Maria Christina
- Lebensdaten
- 1858 – 1929
- Geburtsort
- Groß-Seelowitz (Mähren)
- Sterbeort
- Madrid
- Beruf/Funktion
- Königin und Regentin von Spanien ; Erzherzogin von Österreich
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 119341735 | OGND | VIAF: 67273845
- Namensvarianten
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- Maria Christina von Österreich
- Maria Christina
- Maria Christina von Österreich
- Maria Christina Désirée Henriette Felicitas Rainiera von Habsburg-Lothringen
- Maria Christina, Spanien, Königin
- Maria Christine, Österreich, Erzherzogin, 1858-1929
- Maria Christina von Östherreich
- Maria Christina, Spanien, Cönigin
- Maria Christine, Östherreich, Erzherzogin, 1858-1929
- mehr
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Objekt/Werk(nachweise)
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Genealogie
Aus d. Hause Habsburg-Lothringen;
V Erzhzg. →Karl Ferdinand (1818–74), Gen. d. Kav., S d. Erzhzg. →Karl († 1847), FM (s. NDB XI);
M →Erzhzgn. Elisabeth (1831–1903), T d. Erzhzg. →Joseph (1776–1847), Palatin v. Ungarn, u. d. →Maria Dorothea Prn. v. Württemberg († 1855, s. NDB 16);
⚭ 1879 Kg. →Alfons XIII. v. Spanien (1857–85);
1 S, 2 T Kg. →Alfons XIII. v. Spanien (1886–1941), Maria de las →Mercedes (1880–1904, ⚭ →Karl v. Bourbon-Sizilien, 1870–1949), →Maria Teresa (1882–1912, ⚭ Prinz →Ferdinand Maria v. Bayern, 1884–1958);
Ur-E Kg. →Juan Carlos I. v. Spanien (* 1938). -
Biographie
Die Tochter einer kunstsinnigen und musikalischen Mutter wuchs in Wien auf und wurde streng katholisch erzogen. Ihren späteren Ehemann kannte sie von Kindheit an, da dieser einen Teil seines Exils in Wien verbrachte und dort die Eliteschule „Theresianum“ besuchte, bevor er 1874, nach der Restauration der Monarchie, König wurde. Er heiratete jedoch entgegen M.s Hoffnungen zunächst seine Cousine, die Infantin Maria de las Mercedes. Die enttäuschte Erzherzogin wurde 1878 Äbtissin des adeligen Damenstiftes auf dem Prager Hradschin – eine ehrenvolle und einträgliche Würde, die nicht mit dem Empfang der Weihen verbunden und Habsburgerinnen vorbehalten war. Nach dem baldigen Tod seiner ersten Gemahlin heiratete König Alfons XII. 1879 in zweiter Ehe M. Während ihrer dritten Schwangerschaft starb ihr lungenkranker Mann 27jährig am 26.11.1885.
In einer persönlich und politisch höchst schwierigen Lage erwies sich die junge Königin als sehr tüchtig. Sie hielt der Opposition von Karlisten wie Republikanern stand und übernahm die Regentschaft, zunächst für ihre Tochter Maria de las Mercedes. Am 17.5.1886 gebar sie den für die Thronfolge so wichtigen Sohn, der am Tage der Geburt als Kg. Alfons XIII. proklamiert wurde. M.s Regentschaft dauerte bis zur Volljährigkeit des Königs im Mai 1902. Sie ernannte abwechselnd liberale und konservative Ministerpräsidenten, vermied Konflikte mit den gewählten Volksvertretern und bemühte sich nach Kräften, trotz angespannter Finanzlage Reformen in Verwaltung und Rechtswesen durchzusetzen (Bürgerliches Gesetzbuch 1889) und das Sozial- und Bildungswesen zu verbessern. Das span. Kulturleben erfuhr einen bemerkenswerten Aufschwung.
In der Außenpolitik geriet M. gleich zu Beginn ihrer Regentschaft mit dem Deutschen Reich wegen der Karolinen-Inseln in Konflikt. Die Krise wurde durch Vermittlung Papst Leos XIII. mit der Unterzeichnung des „Karolinenprotokolls“ 1885 beigelegt, das einerseits die span. Souveränität anerkannte und andererseits die deutschen Handelsinteressen. 1899 verkaufte Spanien die Karolinen und Marianen für 17 Millionen Mark an das Deutsche Reich. Mit einer schweren Niederlage endete 1898 der Krieg zwischen Spanien und den USA, die den Aufstand Kubas gegen die span. Herrschaft massiv unterstützten. Spanien mußte die Unabhängigkeit Kubas anerkennen und Puerto Rico, Guam und die Philippinen an die USA abtreten. Diese Niederlage löste den Beginn der Reformbewegung „Generation von 98“ aus.
Nach der Übernahme der Regierung durch den 17jährigen Alfons XIII. 1902 schwand M.s politischer Einfluß. Immerhin wird ihr aber die höchst schwierige Bewahrung der span. Neutralität im 1. Weltkrieg zugeschrieben. Ihren habsburg. Verwandten half sie nach dem Umsturz 1918 und gewährte vielen von ihnen, so der ehemaligen Kaiserin Zita und ihren Kindern, Asyl in Spanien. Das Ende des span. Königreiches 1931 erlebte sie nicht mehr.
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Literatur
J. Ortega Rubio, Hist. de la regencia de María Cristina Habsbourg Lorena, 5 Bde., 1905 f.;
G. Maura Gamazo, Hist. crítica del reinado de don Alfonso XIII. durante su menoridad bajo la regencia de su madre doña María Cristina de Austria, 2 Bde., 1919-25;
Conde de Romanones, Doña María Cristina de Habsburgo-Lorena, 1944;
J. Cortes Cavanillas, María Cristina de Austria, madre de Alfonso XIII., 1944;
R. M. Cancio, The Function of Maria Christina of Austria's Regency in Preserving the Spanish Monarchy, 1957;
F. Sagarra y de Castellarnau, Una gran reina: María Cristina de Habsburgo-Lorena, 1980;
B. Hamann (Hrsg.), Die Habsburger, 1988 (P). -
Autor/in
Brigitte Hamann -
Zitierweise
Hamann, Brigitte, "Maria Christina" in: Neue Deutsche Biographie 16 (1990), S. 206 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119341735.html#ndbcontent