Lebensdaten
1874 – 1961
Geburtsort
Bachs bei Zürich
Sterbeort
Zürich
Beruf/Funktion
Historiker
Konfession
reformiert
Normdaten
GND: 118785532 | OGND | VIAF: 88945824
Namensvarianten
  • Nabholz, Hans
  • Nabholz, Hans Kaspar
  • Nabholz, Hans Caspar

Objekt/Werk(nachweise)

Verknüpfungen

Verknüpfungen auf die Person andernorts

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Nabholz, Hans, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118785532.html [18.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Väterlicherseits aus Pfarrerfam., mütterlicherseits aus Patrizierfam.; Stammvater d. Zürcher Nabholz ist Sebastian ( 1586) aus Ravensburg, Mönch im Kloster Walchsee, 1548 in Z. als ref. Pfarrer ordiniert, 1549 Pfarrer in Hausen, seit 1554 in Knonau, 1574 Bürger v. Z.; zur Fam. gehören Hans Ulrich (1613–78), Schneider, 1670 Obervogt in Laufen, Hans Ulrich (1667–1740, s. ADB 23), e. bedeutender Ratsherr in Z., u. dessen Sohn Salomon (1706–49), Landvogt zu Knonau, Walter Karl (* 1918), Prof. f. Geol. in Bern, Andreas (* 1912) ebenda Prof. f. Veterinärmed. (beide s. Die Dozenten an d. bern. Hochschule, 1984). – V Johannes (Hans) (1844–1923), Pfarrer in B., seit 1876 in Kloten, Dekan d. Bülacher Kapitels, S d. Johann Caspar (1811–70), Pfarrer in Flaach, u. d. Susanna Louise Morf (1811–83);
    M Martha (1852–1919), T d. Johann Heinrich Kirchhofer (1807–1901), Pfarrer in Oberhallau, seit 1840 in Neunkirch, u. d. Julie v. Mandach (1814–87), beide aus Schaffhausen;
    Ur-Gvv Hans Caspar (1785–1833), Pfarrer in Rorbas;
    Vt Adolf (1870–1931), Dr. phil., Rektor d. Höheren Stadtschule in Glarus, Vf. von hist. Schrr.;
    1905 Bertha (1879–1967) aus Unterengstringen Kt. Zürich, T d. Ulrich Karrer (1849–1904), Notar in Z., u. d. Bertha Huber (1852–88);
    1 S Hans (1906–43), Dr. med.

  • Biographie

    N. besuchte das Stadtgymnasium in Winterthur. Seit 1895 studierte er in Zürich, Berlin und Paris Geschichte und Germanistik. 1898 wurde er in Zürich bei G. Meyer v. Knonau mit der Dissertation „Die Bauernbewegung in der Ostschweiz 1524-25“ zum Dr. phil. promoviert. Bevor er 1903 zum Staatsarchivar seines Heimatkantons avancierte, unterrichtete er an der Bezirksschule in Seengen, dann am Freien Gymnasium in Zürich. Sehr bald trat sein organisatorisches Talent zutage: N. setzte die Edition von Urkundenbüchern fort, gab selber „Die Zürcher Stadtbücher des 14. und 15. Jh.“ (3 Bde., 1906) heraus und leitete später die Arbeiten der Editionskommission, aus denen das große Quellenwerk zur Entstehung der Schweizerischen Eidgenossenschaft hervorging. 1911 habilitierte sich N. in Zürich mit der Schrift „Die Eingaben des Zürcherischen Volkes zur Verfassungsrevision von 1830“. 1924 wurde er zum ao., 1931 zum o. Professor für Verfassungs- und Wirtschaftsgeschichte sowie für Historische Hilfswissenschaften an der Univ. Zürich ernannt. Seine verfassungsgeschichtlichen Vorlesungen fanden ihren Niederschlag in einem vielbenützten Quellenwerk. In seinen Aufsätzen ging es ihm darum, die eidgenöss. Bünde im Zusammenhang mit der gleichzeitigen deutschen und europ. Bündnispolitik zu sehen. N.s Hauptaugenmerk galt zunehmend den wirtschaftlichen Komponenten in der schweizer. Entwicklung vom Mittelalter bis in die Neuzeit, zumal Wirtschaftsgeschichte in der Schweiz damals nur in Zürich gelehrt wurde.

    N., ein profiliertes Mitglied der Neuen Helvetischen Gesellschaft, seit 1928 Präsident der Allgemeinen Geschichtforschenden Gesellschaft der Schweiz und seit 1947 Präsident des Internationalen Verbandes für Geschichtswissenschaft, nahm wiederholt in der Öffentlichkeit zu politischen Tagesfragen Stellung. Während des 1. Weltkriegs und in den Jahren danach bemühte er sich um eine Versöhnung zwischen den deutschen und welschen Eidgenossen. Er setzte sich mit Nachdruck für die Völkerverständigung und für den Eintritt der Schweiz in den Völkerbund ein. Gewaltanwendung zwischen den Völkern sollte durch allgemein anerkannte Rechtsnormen unterbunden werden. Seit 1945 emeritiert, arbeitete N. nach dem 2. Weltkrieg rastlos an einer Wiederaufnahme der internationalen Beziehungen. Gegen heftigen Widerstand ermöglichte er 1950|einer deutschen Delegation die Teilnahme am internationalen, von ihm präsidierten Historikerkongreß in Paris.

  • Literatur

    FS f. H. N., 1934 (P);
    Festgabe f. H. N. z. 70. Geb.tag, 1944 (W-Verz., P);
    M. Silberschmidt, in: Schweizer. Zs. f. Gesch. 11, 1961, S. 224-28;
    O. Vasella, in: Zs. f. Schweizer KG 55, 1961, S. 256-60;
    A. Largiadér, in: Archival. Zs. 58, 1962, S. 165;
    ders., in: Neujahrsbll. z. Besten d. Waisenhauses in Zürich, 1963 (P);
    E. Bonjour, Die Schweiz u. Europa V, 1977, S. 283-88;
    ders. u. R. Feller, Gesch.schreibung d. Schweiz II, 1979, S. 771 f.;
    Wolfgang Weber, Biogr. Lex. z. Gesch.wiss., ²1987;
    HBLS;
    Kosch, Biogr. Staatshdb.;
    W. Leesch, Die dt. Archivare 1500-1945, II, 1992. – Zur Fam.:
    Schweizer. Geschlechterbuch I, 1905, S. 352-358;
    Zürcher Pfarrerbuch 1519-1952, hrsg. v. E. Dejung u. W. Wuhrmann, 1953, S. 445 f.

  • Autor/in

    Edgar Bonjour
  • Zitierweise

    Bonjour, Edgar, "Nabholz, Hans" in: Neue Deutsche Biographie 18 (1997), S. 678-679 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118785532.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA