Lebensdaten
1849 – 1915
Geburtsort
Fritzlar
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Historiker ; Archivar
Konfession
reformiert
Normdaten
GND: 119465388 | OGND | VIAF: 72204638
Namensvarianten
  • Keller, Ludwig
  • Keller, Heinrich Ludwig
  • Celler, Ludwig
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Objekt/Werk(nachweise)

Orte

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Zitierweise

Keller, Ludwig, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119465388.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Heinrich, Kreissekr.;
    M Amalia Theys;
    Hamburg 1881 Emma Bonne;
    1 S, 5 T.

  • Biographie

    K. studierte zunächst Rechts- und Staatswissenschaft, sodann klassische Philologie und Geschichte in Leipzig und Marburg (1872 Promotion). Seit 1874 war K. am Staatsarchiv Münster i. W. tätig, das er 1881-95 als Direktor leitete. 1895 wurde er an das Preußische Geheime Staatsarchiv in Berlin berufen. In Münster entstanden K.s erste größeren Werke, „Die Geschichte der Wiedertäufer“ (1880), „Die Gegenreformation in Westfalen und Niederrhein“ (1881-95), „Ein Apostel der Wiedertäufer (Hans Denck) “ (1882) und „Die Reformation und die älteren Reformparteien“ (1885). Bei seinen Forschungen kam K. zu dem Ergebnis, daß es neben den offiziellen Kirchen stets eine mehr oder weniger verborgene Bewegung gegeben habe, die unter verschiedenen Bezeichnungen ein undogmatisches, tolerantes, in Lehre und Kult zum Teil auf antiken Traditionen (Piatonismus) beruhendes, esoterisches Christentum gepflegt habe. Diese Bewegung habe unter anderem weitergewirkt in den verschiedensten Sekten, in den Akademien, Spradigesellschaften der frühen Neuzeit, im Freimaurertum, im deutschen Neuhumanismus. Diese von K. in zahlreidien Veröffentlichungen dargelegte These wurde nicht nur von katholischer, sondern zum Teil auch von freimaurerischer Seite angegriffen. Da sich K. notgedrungen oft mehr auf Übereinstimmungen von Ideen und Symbolen als auf schriftliche Dokumente stützte, bot er der Kritik in der Tat manche Angriffsflächen. Von Troeltsch abgesehen, hat die Geschichtswissenschaft K.s Anregungen kaum zur Kenntnis genommen. Um den Humanitätsgedanken besser zu erforschen und für die Gegenwart fruchtbar zu machen, gründete K. 1892 die Comenius-Gesellschaft für Geisteskultur und Volksbildung. 1897 wurde er Freimaurer; auch als solcher wirkte er publizistisch und bekleidete hohe Ämter in der Berliner Großloge „Royal York zur Freundschaft“.

  • Werke

    s. A. Wolfstieg u. B. Beyer, Bibliogr. d. freimaurer. Lit. 1-4, 1911-26;
    DW.

  • Literatur

    A. Wolfstieg, in: Concordia 9, 1920, S. 375-86;
    A. Horneffer, in: Geisteskultur 31, 1922, S. 63-71, 40, 1931, S. 78-86;
    RGG³;
    E. Lennhoff u. O. Posner, Internat. Freimaurerlex., 1932, Sp. 828-30;
    R. Friedmann, in: The Mennonite Enc. III, 1957, S. 163 f.

  • Porträts

    Phot. (Staatsarchiv Münster).

  • Autor/in

    Hans Martin Schaller
  • Zitierweise

    Schaller, Hans Martin, "Keller, Ludwig" in: Neue Deutsche Biographie 11 (1977), S. 463 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119465388.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA