Lebensdaten
2. Hälfte 14. Jahrhundert , erwähnt 1393 – 1442
Geburtsort
Reichenbach (Regen)
Sterbeort
Regensburg
Beruf/Funktion
Chronist ; Chorherr
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 11951737X | OGND | VIAF: 267632022
Namensvarianten
  • Andreas von Regensburg
  • Andreas, von Regensburg
  • Andreas, Canonicus
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Zitierweise

Andreas von Regensburg, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd11951737X.html [28.03.2024].

CC0

  • Biographie

    A. besuchte ab 1393 die Schule in Straubing, trat 1401 in das Kloster St. Mang zu Regensburg ein, wurde in der Pfingstwoche 1405 zu Eichstätt zum Priester geweiht und brachte sein ganzes weiteres Leben in dem genannten Kloster als Chorherr zu, wo er als Chronist eine reiche Tätigkeit entfaltete. Zu seinen wichtigsten Werken gehören die „Chronica pontificum et imperatorum Romanorum“ (= A-Chronik), die er 1422 beendete, aber später bis 1438 fortsetzte; die 1425/28 verfaßte, zur gleichen Zeit ins Deutsche übertragene und bis 1436 fortgesetzte „Chronica de principibus terrae Bavarorum“ (= B-Chronik); ferner die große Aktensammlung zum Konstanzer Konzil, das in sieben Bücher eingeteilte und 1422 zusammengestellte "Concilium Constanciense“; und schließlich die „Chronica Husitarum“, in der A. die Hussitenkriege bis 1429 beschreibt. Zu den kleineren Werken sind zu rechnen der fast wertlose Auszug aus der A-Chronik, das „Compendium de condicione civitatis Ratisponensis et de diversis haereticis“; ferner eine kleine Aktensammlung zu den Salzburger und Regensburger Synoden von 1418/19, das „Concilium provinciale“, und schließlich der 1430 verfaßte „Dialogus de haeresi bohemica“ und der nicht erhaltene „Stammbaum der wittelsbachischen Fürsten“. Einen Einblick in seine Arbeitsweise gibt uns das „Diarium sexennale“, tagebuchartige Aufzeichnungen aus den Jahren 1422–27, die A. für die „Chronica Husitarum“ benutzte. Nach 1438 exzerpierte ein unbekannter Verfasser aus der A-Chronik Mitteilungen über Klostergründungen, die als „Fundationes monasteriorum Bavariae“ lange Zeit dem A. bzw. Veit Arnpeck zugeschrieben worden sind.

  • Werke

    Fast vollst. Ausg. v. G. Leidinger, in: Qu. u. Erörterungen z. bayer. u. dt. Gesch., NF I, 1903; F. Palacky, Urkundl. Btrr. z. Gesch. d. Husitenkrieges v. J. 1419 an, 2 Bde., Prag 1873 (f. d. v. Leidinger in d. Chron. Husitarum nicht gedr. Urkk.); Monumenta Palaeographica, Denkmäler d. Schreibkunst d. MA, hrsg. v. A. Chroust, 1. Abt., 1. Serie, Lieferung VI, Tafel 6 (drei Abb. aus d. Notizbuch A.s).

  • Literatur

    ADB I; A. F. Oefele, in: Scriptores rerum Boicarum I, Augsburg 1763, S. 1-14; J. Wahl, A. v. R., Ein Gesch.schreiber d. 15. Jh.s, Ein Btr. z. Qu.kde. d. hussit. Ref., Diss. Göttingen 1882;
    Lorenz I, ³1886 S. 189-93 u. ö.; Potthast I, ²1896, S. 44 f., 610;
    G. Leidinger, Fundationes monasteriorum Bavariae, in: NA 23, 1898, S. 248-59, 24, 1899, S. 671-717;
    Jöcher I, 1750, Sp. 395;
    A. M. Kobolt, Baier. Gelehrten-Lex., 1795, Sp. 41;
    B. Schmeidler, in: Vf.-Lex. d. MA I, 1933, Sp. 74-79 (L).

  • Autor/in

    Helmut Plechl
  • Zitierweise

    Plechl, Helmut, "Andreas von Regensburg" in: Neue Deutsche Biographie 1 (1953), S. 283 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11951737X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Andreas von Regensburg, Geschichtschreiber, geboren am Ausgang des 14. Jahrhunderts, um die Mitte des 15., hat außer seinen Werken wenige Spuren seines Lebens zurückgelassen. Nach einer Angabe Aventin's, gegen deren Richtigkeit jedoch manche Gründe sprechen, wäre er ein geborener Böhme, Namens von Broda. Nachdem er in seiner Jugend die Schule zu Straubing besucht und in der Pfingstwoche des Jahres 1405 zu Eichstädt die Priesterweihe empfangen hatte, trat er 1410 im Kloster St. Mang in einer Vorstadt von Regensburg in den Orden der regulirten Chorherren. Regensburg stand damals noch unter dem Einflusse der von Albert dem Großen angeregten, von Konrad|von Megenberg fortgepflanzten, auf Polyhistorie gerichteten litterarischen Rührigkeit, deren Vorbilder auf A. gewirkt haben werden. Aus dem Jahre 1422 rühren seine Erstlingswerke, eine kleine Schrift, betitelt: „De statu urbis Ratisbonensis antiquo et de variis haeresibus“ und ein „Chronicon generale“ in welchem er hauptfächlich den Martinus Polonus, um mit seinem eigenen Worte zu sprechen, „ausgepluet,“ aber auch manche brauchbare eigenthümliche Nachrichten gesammelt hat. Durch diese Werke zog der Verfasser die Aufmerksamkeit des Herzogs Ludwigs des Gebarteten von Baiern-Ingolstadt auf sich, der ihn mit der Abfassung seines Hauptwerkes beauftragte, des „Chronicon de ducibus Bavariae“, und so der Geschichtschreibung jene Förderung angedeihen ließ, welche für die Wittelsbachischen Fürsten fortan traditionell geworden ist. Das Werk, das als „Chronickh von den Fürsten zu Bayrn“ von A. selbst ins Deutsche übertragen wurde, zeigt in der Darstellung ganz die Unbehilflichkeit, aber auch Treuherzigkeit der Zeit; in den älteren Abschnitten enthält es zahlreiche Fabeleien, wie es denn z. B. die Baiern aus Armenien einwandern läßt und den Namen des baierischen Nordgaues von einem baierischen Fürsten Norix, Sohn des Hercules, ableitet; für die jüngeren Zeiten aber ist es eine unserer werthvollsten Quellen, so daß Aventin dadurch veranlaßt wurde, dem A. den Ehrentitel eines baierischen Titus Livius zu geben. Die deutsche Chronik der baierischen Fürsten reicht bis zum Jahre 1452, die lateinische nur bis 1439, bei welchem Jahre die bis 1486 geführte Fortsetzung eines anderen Regensburger Priesters, Leonhard Pauholtz von Osterchoven, anknüpft. Dem „Chronicon generale“ hat A. selbst durch das sogenannte „Diarium sexennale“, das die Jahre 1422—1427 umfaßt, eine Fortsetzung gegeben. Um ein Jahr weiter reicht ein ebenfalls von A. verfaßtes „Chronicon episcoporum Ratisbonensium“ 1431 ging A. als Gesandter seines Klosters zu Herzog Ernst nach Straubing und wußte dort, wie er selbst mit großem Behagen erzählt, dessen Interesse an seiner Chronik mit mönchischer Schlauheit zu Gunsten eines Rechtsanspruches seines Klosters zu verwerthen. A. eröffnet die Reihe der Vorgänger Aventin's, jener Chronisten, welche in Baiern im Laufe des 15. Jahrhunderts, meist von den Fürsten angeregt oder unterstützt, so zahlreich auftraten, wie um diese Zeit kaum in einem anderen deutschen Lande. Sein Todesjahr ist unbekannt. Von seinen Werken sind die meisten im ersten Bande von Oefele's „Scriptores rerum Boicarum“, die deutsche Chronik der baierischen Fürsten im zweiten Bande der Sammlung historischer Schriften von v. Freyberg gedruckt.

  • Autor/in

    Riezler.
  • Zitierweise

    Riezler, Sigmund Ritter von, "Andreas von Regensburg" in: Allgemeine Deutsche Biographie 1 (1875), S. 448-449 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11951737X.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA