Lebensdaten
1829 – 1902
Geburtsort
Lesten bei Mitau (Kurland)
Sterbeort
München
Beruf/Funktion
Anatom
Konfession
lutherisch?
Normdaten
GND: 118778234 | OGND | VIAF: 10642021
Namensvarianten
  • Kupffer, Karl (bis 1889)
  • Kupffer, Karl von
  • Kupffer, Karl (bis 1889)
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Zitierweise

Kupffer, Karl von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118778234.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Karl Hermann (1797–1860), Pastor in Doblen (Kurland), S d. Karl Michael Christian (1764–1847), Pastor in Mitau, u. d. Maria Elisabeth Conradi;
    M Henriette ( 1895). T d. Wilhelm Andreä (1766–1837), Obersekr. am Oberhofgericht in Mitau, u. d. Elisabeth Krüger;
    Lensahn 1869 Ida (1831–1913), Wwe d. Dr. Cäsar Goldmann, T d. oldenburg. Medizinalrats Dr. Friedrich Völckers u. d. Tommasine Glörfeld; Schwager Karl Völckers (1838–1914), Prof. d. Augenheilkde. in Kiel (s. BLÄ);
    1 S, 1 T.

  • Biographie

    K. erhielt den ersten Unterricht von seinen Eltern und einem Hauslehrer. Ein Gymnasium hat er nie besucht. 1848 bestand er in Dorpat vor einer Kommission die Reifeprüfung und immatrikulierte sich 1849 in Dorpat für Medizin. Seine bevorzugten Lehrer waren der Anatom Karl Bogislaus Reichert, der Physiologe Friedrich Bidder und der Chemiker und Liebig-Schüler Carl Schmidt. 1854 erwarb er den Grad eines Dr. med. Schon sechs Monate nach der Eröffnung einer Landarztpraxis bot ihm sein Lehrer Bidder eine Stelle als Prosektorgehilfe an der anatomischen Anstalt in Dorpat (1855) an. 1856 erhielt K. ein Stipendium, um sich in Deutschland weiter in Anatomie ausbilden zu können. 1858 wurde er in Dorpat zum Prosektor und Extraordinarius ernannt. 1865 gab er diese Stellung auf, weil er an einer Nordpolexpedition als Arzt und Zoologe teilnehmen wollte. In Kiel bereitete er sich darauf vor, doch kam wegen des preuß.-österr. Kriegs von 1866 die Expedition nicht zustande. Jetzt habilitierte er sich in Kiel für das dort noch nicht vertretene Fach Histologie. 1867 wurde er in Kiel zum Ordinarius für Histologie und Anatomie ernannt (1872-74 Rektor). 1876 folgte er einem Ruf auf den anatomischen Lehrstuhl in Königsberg. Hier lehrte er neben Anatomie auch Entwicklungsgeschichte und vergleichende Anatomie. 1880 nahm er einen Ruf auf den Lehrstuhl für Anatomie in München an (1896 Rektor, 1901 emeritiert).

    K.s besondere Leistungen liegen auf den Gebieten der Histologie, besonders Embryologie, und Entwicklungsgeschichte. So brachte er als erster den Nachweis, daß die Nervenfibrillen in die Drüsenzellen endigen. Auch die Beschreibung des Feinbaus der Zelle mit der Strukturierung des Protoplasmas und der Hinweis auf das „passive“ Paraplasma stammen von ihm. Der Terminus Paraplasma wurde von ihm geprägt. Berühmt wurden seine Untersuchungen über den Feinbau der Leber. Seiner Erstbeschreibung der Sternzellen der Leber verdankt die Histologie das Eponym Kupffer(’sche) Sternzellen. Weiter konnte er in den Leberzellen präexistierende Sekretvakuolen nachweisen, die bei der Gallensekretion eine Rolle spielen. Ebenso erbrachte er den Nachweis von Gallenkapillaren in Leberstücken, die er durch eine besondere Färbemethode darstellen lehrte. Das Färbemittel wurde später Kupffer Reagens benannt. Gleichfalls als erster zeigte er das Verschwinden der Belegzellen der Magendrüsen bei akuten fieberhaften Erkrankungen auf und führte den Nachweis, daß der Achsenzylinder der Nervenfasern aus einem Bündel feinster Fibrillen besteht. Auch die Entwicklungsgeschichte wurde von K. nachhaltig geprägt, weshalb er als einer der Begründer der vergleichenden Entwicklungsgeschichte gilt. Hier sind es besonders seine Arbeiten über die Knochenfische, die ihn weithin bekannt machten. Der bei den Knochenfischen zu einer Blase erweiterte Endabschnitt des Urdarmes wurde nach ihm Kupffer-Blase benannt, und der Terminus Kupffer’sche Sichel weist auf seine Entdeckung der Sichel beim Vogelembryo hin.|

  • Auszeichnungen

    Mitgl. d. Bayer. Ak. d. Wiss. (1881).

  • Werke

    u. a. De medulla spinalis textura in ranis ratione imprimis habita indolis substantiae cinereae, Diss. Dorpat 1854;
    Beobachtungen üb. d. Entwicklung d. Knochenfische, in: Archiv f. mikroskop. Anatomie 4, 1868, S. 209-72;
    Das Verhältnis d. Drüsennerven zu Drüsenzellen, ebd. 9, 1873, S. 387-95;
    Über Sternzellen d. Leber, ebd. 12, 1876, S. 353-58;
    Über Differenzierung d. Protoplasmas an d. Zellen tier. Gewebe, Schrr. d. naturwiss. Ver. f. Schleswig-Holstein, 1875;
    Über d. Bau d. Nervenfasern, in: SB d. Ges. f. Morphol. u. Physiol. 1, 1885, S. 11-14;
    Über d.|Nachweis d. Gallenkapillaren u. spezif. Fasern in d. Leberläppchen durch Färbung, ebd. 5, 1889, S. 82-86;
    Über Sternzellen d. Leber, in: Verhh. d. Anatom. Ges. auf d. 12. Verslg. in Kiel 1898, = Anatom. Anz. 14, 1898, Ergh., S. 80-86;
    Über d. sog. Sternzellen d. Säugetierleber, in: Archiv f. Mikroskop. Anatomie u. Entwicklungsgesch. 54, 1899, S. 254-88.

  • Literatur

    K. v. Bardeleben, in: Dt. med. Wschr. 29, 1903, S. 58 (P);
    Archiv f. Mikroskop. Anatomie u. Entwicklungsgesch. 62, 1903, S. 669-718 (W-Verz., P);
    C. Voit, in: SB d. math.-physikal. Kl. d. Kgl. Bayer. Ak. d. Wiss. 33, 1903 [1904], S. 492-512 (W-Verz.);
    G. Merkel, in: Münchener med. Wschr. 50, 1903, S. 24;
    G. Egerer, Personalbibliogrr. v. Professoren u. Dozenten d. Anatomie an d. Med. Fak. d. Univ. München… 1870-1945, Diss. Erlangen-Nürnberg 1970 (W-Verz.);
    R. Szymańska u. M. Schmidt-Pospula, Z historii badań Tadeusza Browicza (1847–1928) i Karola Kupffera (1829–1902) nad komórkami siateczkowo- śródbłonkowymi wątroby (Auf d. Gesch. d. Forschungsarbb. v. Tedeusz Browicz u. K. K. üb. d. Retikularendothelzellen), in: Archivum historii medyzyni 42, 1979, S. 331-36 (P);
    Pagel (P);
    BLÄ.

  • Autor/in

    Erhart Kahle
  • Zitierweise

    Kahle, Erhart, "Kupffer, Karl von" in: Neue Deutsche Biographie 13 (1982), S. 319-320 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118778234.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA