Lebensdaten
unbekannt
Beruf/Funktion
Bamberger Bildhauer
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118833219 | OGND | VIAF: 72191215
Namensvarianten
  • Mutschele

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Zitierweise

Mutschele, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118833219.html [28.03.2024].

CC0

  • Biographie

    Der älteste Vertreter der Familie, Johann Georg (um 1690–1746), stammt möglicherweise aus dem Schwäbischen und wird erstmals 1722 mit dem Erwerb des Bamberger Bürgerrechts urkundlich faßbar. Wohl im selben Jahr heiratete er die Stieftochter des Hofbildhauers Sebastian Degler, Maria Kunigunda Götz, und übernahm 1730 dessen Werkstatt. Neben Supraporten für die bischöfl. Residenz in Bamberg und Gebrauchskunst für die Hofhaltung lieferte er den Bauschmuck des Domkapitelhauses in Bamberg und Gartenskulpturen für Schloß Reichmannsdorf. Seinen beiden aus zweiter Ehe mit Maria Barbara Brückner stammenden Söhnen Bonaventura Joseph (1728–80/82) und Johann (gen. Franz) Martin (1733–1804) vermittelte er eine gediegene Grundausbildung für das Arbeiten mit Holz und Stein.

    Bonaventura Joseph war um 1745 in Augsburg in der Werkstatt des Ägid Verhelst tätig und 1751 in Straßburg als Geselle von Stephan Lamy. Seit 1752 führte er mit seinem Bruder die Bamberger Werkstatt. 1758 verließ er seine Heimatstadt; 1759 heiratete er in Augsburg die Witwe des Bildhauers Verhelst. Da dessen bereits erwachsene Söhne Placidus und Ignaz Wilhelm die Werkstatt seit 1749 eigenverantwortlich führten, übersiedelte M. nach etwa zwei Jahren nach Schweinau bei Nürnberg, wohin seine Schwester nach ihrer Heirat mit dem Bildhauer Johann Christoph Berg gezogen war. 1764-68 lebte M. in Fürth, danach als Schutzverwandter in Nürnberg. 1771 ging er nach Moskau, wo er bis zu seinem Tod als Modelleur für Porzellan gearbeitet haben soll.

    Franz Martin ging nach dem Tod des Vaters bei dem Bamberger Bildhauer Georg Reuß in die Lehre und kam auf seiner anschließenden kurzen Wanderschaft bis an den Mittelrhein. Während seiner ersten Schaffensphase gemeinsam mit seinem Bruder erlebte die Werkstatt ihre Blütezeit. Die Werke Bonaventura Josephs – vorwiegend in Stein – lassen Einflüsse von Verhelst und Ferdinand Dietz erkennen. Ihr besonderer Reiz liegt in der phantasievollen Gestaltung der Themen, der Originalität des Dekors und der virtuosen Behandlung des Materials. Auch in den 60er Jahren arbeiteten die Brüder gelegentlich zusammen, wobei Franz Martin überwiegend Holz als Werkstoff verwendete. Neben Gebrauchskunst für die Hofhaltung schuf er Wandvertäfelungen mit Rahmen, Konsoltischen und Reliefs. Darüber hinaus lieferte er Ausstattungen für mehrere Kirchen des Bamberger Umlandes, darunter eine Reihe liebenswürdiger Heiligenfigurentypen. In späteren Jahren meißelte er zahlreiche Epitaphe. Im Schaffen beider Brüder besitzt das kraftvoll-schwere, oft naturalistische Ornament einen hohen Rang und vielfach die Aufgabe, Schwierigkeiten in der Proportion von Figur und Architektur zu überspielen. 1780 erhielt Franz Martin den Titel „Bildhauer des Domkapitels“. Sein Sohn Georg Joseph (1759–1817) übernahm nach einer Wanderschaft nach Straßburg (1779/80) und Paris (1782) um 1785 die Leitung der Werkstatt. In seinen Schnitzarbeiten für das Stauffenberg-Palais oder das Naturalienkabinett in Bamberg, in sparsamer Bauskulptur und zahlreichen Epitaphen, zeigt sich ein neues, von kühlem Klassizismus bestimmtes Formenrepertoire. 1796 wurde er zum Hof- und Kabinettbildhauer ernannt. Von seinen fünf Kindern aus der Ehe (1807) mit Margaretha Brenzer überlebte nur eine Tochter.

  • Werke

    zu Bonaventura Joseph: Franckenstein-Epitaph (St. Michael, Bamberg);
    Seitenaltäre (St. Gangolph, ebd.);
    Bauskulptur (Altes Rathaus, ebd.);
    Mang-Epitaph (St. Martin, Herrieden);
    Gartenskulpturen „Fünf Sinne“ u. Sphingen (German. Nat.mus., Nürnberg);
    Pfinzing-Epitaphe (Pfarrkirchen v. Großgründlach u. Henfenfeld). – Zu Franz Martin: Seiten- u. Hochaltar (St. Gangolph, Bamberg);
    Raumausstattungen (Schloß Rentweinsdorf);
    Altäre, Kanzel u. Bauskulptur (St. Elisabeth, Scheßlitz);
    Wandvertäfelung d. Sommerrefektoriums (Priesterseminar, Bamberg);
    Altäre u. Kanzel (Pfarrkirche, Kirchehrenbach);
    Altäre u. Kanzel (Pfarrkirche, Scheinfeld);
    Sebastian-Gruppe (vor St. Gangolph, Bamberg);
    Seinsheim-Epitaph (St. Michael, ebd.).

  • Literatur

    B. Trost, Die Bildhauerfam. M., 1987 (Abb.);
    T. Breuer u. R. Gutbier (Hrsg.), Die Kunstdenkmäler v. Bayern, Reg.bez. Oberfranken VII, Stadt Bamberg, Innere Inselstadt, 1990;
    C. Maué, Die Bildwerke d. 17. u. 18. Jh., T. 1, 1995;
    LThK²;
    ThB.

  • Autor/in

    Beatrice Trost
  • Zitierweise

    Trost, Beatrice, "Mutschele" in: Neue Deutsche Biographie 18 (1997), S. 657-658 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118833219.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA