Lebensdaten
1532 – 1576
Geburtsort
Köln
Sterbeort
Köln
Beruf/Funktion
Jesuit ; Schulreformer
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 119059851 | OGND | VIAF: 45103437
Namensvarianten
  • Reidt, Johannes von
  • Riedtus
  • Riedt, Johannes von
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Zitierweise

Rethius, Johannes, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119059851.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Johann (um 1470–1535), S d. Johannes v. Reidt, Ratsherr u. Bgm. v. K., u. d. Katharina Kratz;
    M Katharina, T d. Gottfried Kannengießer, Ratsherr u. Bgm. v. K., u. d. Katharina Rinck.

  • Biographie

    R. entstammte einer einflußreichen, vom christl. Humanismus geprägten Kölner Patrizierfamilie. Nach der Promotion zum Magister artium an der Univ. Köln 1550 studierte er bis Ende 1551 in Paris. Zurück in Köln, trat er 1552 der Gesellschaft Jesu bei, zu der er seit 1546 in Kontakt stand, hielt seine Mitgliedschaft jedoch geheim, da er inzwischen an dem von der Stadt nach humanistischen Plänen ref. Gymnasium Tricoronatum unterrichtete. Dessen Leiter Johannes Leichius schenkte ihm großes Vertrauen und bot ihm sogar sein Amt an. Auf Anraten des seit längerer Zeit in der Stadt lebenden Jesuiten Leonhard Kessel verließ R. jedoch Ende März 1553 Köln, um am Collegium Romanum seine philosophische Ausbildung zu ergänzen und Theologie zu studieren. Vor dem Abschluß des theol. Kursus wurde er im Frühjahr 1556 von Ignatius v. Loyola zur Priesterweihe zugelassen und erhielt den Auftrag, das inzwischen in eine Krise geratene Tricoronatum zu übernehmen. Als R. im Oktober 1556 mit zwei Ordensbrüdern die Überlassung des Gymnasiums beantragte, stieß er bei Rat und Universität auf Vorbehalte. Erst auf die Zusage hin, die Burse nicht für seinen Orden, sondern als Privatperson zu übernehmen und die Statuten der Universität zu achten, wurde er Ende 1556 zum Regens bestellt. In den folgenden Jahren gelang es ihm mit großem Geschick, entgegen seiner ursprünglichen Zusage und gegen massiven Widerstand die an den Kollegien in Messina und Rom entwickelte Studienordnung der Jesuiten am Tricoronatum durchzusetzen. Er hatte entscheidenden Anteil daran, daß sein Gymnasium bald einen ausgezeichneten Ruf erwarb und einen fulminanten Anstieg der Schülerzahlen erlebte. Auch die Entsendung von Jesuiten an die darniederliegenden Universitäten in Trier und Mainz war sein Werk. Seine Bemühungen, die Lehrpläne seines Ordens im Zuge einer Universitätsreform für die gesamte Kölner Artistenfakultät verbindlich zu machen, konnte R. nicht mehr zu Ende führen. 1574 wurde er zusammen mit zwei weiteren Jesuiten von einem geistesgestörten Ordensbruder ermordet.

    R.s Verdienste um ein zeitgemäßes höheres Schulwesen im Rheinland entsprangen einem religiösen Impetus, wie er unbeschadet konfessioneller Gegensätze charakteristisch für den Schulhumanismus der zweiten Hälfte des 16. Jh. ist, R. verstand sich nicht als Gelehrter und Humanist, sondern nach dem Vorbild des Petrus Canisius als Organisator und Anreger im Dienste der kath. Reform. Ohne Zweifel lag auf diesem Gebiet seine eigentliche Begabung, denn er verband enorme Arbeitskraft mit Beharrlichkeit und Gespür für das jeweils Mögliche.

  • Literatur

    B. Duhr, Gesch. d. Jesuiten in d. Ländern dt. Zunge, 1907-28, 1, S. 755-79;
    J. Kuckhoff, J. R., d. Organisator d. kath. Schulwesens in Dtld. im 16. Jh., 1929 (P);
    K. Hengst, Jesuiten an Universitäten u. Jesuitenuniversitäten, 1981, S. 100-04;
    E. Meuthen, Kölner Univ.gesch., I, 1988, S. 298-303;
    L. Schilling, in: Rhein. Lb. 12, 1991, S. 111-40 (P).

  • Autor/in

    Lothar Schilling
  • Zitierweise

    Schilling, Lothar, "Rethius, Johannes" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 446-447 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119059851.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA