Lebensdaten
1914 – 1994
Geburtsort
Hamburg
Sterbeort
Saarbrücken
Beruf/Funktion
Geograph
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 119510960 | OGND | VIAF: 108524516
Namensvarianten
  • Rathjens, Carl
  • Rathjens, C.
  • Rathjens, Carl, Junior
  • mehr

Objekt/Werk(nachweise)

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Personen in der NDB Genealogie
Personen im NDB Artikel

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Rathjens, Carl, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119510960.html [19.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Carl (1887–1966), Dr. phil., Forschungsreisender, bes. in Abessinien u. im Jernen, Mitarb. am Geograph. Inst. d. Kolonialinst. in H. u. d. Weltwirtsch.archivs ebd., 1933 aus pol. Gründen entlassen, 1938 im KZ Hamburg-Fuhlsbüttel inhaftiert, 1946 Hon.-Prof. f. Geogr. an d. Univ. Hamburg, erhielt 1955 d. Carl-Ritter-Medaille d. Ges. f. Erdkunde zu Berlin (s. Pogg. VII a.; Biogr. Lex. Schleswig-Holstein V, 1979, S. 225-27), S d. Heinrich (1837–1916), aus Kiel, Mittelschullehrer in Elmshorn, u. d. Marie Mohr (1858–1936);
    M Ursula Streichert (1885–1969), Lehrerin;
    München 1940 Lisbeth Anna Rosa (* 1915), aus Landshut, Lehrerin, T d. Ludwig Reisinger, Reg.-Amtmann, u. d. Wally N.N.;
    1 S, 1 T.

  • Biographie

    R. besuchte bis 1927 das Joachim-Friedrich-Gymnasium in Berlin-Wilmersdorf, dann bis zum Abitur 1932 die Humanistische Abteilung der reformpädagogischen Schulfarm Insel Scharfenberg und begann im Sommer 1932 in Berlin das Studium der Naturwissenschaften in den Fächern Chemie, Physik, v. a. aber Geographie und Geologie. Nach dem studentischem Pflichtarbeitsdienst 1933/34 und einem Sommersemester in Königsberg wechselte er im Herbst 1934 nach München, war dort einer der letzten Schüler Erich v. Drygalskis und wurde 1937 mit einer von Fritz Machatschek (1876–1957) betreuten|Studie „Morphologische Untersuchungen in der Reiteralm und im Lattengebirge“ promoviert. Auf den Wehrdienst 1937-39 folgte die Teilnahme am 2. Weltkrieg. 1946 nahm R. eine Assistentenstelle bei Wilhelm Credner (1892–1948) am Geographischen Institut der TH München an und habilitierte sich 1947 für das Fach Geographie (Die Bergwirtsch. auf Kohle in Bayern, Ein Btr. z. Wirtschaftsgeogr. Bayerns). Er knüpfte erste internat. Kontakte und entdeckte den islam. Orient, insbes. Afghanistan, als Forschungsfeld. Seit 1954 apl. Professor, folgte er 1956 einem Ruf auf den Lehrstuhl für Physikalische Geographie der Univ. Saarbrücken (Dekan 1960/61, 1979 em.). 1958/59 leitete er die Allgemeine Abteilung des Europ. Forschungsinstituts. 1971-73 fungierte er als Vorsitzender des Verbandes Dt. Hochschullehrer der Geographie und des Zentralverbandes der Dt. Geographen.

    Geprägt von Machatschek und Credner widmete sich R. dem Gesamtspektrum der Geographie. Er erschloß in mehreren Forschungsreisen (1954/55, 1963, 1966, 1973) Afghanistan, damals das am wenigsten bekannte und von westlicher Zivilisation am wenigsten beeinflußte Land des Orients, nicht nur für die Geographie, sondern im Rahmen der interdisziplinären Orientforschung auch für weitere Fächer. Auch wirkte er maßgeblich in dem von ihm 1966 mitbegründeten „Arbeitskreis Afghanistan“ mit, der zahlreichen jungen Forschern die Publikation ihrer Arbeiten ermöglichte. Außerdem förderte R. die klimatische und anthropogenetische Geomorphologie, u. a. mit der Erkenntnis, daß die Wüste Tharr als Folge menschlicher Verhaltensweisen entstanden ist. Damit gab er der Erforschung der „Desertifikation“ schon früh entscheidende Impulse. Sein Name ist ferner verbunden mit der „Geographie des Hochgebirges“ (1982), wobei sich der Bogen der Untersuchungen von den bayer. Alpen über den dinar. Hochkarst zum afghan. Hindukusch spannt.

  • Werke

    u. a. Das Problem d. Gliederung d. Eiszeitalters in phys.-geograph. Sicht, in: Münchner Geograph. Hh. 6, 1954;
    Geomorphol. f. Kartographen u. Vermessungsingenieure, in: Kartograph. Schrr.reihe 6, 1958;
    Die Formung d. Erdoberfläche unter d. Einfluß d. Menschen, Grundzüge d. anthropogenet. Geomorphol., 1979. – Hg.: Klimat. Geomorphol., 1971;
    Vgl. Kulturgeogr. d. Hochgebirge d. südl. Asien, 1973.

  • Literatur

    C. Jentsch (Hg.), C. R., 40 J. Forschungen über Afghanistan, 1996;
    Wolfgang Müller (Hg.), C. R., Wege e. Geographen, 1997 (W-Verz., P);
    Pogg. VII a.

  • Autor/in

    Wolfgang Müller
  • Zitierweise

    Müller, Wolfgang, "Rathjens, Carl" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 179-180 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119510960.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA