Lebensdaten
1711 – 1787
Geburtsort
Neustadtl (Novo Mesto, Krain)
Sterbeort
München
Beruf/Funktion
Büchsenmacher ; Medailleur
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118754297 | OGND | VIAF: 30332389
Namensvarianten
  • Schega, Franz Andreas
  • Šega, Franc Andrej

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Zitierweise

Schega, Franz Andreas, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118754297.html [25.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Andreas, Büchsenmacher in N.;
    M Katharina Castelzinn;
    B Johann Anton, Büchsenmacher, 1730-50 Stempelschneider in Wien, Bartholomäus, Büchsenmacher u. Siegelschneider, folgte S. nach München u. ließ sich v. ihm z. Stempelschneider ausbilden, heiratete dort 1740, um 1750 in Wien nachweisbar: – ⚭ Anna Katharina Niederreiter ( 1792, s. P), verkaufte S.s Nachlaß an d. hzgl. Münzamt in M.;
    T Elisabeth ( 1769 Christian Winck, 1738–97, aus Eichstätt, Maler u. Radierer in M., 1769 hzgl. Hofmaler, s. ADB 43), evtl. N. N. ( Bernhard Berger [Hribernik], aus Krain., Stempelschneider in Neapel, um 1770 Medailleur d. Kg. beider Sizilien, s. Nagler).

  • Biographie

    Nach einer Büchsenmacherlehre ging S. 1728 auf Wanderschaft. 1730-34 arbeitete er als Büchsenmacher in München, widmete sich aber gleichzeitig dem Gravieren, Wachsbossieren, Siegelschneiden und auch der Pastellmalerei. Ein Wachsbildnis Kf. Karl Albrechts verhalf ihm 1738 zu der Stelle eines „Prägschneiders“, d. h. Stempelschneiders in der kfl. Münze. 1751 zum Hofmedailleur ernannt, als erster mit diesem Titel, war er nicht mehr in die tägliche Arbeit in der Münze eingebunden, sondern stellte nur die Urstempel, die Patrizen, her, die dann von Graveuren vervielfältigt und zum Prägen hergerichtet wurden. Eine Berufung nach Wien|1756 lehnte er ab, reiste aber 1755 nach Würzburg und Sachsen, 1758 und 1766 nach Wien, um an den dortigen Höfen Medaillenmodelle herzustellen. 1764 wurde sein Sold verdoppelt, zusätzlich erhielt er den Auftrag, den Nachwuchs zu unterrichten. Nach einem Unfall erblindet, wurde er 1779 pensioniert.

    S. scheint sich selbst geschult zu haben, wohl am Vorbild der Medaillen des Johann Carl Hedlinger (1691–1771), mit dem er lebenslang freundschaftlich verbunden war. Wie bei diesem ist auch S.s Stil klar und sehr plastisch, was v. a. seinen Porträts eine starke Wirkung verleiht. Die Verpflichtung an die Münchner Münzstätte verdankte der bis dahin unbekannte Autodidakt sicherlich seinem überragenden Talent, aber auch dem Umstand, daß Kf. Karl Albrecht zu diesem Zeitpunkt die Kaiserwürde anstrebte und mit dem Wiener Hof hinsichtlich der Repräsentation und Selbstdarstellung in Konkurrenz trat.

    Lebenslang seinem Münchner Wirkungskreis verhaftet, hat S. während seiner Amtszeit alle bayer. Münzen und die Medaillen für den bayer. Hof geschnitten. Schon bald nach seiner Einstellung boten wichtige Ereignisse Anlaß zu hervorragenden, aufwendig gestalteten Prägungen. Die Taler zum Vikariat des Reichsgerichts 1740, mit der Büste des Kf. Karl Albrecht zusammen mit der des Kf. Karl Philipp von der Pfalz als zwei hintereinander gestaffelte Profilbildnisse, zeigen im Vergleich mit den Parallelprägungen aus Mannheim mit demselben Bildmotiv S.s Stärke, durch Variation der Kopfhaltung eine größere Lebendigkeit und energische Ausstrahlung zu erreichen. Die Medaillen zur Wahl des Kurfürsten zum Kaiser und zur Krönung 1742 erlaubten reichere Gestaltung als die Münzen, wie auch die zu den Hochzeiten des Kurfürsten Maximilian III. Josef 1747 und der Prinzessinnen Maria Josepha 1755 mit dem Markgraf Ludwig von Baden und Josepha 1765 mit dem kurz darauf zum Kaiser gewählten Joseph II. Den Schwerpunkt seines Werks bildet die 1766-70 entstandene, 18 Medaillen umfassende Suite der bayer. Regenten aus dem Hause Wittelsbach von Pfalzgraf Otto I. bis Max III. Josef. Bei seinem Hauptgegenstand, dem Porträt, bevorzugte S. das reine Profil mit klarer Umrißlinie, jedoch sind Haare und Kostümdetails so lebhaft und bewegt gestaltet wie bei keinem anderen Medailleur seiner Zeit. Sie gefährden aber nie die Dominanz des Porträts, sondern heben sie eher umspielend hervor. Die nicht dem Fürstenhaus gewidme ten Porträtmedaillen stellen hochgestellte Personen der Hofgesellschaft dar, so den Obermünzmeister Sigmund Gf. v. Haimhausen 1760, den Hofkammerpräsidenten Maximilian Emanuel Gf. v. Törring-Jettenbach 1768 und den Hofbankier Georg Friedrich Dittmer 1774. Die Neuerungen im Bildungsbereich, der als Folge der Aufklärung immer größere Bedeutung gewann, wurden mit Medaillen betont, so die Stiftung der Akademie der Wissenschaften 1759 mit Minerva auf der Rückseite, in den folgenden Jahrzehnten zunehmend Preismedaillen und Prämientaler. Von S.s Schülern hat keiner seine Nachfolge angetreten. Wenn auch Johann Heinrich Straub und Josef Ignaz Scheufei nach dem Tod S.s Münzstempel liefern durften, so wurden sie doch nicht fest angestellt. Zu einigen Medaillen hat Johann Martin Bückle 1792 Rückseiten ergänzt.

  • Werke

    Weitere W Kf. Karl Albrecht, 1739;
    Maria Anna Karolina v. Pfalz-Neuburg, 1750;
    Kaisertaler, 1743;
    Max d'or, 1747;
    Konventionsmadonnentaler, 1753;
    Isargolddukat u. Donaugolddukat, 1756.

  • Literatur

    P. Grotemeyer, F. A. S., in: Mitt. d. Bayer. Numismat. Ges. 47, 1929, S. 59-78;
    ders., F. A. S. 1711-1787, Münzstempelschneider u. Medailleuran d. kfl. Münze zu München, 1971 (W-Verz.);
    W. R. O. Hahn, Typenkat. d. Münzen d. bayer. Herzöge u. Kurfürsten, 1971;
    Die Bayer. Ak. d. Wiss. u. ihre Mitgll. im Spiegel v. Medaillen u. Plaketten, bearb. v. M. Wesche, 1997;
    Wurzbach;
    ThB;
    Dict. of Art;
    eigene Archivstudien:
    Bayer. HStA München, Hauptmünzamt 127 (Schega).

  • Porträts

    Porträts d. Ehepaars Schega v. G. Desmarées, Öl/Lwd., 1749/50 (Bayer. Staatsgem.slgg., Inv.nr. 4708 u. 4709, in. Schleißheim u. München, Alte Pinakothek), Abb. in Grotemeyer, 1971;
    Selbstbildnis, Pastell, um 1755 (München, Bayer. Nat.mus.);
    Medaille, o. J. (München, Staatl. Münzslg.).

  • Autor/in

    Gerlind Werner
  • Zitierweise

    Werner, Gerlind, "Schega, Franz Andreas" in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 617-618 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118754297.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA