bisher die B.-Schuhe für den Gebrauch in Feld und Wald, auf Plantagen und Bauplätzen angefertigt worden, so bedingte die Einstellung auf den englischen Markt eine Umstellung auf den feineren Modeschuh, wie ihn die vornehme englische Gesellschaft zu tragen pflegte. Den Vertrieb in Großbritannien und den Kolonien übernahm die 1892 gegründete London Shoe Company. Auch in der Schweiz stieg der Umsatz der B.-Schuhe ständig. Eigene Verkaufsfilialen wurden auch hier gegründet. Die maschinelle Herstellung der Schuhe drängte sich auf, neue Fabrikgebäude wurden nicht in Schönenwerd konzentriert, sondern als Zweigniederlassungen in der Umgebung gegründet. Diese starke Dezentralisierung der Arbeitsplätze war durch die Notwendigkeit bedingt, Fabriken dort zu errichten, wo Arbeitskräfte vorhanden waren. Anderseits hatte die Dezentralisierung den Vorteil, daß sich Rückschläge durch schlechten Geschäftsgang nicht auf eine einzige Gemeinde auswirkten, und daß die Arbeiter an ihren angestammten Wohnsitzen bleiben konnten, wo sie weiterhin ihre Scholle bearbeiteten. Mit der Dezentralisierung der Fabrikbetriebe leistete B. bewußt der „Verbäuerlichung der Industrie“ Vorschub, wodurch die Vermassung der Arbeiterschaft vermieden wurde.

    Stellt schon diese Rücksichtnahme auf die Gemeinden und auf die Arbeiterschaft beim Ausbau des Unternehmens ein beredtes Zeugnis dar für das soziale Empfinden B.s, so bewies er durch viele andere Institutionen seine soziale Aufgeschlossenheit: 1855 gründete er in seinem Betrieb eine Krankenkasse. Die Bedeutung der Wohnungsfrage für ein gesundes Familienleben erkennend, baute er seinen Arbeitern seit 1867 Häuser, der Frage der Verpflegung schenkte er durch den Bau des Kosthauses in Schönenwerd 1879 seine Aufmerksamkeit. Neben der Fürsorge um Fabrik und Arbeiter nahm er im kantonalen und eidgenössischen Parlament am politischen und religiösen Kulturkampf der 1870er Jahre lebhaften Anteil.

  • Literatur

    50 J. d. Fa. C. F. B. Söhne, 1901; H. Herzog, in: BJ III, S. 118 f.;
    Schweizer, 1938, S. 624 bis 628 (P).

  • Autor/in

    Hans Rudolf Schmid
  • Zitierweise

    Schmid, Hans Rudolf, "Bally, Carl Franz" in: Neue Deutsche Biographie 1 (1953), S. 564 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd122650077.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA