Lebensdaten
1886 – 1962
Geburtsort
Neu-Ulm
Sterbeort
Prien/Chiemsee
Beruf/Funktion
Schriftsteller
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 11899395X | OGND | VIAF: 55181145
Namensvarianten
  • Schenzinger, Karl Aloys
  • Schenzinger, Aloys
  • Schenzinger, Karl Aloys
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Zitierweise

Schenzinger, Aloys, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd11899395X.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Karl August (1861-1927), Zollbeamter, Steuerunters.assistent, seit 1888 in Ravensburg, S d. Alois (* 1828) u. d. Franziska Roth (* 1823);
    M Theresia (1865–1926), Tochter d. Joseph Knoll (1828–81), Stadtrat, u. d. Caroline Niedermaier;
    Wien 1944 Gertraud (geboren 1916), Sekretär(in), Sekretariat, Tochter d. Max Mettendorff (1884–1938), Telegrapheninsp., u. d. Hedwig Goronzi (1885–1973);
    1 S Axel (geboren 1946), Arzt in P.

  • Biographie

    Nach einer Apothekerlehre in Ravensburg studierte S. seit 1907 Medizin in Freiburg|(Br.), München und Kiel und wurde 1913 mit einer Arbeit über „Abnorme Hormone bei der Schizophrenie“ zum Dr. med. promoviert. Im 1. Weltkrieg Sanitätsoffizier, lebte er danach in Hannover und debütierte 1921 mit dem Drama „Berggang“. 1923 emigrierte S., der eine bürgerliche Karriere als Arzt zunächst ablehnte, in die USA. Hier versuchte er sich als Filmproduzent, gründete 1925 die „West Star Film Company“, kehrte aber schon im selben Jahr nach Deutschland zurück und war als Kassenarzt in Berlin tätig. Nebenbei produzierte er Fortsetzungsromane (u. a. Abitur am Niagara, 1928, Vorabdr. in d. „Frankfurter Illustrierten“) und unternahm 1929 eine Weltreise (Kanada, USA, Südsee). Mit dem Roman „Man will uns kündigen“ (1931) näherte er sich ideologisch der Linie der NSDAP. Im Frühjahr 1932 begann S. im Auftrag von Reichsjugendführer Baldur v. Schirach mit der Arbeit am Propagandaroman „Der Hitlerjunge Quex“ (1932, Vorabdr. im „Völkischen Beobachter“, verfilmt v. d. UORG 1933 u. d. Titel „Hitlerjunge Quex, Ein Film vom Opfergeist d. dt. Jugend“, Drehbuch K. A. S. u. B. E. Lüthge, Regie H. Steinhoff), dem erfolgreichsten Jugendbuch des Dritten Reichs (Auflage 1942: 325000). Vorbild für den Helden des Romans, den Tischlerlehrling Heini Völker („Quex“), war der Hitlerjunge Herbert Norkus (1916–32), der in Berlin bei einem Zusammenstoß mit Kommunisten ums Leben gekommen war. S. bot seinen jugendlichen Lesern eine effektvoll aufbereitete Identifikationsmöglichkeit: „Quex“ findet in der HJ-Gemeinschaft neuen Lebenssinn und fällt als „Blutzeuge der Bewegung“ für Kameraden und „Führer“ einem Anschlag zum Opfer. Noch erfolgreicher war S. mit „Anilin, Roman der dt. Farbenindustrie“ (1936), in dem er die Leistungen dt. Wissenschaft und Industrie verklärte. Seine formale Innovation, die Verknüpfung der Romanhandlung mit sachlich-populärwissenschaftlicher Information, bewährte sich bei weiteren „Themenromanen“ (Metall, Roman d. techn. Jh., 1939; Atom, 1950).

    Im 2. Weltkrieg diente S. als Arzt bei der Luftwaffe in Wien; im Mai 1945 wurde er im US-Lager Mauerkirchen (Oberösterr.) interniert und 1947 in Landau aufgrund seiner publizistischen Tätigkeit vor Gericht gestellt, jedoch nur als „Mitläufer“ zu einer bescheidenen Geldstrafe verurteilt. 1950 eröffnete S. eine Arztpraxis in Deggendorf, seit 1951 lebte er in Prien. Seine millionenfach verkauften Bücher (zahlr. Überss., Lizenz- u. Buchgemeinschaftsausgg.) erfreuten sich bis zu Beginn der 1960er Jahre ungebrochener Beliebtheit und prägten das naturwissenschaftliche Weltbild zahlreicher Leser.

  • Werke

    Weitere W Romane: Hinter Hamburg, 1930;
    Es brennt in USA, 1932, Neuaufl. 1933 u. d. T. „Feuer in USA“;
    Busse wandert aus, 1932, Neuaufl. 1933 u. d. T. „Ein Deutscher wandert aus“;
    Der erste dt. Mai, 1933;
    Wehe den Wehrlosen!, 1933;
    Der Herrgottsbacher Schülermarsch, 1934;
    Bei I. G. Farben, 1953;
    Magie d. lebenden Zelle, 1957;
    Schnelldampfer, Roman d. dt. Schiffahrt, 1951;
    99% Wasser, Roman des Unentbehrlichen, 1956;
    – Der schwarze Ritter. Kriegserlebnisse d. Kampffliegers Eduard Rr. v. Schleich, 1936;
    1932, das unruhige Jahr, Die Gesch. e. dt. Fam., 1941;
    Hg.:
    Der braune Reiter, 1933-40.

  • Literatur

    M. Weil, „Anilin“ v. K. A. S., in: Wehrwolf u. Biene Maja, hg. v. ders., 1986, S. 227-39;
    J. D. Stahl, Lit. and propaganda, The structure of conversion in S.s „Hitlerjunge Quex“, in: Studies in twentiethcentury lit. 12, 1987/88, S. 129-47;
    C. Schmitt u. M. Vanheiden, „Der Hitlerjunge Quex“ heute gelesen, in: Lit. u. Erfahrung, 1992, H. 24/25, S. 67-75;
    A. Schmidt-Ott, Young love, Negotiations of the self and soc. in selected German novels of the 1930s, 2002;
    J. Hillesheim u. E. Michael, Lex. nat.soz. Dichter, 1993;
    Tobias Schneider, Bestseller im Dritten Reich, in: VfZ 52, 2004, H. 1, S. 77-97;
    Doderer;
    Kosch, Lit.-Lex³ (W);
    Biogr. Lex. Hannover;
    Munzinger.

  • Porträts

    Fotos in Fam.bes.

  • Autor/in

    Johannes Sachslehner
  • Zitierweise

    Sachslehner, Johannes, "Schenzinger, Aloys" in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 683-684 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11899395X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA