Lebensdaten
1833 – 1916
Geburtsort
Karlsbad (Böhmen)
Sterbeort
Karlsbad (Böhmen)
Beruf/Funktion
Glasgraveur ; Glasfabrikant
Konfession
jüdisch
Normdaten
GND: 119051060 | OGND | VIAF: 21097678
Namensvarianten
  • Moser, Ludwig

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Zitierweise

Moser, Ludwig, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119051060.html [25.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Lazar (1807–1912), Restaurateur in K., S d. Moses Maier (auch: Mayer-Kriegshaber) ( 1831), um 1770 aus Fürth (Bayern) nach Lichtenstadt b. K. zugewandert, u. d. Pauline Moser (1772–1875);
    M Henriette Becher (1800–86) aus Kuttenplan b. Marienbad;
    1) 1858 Lotti Benedikt ( 1869), 2) Karlsbad 1870 Julie (1848–1922), T d. Arztes David Maier (1814–94) u. d. Marie Becher (1825–98);
    4 S, 1 T aus 1), 4 S aus 2).

  • Biographie

    Nach Volksschulbesuch in Karlsbad absolvierte M. vier Realschulklassen bei den Piaristen in Wien und kehrte 1847 nach Karlsbad zurück, um dort den Schulbesuch abzuschließen. Die Familienverhältnisse zwangen ihn, 1848 als Lehrling in die Glasgravurwerkstätte von Andreas Mattoni einzutreten. Gleichzeitig nahm er bis 1850 Unterricht bei dem Maler Ernst Anton, anschließend wanderte er auf der Suche nach Arbeit über Prag und Kolin nach Polisch Kirchen und kehrte Ende 1850 erfolglos nach Karlsbad zurück. Dort war er bis 1851 als Graveur bei Mattoni tätig und anschließend in Prag, wo er auch die Kunstakademie besuchte, um sich im Zeichnen auszubilden. Nach einem erneuten Aufenthalt in Karlsbad 1853 ging M. über Zwickau nach Leipzig und Berlin, wo er einige Monate lang in einer Werkstatt arbeitete und mit seinen Jagd- und Ornamentgravuren Beifall fand. Seit 1855 wieder in Karlsbad, wirkte er selbständig als Graveur von Monogrammen, Schriften, Wappen und Ornamenten auf Brunnenbechern und anderen Gläsern, gelegentlich auch auf Halbedelsteinen. Im März 1857 konnte er sich dort endgültig beruflich etablieren. Die zunehmende Nachfrage nach seinen Gravuren und Steinschnitten machte bald die Verlegung des „Glasgeschäfts Ludwig Moser“ in eine bessere Lage der Stadt möglich. Das Rohglas bezog M. aus den besten südböhm. Glashütten (u. a. Meyr's Neffe, Wilhelm Kralik, Johann Lötz Witwe). Um 1870 wurde eine eigener Betrieb in Meistersdorf b. Steinschönau mit Gravur- und Schleifereiwerkstätten sowie einer Malerei eröffnet. Gute Graveure wie Hoffmann (Jagdgravuren), Sacher und Novak (Figuralmotive und Ornamentik) wurden herangezogen. Neue Absatzmöglichkeiten erschloß M. durch die Beteiligung an Ausstellungen u. a. in Linz, Graz und Wien (1872), wo er später zum „Hoflieferanten“ ernannt wurde, sowie in Glasgow und Edinburgh.

    Im Spätherbst 1891 machte eine Hochwasserkatastrophe, die das gesamte zentrale Kur- und Geschäftsviertel von Karlsbad in Mitleidenschaft zog, eine Verlegung des Betriebes in neue, moderne Geschäftsräume notwendig. Der häufige Mangel an Rohglas führte bei M. zu dem Entschluß, eine moderne Glasfabrik mit allen Zweigen der Glasveredelung in dem nur 3 km von Karlsbad entfernten Ort Meierhöfen zu erbauen. Mit seinen Söhnen gründete er um 1890 die neue Firma „Karlsbader Glasindustrie-Gesellschaft Ludwig Moser & Söhne AG“. Der Bau moderner Arbeiterhäuser mit freier Wohnung und Beheizung ermöglichte M. die Anwerbung der besten Spezialarbeiter aus allen Teilen Böhmens. Das ständig zunehmende Geschäft veranlaßte M. zur Eröffnung von Niederlassungen im In- und Ausland, so 1897 in Paris (Boulevard des Italiens), 1903 in Marienbad, 1905 in Franzensbad und Mailand (Galleria Vittorio Emmanuele). Das nunmehr weltbekannte Unternehmen lieferte u. a. Tafelservice an die Herrscherhäuser von Großbritannien, Norwegen, Bulgarien, Spanien und Persien. 1908 erhielt M. das „Special Appointment of Glass Manufacture to H. M. the King Edward VII.“

    Der Ausbruch des 1. Weltkriegs im Sommer 1914 brachte einen schweren Rückschlag. Der Verlust ausländischer Niederlassungen, der Niedergang der böhm. Kurorte und die Einziehung vieler Arbeiter zum Militärdienst bedeutete eine Schrumpfung von Produktion und Absatz auf ein Minimum, der M.s Sohn Leo durch eine Umstellung vom Detail-Selbstvertrieb auf Engros-Export zu begegnen versuchte. Seit etwa 1916 – M.s Todesjahr – zeichnete sich eine Konsolidierung des Unternehmens ab.|

  • Auszeichnungen

    Vorstand der jüd. Gemeinde in Karlsbad;
    Franz-Joseph-Orden (1908).

  • Literatur

    G. E. Pazaurek, Gläser d. Empire- u. Biedermeierzeit, 1923, S. 123 f., 2. Aufl., bearb. v. E. Philippovich, 1976, S. 121;
    Egerländer Biogr. Lex. I, 1985;
    Biographisches Lexikon Böhmen;
    ThB.

  • Autor/in

    Leo Moser
  • Zitierweise

    Moser, Leo, "Moser, Ludwig" in: Neue Deutsche Biographie 18 (1997), S. 200 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119051060.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA