Lebensdaten
vermutlich 1429 – 1476
Geburtsort
Kemnath (Oberpfalz)
Sterbeort
Heidelberg
Beruf/Funktion
Humanist
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 119062054 | OGND | VIAF: 35258154
Namensvarianten
  • Matthias
  • Widmann, Matthias (eigentlich)
  • Matthias von Kemnat
  • mehr

Objekt/Werk(nachweise)

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Personen im NDB Artikel

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Matthias von Kemnat, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119062054.html [25.04.2024].

CC0

  • Biographie

    1447 bezog M., bereits Kleriker, die Univ. Heidelberg, wo er 1449 Baccalaureus artium wurde. 1457 war er Schüler des ital. Humanisten Arriginus auf der berühmten Schule auf der Plassenburg. Nach Heidelberg zurückgekehrt, stieg er spätestens 1460 zum Hofkaplan des Kf. Friedrich I. von der Pfalz auf. 1465 erlangte er – nunmehr auch Inhaber weiterer geistlicher Pfründen an der Heidelberger Schloßkapelle und in Untergrießheim – den Grad eines Baccalaureus des geistlichen Rechts.

    Heidelberger Handschriften und sein teilweise erhaltener Briefwechsel beleuchten M.s Vita, vor allem aber seine Einbindung in einen Zirkel Heidelberger Frühhumanisten am Hof Kf. Friedrichs. Eng befreundet war M. mit dem Frühhumanisten und Hofpoeten Peter Luder. Ein Zeugnis humanistischer Antikerezeption ist der Umstand, daß in mehreren Klassikerhandschriften der Lorscher Klosterbibliothek M.s Name eingetragen ist. Ein Spiegel der weitgefächerten – astrologischen, literarischen u. a. – Interessen ist M.s bis 1475 reichende deutschsprachige Chronik, zugleich ein Kompendium „hoforientierter Wissensinhalte“ (Studt) mit zahlreichen Exkursen. In ihrem ersten Teil lehnt sie sich an die lat. Weltchronistik in der Nachfolge Martins von Troppau und an die bayer. Landesgeschichtsschreibung (Andreas von Regensburg) an, während der zweite Teil zeitgeschichtlich, nämlich an der Person und den Taten von M.s Gönner, dem Kf. Friedrich, ausgerichtet ist. Den Charakter des Textes als Fürstenlob verdeutlichen eingeschobene lat. Gedichte anderer Autoren über die|Taten Friedrichs und seiner Höflinge. M.s Materialsammlung kam Michel Beheims „Pfälzischer Reimchronik“ zugute. – M.s Bedeutung liegt vor allem darin, daß seine Integration humanistischer Stoffe in traditionelle historiographische Muster und die Tendenz zu dynastischer Legitimation die unter Maximilian I. gepflegte höfische „Gedechtnus“-Kultur vorbereiteten.

  • Werke

    Chronik, T.druck in: C. Hofmann, Qu. u. Erörterungen z. bayer. u. dt. Gesch. II u. III, 1862/63.

  • Literatur

    W. Wattenbach, Peter Luder, in: ZGORh 22, 1869, S. 33-127;
    ders., Peter Luders Lobrede auf Pfalzgf. Friedrich d. Siegreichen, ebd. 23, 1871, S. 21-38;
    K. Hartfelder, M. v. K., in: Forschungen z. dt. Gesch. 22,1882, S. 331-49;
    P. Joachimsen, Die humanist. Gesch.schreibung in Dtld. I, 1895, S. 168-72;
    G. Ritter, Aus d. Kreise d. Hofpoeten Pfalzgf. Friedrichs I., in: Zs. f. d. Gesch. d. Oberrheins 77, 1923, S. 109-23;
    A. v. Euw, Die Hss. d. Slg. Ludwig, III, 1982, S. 272-77;
    Bibliotheca Palatina, Textband, 1986, S. 26-29;
    B. Studt, Überlieferung u. Interesse, in: Oberrhein. Stud. 7, 1988, S. 275-308;
    Vf.-Lex. d. MA² (L).

  • Autor/in

    Klaus Graf
  • Zitierweise

    Graf, Klaus, "Matthias von Kemnat" in: Neue Deutsche Biographie 16 (1990), S. 410-411 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119062054.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA