Lebensdaten
1594 – 1671
Geburtsort
Münster (Westf)
Sterbeort
Münster
Beruf/Funktion
Arzt ; Humanist ; Ratsherr in Münster
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118978055 | OGND | VIAF: 89440614
Namensvarianten
  • Rottendorff, Bernhard
  • Rottendorf, Bernhard
  • Rottendorfer, Bernhard
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Zitierweise

Rottendorff, Bernhard, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118978055.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Bernhard ( 1640), aus Ennigerloh, Dr. med., Stadtarzt in M., S d. Jakob ( 1585) u. d. Christine N. N. ( 1615);
    M Anna Bökenbach;
    Münster 1622 Clara ( 1668), T d. Martin Kock ( 1616), Bäcker u. Brauer in M., u. d. Christine Wesseling;
    3 S (1 früh †) Moritz Ernst ( 1662), Student d. Rechte in Ingolstadt, Bernhard Eustach ( 1660), Dr. med. in Rom, 6 T.

  • Biographie

    Nach dem Besuch des Jesuitengymnasiums in Münster und Studien in Rostock und Helmstedt (Dr. med., evtl. Padua, vor 1622) folgte R. 1640 seinem Vater als Stadtarzt in Münster, wo er sich u. a. bei der Bekämpfung der Pest („Pestordnung“ 1666) Verdienste erwarb. Er war gesuchter Hausarzt des münsterländ. Adels und auswärtiger Klöster, dazu Leibarzt und Vertrauter fast aller westfäl. Fürstbischöfe (Kf. Ferdinand v. Bayern, Franz Wilhelm Gf. Wartenberg, Christoph Bernhard v. Galen). Aufgrund seiner erfolgreichen Kuren galt R. den Zeitgenossen als|geschicktester Mediziner zwischen Rhein und Weser. Während des Westfäl. Friedenskongresses wurde er auch von Nuntius Fabio Chigi, Gf. Trauttmannsdorff, Frhr. Schering Rosenhane und anderen Gesandten konsultiert. An diese richtete er einen lat. Friedensappell (1646, dt. Übers. 1647).

    R., seit 1642 Ratsherr der Stadt Münster, besaß eine wertvolle, nach 1671 zerstreute Handschriftensammlung antiker Texte (heute u. a. Wolfenbüttel, Leiden, Leipzig, Stockholm, Kopenhagen, Oxford, Wien, Budapest), gab selbst hist. Texte heraus und verfaßte med. Traktate, die auch nach seinem Tod weitere Auflagen erlebten. Als Kenner der klassischen Stilmuster war er ein Dichter von großem Formenreichtum, dessen weitgehend vergessenes Werk neuerdings in die Entwicklungslinien der neulat. Literatur im europ. Späthumanismus eingeordnet wird. Seinen Freund Ferdinand v. Fürstenberg, Bischof von Paderborn und Münster (1626–83), unterstützte R. bei der Materialsammlung für dessen „Monumenta Paderbornensia“ (1669, ⁴1714), für die er eine ausführliche Vorrede schrieb, und unterhielt Kontakte zu den Bollandisten in Antwerpen (Acta Sanctorum). Seine weitgespannte Korrespondenz u. a. mit Johann Friedrich Gronovius, Nikolaus Heinsius, Johann Bolland und Bernhard v. Mallinckrodt ist nur in Fragmenten erhalten. R. gilt als Münsters bedeutendster Gelehrter im 17. Jh.|

  • Auszeichnungen

    Hofpfalzgraf (1637);
    ksl. Hofmedicus (1653);
    Gedenktafel im Inst. f. Pharmazeut. Chemie d. Univ. Münster (1994).

  • Literatur

    P. Lehmann, Aus d. Leben, d. Briefwechsel u. d. Bücherslg. e. Helfers der Philologen, in: AKG 28, 1938, S. 163-90;
    H. Lahrkamp, in: Westfäl. Lb. X, 1970, S. 19-37 (Qu, L, P);
    ders., Ein vergessener Friedensappell d. […] Dr. B. R. aus d. J. 1647, in: Westfäl. Forsch. 27, 1975, S. 118-28;
    A. Risse, in: Studia Westfalica, FS f. A. Schröer, 1973, S. 285-340;
    H. Hugenroth, Zum dichter. Werk d. münster. Arztes u. Humanisten B. R., 1991 (W-Verz, L, P);
    Kosch, Lit.-Lex.³, Erg.bd.

  • Porträts

    Gem. im Bes. d. Fam. Hosius (im 2. Weltkrieg vernichtet), Abb. in Hugenroth (s. W) u. H. Lahrkamp, Dreißigj. Krieg, Westfäl. Frieden, 1998, S. 283.

  • Autor/in

    Helmut Lahrkamp
  • Zitierweise

    Lahrkamp, Helmut, "Rottendorff, Bernhard" in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 141-142 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118978055.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA