Lebensdaten
1850 – 1909
Geburtsort
Barmen
Sterbeort
Halle
Beruf/Funktion
Psychologe
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 118825003 | OGND | VIAF: 49305666
Namensvarianten
  • Ebbinghaus, Hermann
  • Ebbinghaus, H.
  • Ebbinghaus, Herm.

Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Ebbinghaus, Hermann, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118825003.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Carl (1815–66), Kaufm., S des Papierfabrikanten Frdr.;
    M Juliane (1815–88), T des Gewerken Adolf Klewitz in Schwerte;
    Birkenfeld 1884 Adele (1857–1949), T des Justizrats Ludw. Görlitz;
    2 S, 2 T, u. a. Julius (* 1885), Prof. der Philos.

  • Biographie

    E. studierte 1867-70 in Bonn, Halle und Berlin Geschichte und Philologie. Nach Teilnahme am Krieg 1870/71 kehrte er nach Bonn zurück, wo er 1873 promovierte. Die folgenden 7 Jahre, die er teilweise in Frankreich und England verbrachte, waren durch private Studien auch naturwissenschaftlicher Art ausgefüllt. G. Th. Fechners „Elemente der Psychophysik“ (1860) weckten sein Interesse an der experimentellen Psychologie. 1880 habilitierte sich E. in Berlin, wo er 1886 außerordentlicher Professor wurde. 1894 ging er als ordentlicher Professor nach Breslau, 1905 nach Halle.

    E. Bedeutung für die Geschichte der Psychologie beruht hauptsächlich auf der Originalität seines Denkens und der Findigkeit seines Experimentierens. Er erschloß der Psychologie als neues Forschungsgebiet die „höheren geistigen Prozesse“, die bislang als unzugänglich für experimentelle Verfahren angesehen worden waren. Durch sein Hauptwerk „Über das Gedächtnis“ (1885, englisch 1913) begründete E. die experimentelle Gedächtnis- und Lernpsychologie; er verknüpfte dabei psychologische Maßmethodik und englische Assoziationspsychologie in abgewandelter Form auf originelle Weise. Klarer Stil und präzise Ausdrucksweise sicherten diesem Buch wie auch anderen Werken E. überraschende Erfolge und eine die experimentelle Psychologie ungemein belebende Wirkung. Keiner der zeitgenössischen psychologischen „Schulen“ angehörend, war er am ehesten in der Lage, mit Arthur König die unabhängige „Zeitschrift für Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane“ (1890 folgende) als Gegengewicht gegen Wilhelm Wundts „Philosophische Studien“ (1881 folgende) zu begründen. Die Nachfrage nach seinem Werk „Grundzüge der Psychologie“ (I/1 1897, I/2 1902, ⁴1919) war so groß, daß E. bis zu seinem Tode fast ausschließlich durch Überarbeitungen dieses 1. Bandes zum Zwecke von Neuauflagen in Anspruch genommen war. Nur ein Teil des geplanten 2. Bandes wurde 1908 veröffentlicht und erst nach seinem plötzlichen Tode von E. Dürr 1913 vervollständigt. Weitere Verbreitung noch fand sein „Abriß der Psychologie“, der zuerst 1907 in P. Hinnebergs „Die Kultur der Gegenwart“ (I, VI) veröffentlicht wurde (dann selbständig erschienen, ⁸1922, englische und französische Übersetzungen). – In der psychologischen Diagnostik ist E. durch seinen „Lücken-Test“ (1897) besonders bekannt geworden, der noch heute Bestandteil zahlreicher Intelligenz- und Eignungsprüfungsverfahren ist. – Als unabhängiger Geist spielte E. innerhalb der experimentellen Psychologie eine führende Rolle und verteidigte sie nach außen hin, etwa gegen ungerechtfertigte Angriffe wie den W. Diltheys („Ideen über eine beschreibende und zergliedernde Psychologie“, in: Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Berlin, 1894), auf kluge und sogar humorvolle Weise (1896). Jedoch hat gerade diese Eigenständigkeit bewirkt, daß E. zu seinen Lebzeiten unbestrittener Einfluß nach seinem Tode, weil nicht eingebaut in die Breitenwirkung|einer psychologischen „Schule“, relativ rasch dahinschwand.

  • Werke

    Weitere W u. a. Über d. Hartmannsche Philos. d. Unbewußten, Diss. Bonn 1873; Die Gesetzmäßigkeit d. Helligkeitskontrastes, in: SB d. Ak. d. Wiss. zu Berlin, 1887;
    Über d. Grund d. Abweichungen v. d. Weberschen Gesetz b. Lichtempfindungen, in: Pflügers Archiv f. d. ges. Physiol. 45, 1889;
    Theorie d. Farbensehens, in: Zs. f. Psychol. 5, 1893;
    Über erklärende u. beschreibende Psychol., ebd. 9, 1896; Über e. neue Methode zur Prüfung geistiger Fähigkeiten u. ihre Anwendung b. Schulkindern, ebd. 13, 1897.

  • Literatur

    Chronik d. kgl. vereinigten Universitäten Halle-Wittenberg, 1908/09, S. 21-24;
    E. R. Jaensch, in: Zs. f. Psychol. 51, 1909 (P);
    R. S. Woodworth, in: Journal of Philosophy 6, New York 1909 (W);
    D. Shakow, in: American Journal of Psychology 42, Austin, Texas, 1930, S. 505-18 (P);
    BJ XIV (Tl. 1909, L).

  • Autor/in

    Günther W. Mühle
  • Zitierweise

    Mühle, Günther W., "Ebbinghaus, Hermann" in: Neue Deutsche Biographie 4 (1959), S. 216-217 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118825003.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA