Lebensdaten
1843 – 1901
Geburtsort
Drösing
Sterbeort
Wien
Beruf/Funktion
katholischer Pfarrer ; Publizist
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 119300583 | OGND | VIAF: 42645083
Namensvarianten
  • Deckert, Joseph
  • Deckert, Josef
  • Deckert, Jos.
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Deckert, Joseph, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119300583.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Jakob, Schuhmacher;
    M Theresia Haillmer.

  • Biographie

    D. kam über das erzbischöfliche Knabenseminar in Oberhollabrunn nach Wien, konnte am Piaristengymnasium und an der Wiener Universität seine Studien mit Hilfe kirchlicher Stellen vollenden und wurde 1866 zum Priester geweiht. Schon durch die Vorlesungen des Moraltheologen Ernsts Müller wurde er auf die sozialen Fragen aufmerksam gemacht und schloß sich als junger Kaplan in Wien II (Pfarre Sankt Leopold) seit 1870 politischen Vereinigungen an, die das Gedankengut der späteren Christlichsozialen Partei vertraten. Seit 1870 Dr. theol., gründete er zur Verehrung des Heiligen Joseph den Gebetsverein, der auch für seine sozialreformerischen Pläne von besonderer Bedeutung war. 1874 zum Pfarrer von Weinhaus in der Wiener Vorstadt Währing ernannt, entfaltete D. eine lebhafte schriftstellerische, politische und caritative Tätigkeit. Der Ausbau seiner Pfarre als Gedenkkirche für die Türkenbefreiung 1683 und als Zentrum der Josephsverehrung waren seine bedeutendsten Leistungen. Politisch interessiert, schloß sich D. der stark antisemitischen und antiliberalen Richtung der Wiener Christlichsozialen an und polemisierte in einer Reihe von Streitschriften und Predigten, vor allem gegen die wirtschaftlichen und geistigen Mißstände seiner Zeit. Er sah im Judentum, aber auch im Protestantismus, die Hauptgegner und wurde durch seine temperamentvollen Schriften besonders zur Frage des Ritualmordes (1893) und zum Problem des angeblichen Selbstmordes Luthers (1899) in eine Reihe von Presseprozessen verwickelt.

  • Werke

    u. a. (alle in Wien ersch.) Predigtzyklen: Türkennot u. Judenherrschaft, 1893;
    Arbeit, Lohn u. Wucher, 1894;
    Die ältesten u. gefährlichsten Feinde d. Christentums, 1895;
    Wahre u. falsche Israeliten, 1896;
    Hrsg. (in Übers, mit Erklärungen): J. B. Pranaitis, Das Christentum im Talmud d. Juden, 1894;
    H. Gerson, Des jüd. Talmud Auslegung u. Widerlegung, 1896.

  • Literatur

    S. Bloch, Erinnerungen aus m. Leben, 1922;
    Währing, Heimatbuch d. 18. Wiener Gemeindebez., 1924;
    F. Walter, Wien, Gesch. e. dt. Großstadt an d. Grenze, 1944;
    A. Missong, Heiliges Wien, 1948;
    F. Funder, Vom Gestern ins Heute, 1952;
    J. Allmayer-Beck, Vogelsang, Vom Feudalismus z. Volksbewegung, 1952;
    H. Holzer, Dr. J. D., s. Leben u. Wirken, Diss. Wien 1955 (ungedr.);
    Staatslex., hrsg. v. H. Sacher, I, ⁵1926, Sp. 1328 (W). - Qu.: Pfarrchron. Weinhaus, Wien.

  • Autor/in

    Ludwig Jedlicka
  • Zitierweise

    Jedlicka, Ludwig, "Deckert, Joseph" in: Neue Deutsche Biographie 3 (1957), S. 549-550 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119300583.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA