Lebensdaten
1885 – 1935
Geburtsort
Dahn (Rheinpfalz)
Sterbeort
Straßburg
Beruf/Funktion
Kapuziner ; Publizist
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118828193 | OGND | VIAF: 10642764
Namensvarianten
  • Naab, Karl (Taufname)
  • Dahner, Karl (Pseudonym)
  • Naab, Ingbert
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Zitierweise

Naab, Ingbert, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118828193.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Friedrich (1843–1916), Ackerer in D., S d. Johannes (1814–77) aus Erfweiler (Rheinpfalz), Bauer in D., u. d. Anna Maria Lambert (1818–72);
    M Karoline (1845–1925), T d. Johann Jakob Naab (1818–74), Bauer in Erfweiler, u. d. Magdalena Mörgen (1822–99).

  • Biographie

    N. trat 1898 in das Bischöfl. Konvikt in Speyer ein und legte 1905 das Abitur ab. Im selben Jahr wurde er in Laufen/Salzach Novize der Bayer. Provinz des Kapuzinerordens und erhielt den Namen „Ingbert von Dahn“. 1906-10 studierte er in Eichstätt Philosophie und Theologie, legte 1909 die feierlichen Ordensgelübde ab und wurde 1910 in Eichstätt zum Priester geweiht. N. wirkte zunächst in der Seelsorge und Jugendarbeit in Laufen, Neuötting, Altötting und St. Ingbert (Saarpfalz). 1916-21 war er als Lektor der Theologie und als Magister der Kleriker im Studienkloster in Eichstätt für die geistige und geistliche Ausrichtung des Ordensnachwuchses verantwortlich. Im Sommer 1919 betreute er außerdem die Akteure der Räterepublik, die in Eichstätt und Niederschönenfeld in Untersuchungshaft saßen. Zwei zum Tode verurteilte Zwanzigjährige begleitete er auf ihrem letzten Gang. Ernst Toller, den er sehr schätzte, verehrte ihm sein Werk „Die Wandlung“ und las ihm Gedichte vor. Im August 1921 übernahm N. das Amt des Seminardirektors in Regensburg, im April 1923 jenes des Guardians des Klosters Mariahilf in Passau. Im August 1926 wurde er erneut Klerikermagister im Kapuzinerkloster Eichstätt; gleichzeitig war er bis 1932 Guardian und erster Generalkustos. Im Mai 1932 nahm er an der Wahl des Ordensgenerals in Rom teil.

    Der erfahrene Jugendseelsorger war 1921-32 Landespräses des Verbandes der Bayer. Marianischen Studentenkongregationen. Am 11./12.4.1928 gelang ihm in Fulda der Zusammenschluß der drei Landesverbände Bayern, Mittel- und Westdeutschland sowie Schlesien zum „Reichsverband der Marianischen Studentenkongregationen“ an höheren Schulen. Seit Oktober 1922 gab er das Verbandsblatt „Das große Zeichen“ heraus. 1923 gründete er den Verein „Zeichenring“ „zur Förderung der literarischen Seelsorge für die studierende Jugend“, in dessen gleichnamigem Verlag u. a. N.s Erzählungen unter dem Ps. „Karl Dahner“ erschienen.

    In seinen literarischen Arbeiten war N. bestrebt, den Lesern klare Grundsätze zu vermitteln, ihren christlichen Glauben zu vertiefen und sie für die befürchtete antichristliche Zeit des Nationalsozialismus zu rüsten. Schon nach dem Hitlerputsch 1923 stellte N. fest, ein Katholik könne nie Anhänger der Hitlerbewegung sein und müsse die deutschvölkische Bewegung ablehnen. Er erkannte, daß Hitlers Rassenlehre alle innen- und außenpolitischen Überlegungen bestimmte, daß sein Führerprinzip zur Verletzung der Menschenwürde und in die Unfreiheit führe. Der Kampf gegen den Nationalsozialismus bekam mit dem „Eichstätter Freundeskreis“, der von den Gegnern auch „Konnersreuther Kreis“ genannt wurde, eine neue Dimension. Im Hause des mit ihm befreundeten Eichstätter Alttestamentlers Franz Xaver Wutz (1882–1938) lernte N. Therese Neumann und Fritz Gerlich kennen. Im Juli 1928 wurde der bisherige Skeptiker Zeuge der außerordentlichen Vorgänge um die Stigmatisierte. Damals schloß sich Fürst Erich von Waldburg-Zeil N.s Kreis an; er schuf mit dem Kauf der Zeitung „Illustrierter Sonntag“, aus der am 1.1.1932 „Der gerade Weg, Deutsche Zeitung für Wahrheit und Recht“ wurde, die äußeren Voraussetzungen für das publizistische Wirken Gerlichs und N.s gegen den Nationalsozialismus. In der Neujahrsnummer 1932 zeigte N. das Selbstverständnis der Zeitung „Der gerade Weg“ auf, für Wahrheit und Recht, für die christlichen Grundsätze und die Gewissensfreiheit einzutreten. Am 20.3.1932 folgte der „Offene Brief an Hitler“, in dem er die nationalsozialistischen Wählerschichten analysierte und Hitler den Spiegel vorhielt. Zahlreiche Zeitungen übernahmen den Brief, der so eine Auflage von rund 20 Millionen erreichte. Noch am 5.3.1933 gab er seinem letzten Aufsatz den Titel: „Die Flammenzeichen rauchen“. Seitdem mußte sich N. meist verborgen halten. Der großen Verhaftungswelle am 28.6.1933 konnte er sich durch die Flucht in die Schweiz entziehen, wo er sich „Pater Peregrinus“ nannte. Trotz Krankheit, die sein Leben begleitete, raffte er sich im Exil noch einmal auf, um die Bischöfe in einer Denkschrift zur Fuldaer Bischofskonferenz 1934 zu einem geschlossenen Auftreten zu drängen. Am 22.12.1934 begab sich N. in das Kloster Königshofen bei Straßburg.

  • Werke

    Weitere W Der Gymnasiast, 1914;
    Kampf um die kath. Lehrer, 1929 (Sonderh. aus: Der Weg);
    Lb. d. Dieners Gottes P. Viktrizius Weiß, 1930;
    Die Brüder Kommunisten, 1932 (Sonderh. aus: Der Weg);
    Die kath. Beicht, 1933 (Sonderh. aus: Der Weg). – Zahlr. Art. in d. Zss. „Jugendpflege“, „Präsides-Korrespondenz“, „Die Jugend“, „Prediger u. Katechet“, „Ill. Sonntag“, „Mitt.bl. d. bayer. Kapuziner-Provinzboten“, „Franziskusbl. d. Elsäß. Kapuzinerprovinz“. – Hrsg.: Das große Zeichen, Verbandsbl. d. Marian. Studentenkongregation Bayerns, 1922-1926;
    Meeresstern, Bl. f. d. Altsodalen, 1924/25;
    Der Weg, Kath. Studentenbll., Mschr. f. d. oberen Klassen d. höheren Lehranstalten, 1924-33;
    Frohe Fahrt, Mschr. f. d. mittleren u. unteren Klassen d. höheren Lehranstalten, 1925-32;
    Das neue Leben, Zs. f. d. studierende Mädchenwelt, 1928-32.

  • Literatur

    J. Steiner (Hrsg.), Prophetien wider d. Dritte Reich, Aus d. Schrr. d. Dr. Fritz Gerlich u. d. Paters I. N., 1946;
    M. Neumayr, Pater I. N., 1947;
    P. L. Witt, Pater I. N., 1953;
    O. Bender, Der gerade Weg u. d. Nat.sozialismus, Diss. München 1953 (ungedr.);
    M. v. Gumppenberg, in: Korr. d. Präsides u. Theologen Marian. Kongregation 3, 1953, S. 11-27;
    E. Frhr. v. Aretin, Fritz Michael Gerlich, mit e. zeitgeschichtl. Kommentar v. K. O. Frhr. v. Aretin, 1983;
    H. Witetschek, Pater I. N., Ein Prophet wider d. Zeitgeist 1885-1935, 1985 (P);
    R. Morsey, Fritz Gerlich (1883–1934), Publizist – Prophet – Märtyrer, 1994;
    H. G. Richardi u. K. Schumann, Geheimakte Gerlich-Bell, 1993;
    BHdE I;
    BBKL.

  • Autor/in

    Helmut Witetschek
  • Zitierweise

    Witetschek, Helmut, "Naab, Ingbert" in: Neue Deutsche Biographie 18 (1997), S. 677-678 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118828193.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA