Lebensdaten
1778 – 1868
Geburtsort
Kassel
Sterbeort
Rom
Beruf/Funktion
Maler
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 118749455 | OGND | VIAF: 40173806
Namensvarianten
  • Rhoden, Johann Martin von
  • Rohden, Johann Martin von
  • Rhoden, Johann Martin von
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Zitierweise

Rohden, Johann Martin von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118749455.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus Kaufmannsfam., ursprüngl. norddt., später nach Holland übersiedelt, dann aus konfessionellen Gründen zu Beginn d. 17. Jh. v. Jülich nach K. ausgewandert;
    V Moritz (1745–1811), Kaufm. in K., KR;
    M Susanne Isabelle Kister;
    Schw Marianne (1785–1866, Ludwig Hummel, 1770–1840, Maler. Zeichner, Dir. d. Ak. in K., s. ThB), Malerin (s. ThB; NDB VIII*);
    Rom od. Tivoli 1815 Catarina Coconari, T d. Sybillenwirts in Tivoli;
    2 S (1 früh †) Franz (1817–1903), Maler (s. ThB), 1 T;
    N Susette Hummel (1811–90/92, Moritz Hauptmann, 1792–1868, Thomaskantor in Leipzig, s. Riemann), Malerin, Zeichnerin, Oratoriensängerin (s. ThB);
    E Alberto (* 1850), Maler (s. ThB).

  • Biographie

    Nach der Ausbildung an der Kasseler Akademie unternahm R. im Mai 1795 eine erste Reise nach Rom und schloß sich dort dem dt. Künstlerkreis an. Seine wichtigsten Vorbilder waren Joseph Anton Koch (1768–1839) und Johann Christian Reinhart (1761–1847), die der Landschaftsmalerei in der Nachfolge Philipp Hackerts (1737–1807) durch eine betont atmosphärische Naturauffassung neue Impulse gaben. Um 1800/01 wieder in Deutschland, gewann R. 1802 den 1. Preis bei den Weimarer Preisaufgaben mit einem heute verschollenen Landschaftsgemälde. Danach lebte er bis 1811 in Rom, unterbrochen von einer Reise nach Sizilien 1805.

    Anläßlich eines kurzen Aufenthaltes in Kassel 1812 lernte R. die Brüder Grimm und Goethe kennen. 1812-25 wieder in Rom, wurde er 1826 vom hess. Kf. Wilhelm II. zum Hofmaler ernannt mit einem Jahresgehalt von 1200 Talern. Sein neues Amt trat er zwar in Kassel an, durfte jedoch mit der Auflage, alle zwei Jahre ein italien. Landschaftsgemälde abzuliefern, in Italien leben und arbeiten. 1829 verließ er seine Heimatstadt für immer. Sein stattliches Jahresgehalt wurde ihm, nachdem Wilhelm II. 1847 gestorben war, auch weiterhin ausbezahlt. 1832 unternahm er eine zweite Sizilien-Reise.

    Ähnlich wie bei seinem Vorbild Reinhart ist R.s Landschaftsmalerei von genauer Naturbeobachtung geprägt. Zahlreiche, mit größter Akribie gefertigte Baum-, Pflanzen-, und Blattstudien zeugen mit ihrer Liebe zum Detail von geradezu naturwissenschaftlich-exaktem Interesse. Die frühen authentischen Veduten aus der Umgebung von Rom – besonders die Ansichten der berühmten Wasserfälle von Tivoli – mit ihrer prächtigen Farbigkeit und differenzierten Lichtführung unterscheiden sich von seinen späteren Gemälden, in denen Landschaftsabbildung und -komposition miteinander verbunden sind. Dazu gehört sein berühmter Tageszeitenzyklus, der zwischen 1829 und 1839 für das Rote Palais in Kassel entstand (heute Kassel, Neue Gal.). Bis auf die Darstellung des „Morgen“, der eine Ansicht über den Golf von Neapel von Capodimonte aus gesehen zeigt, handelt es sich bei den übrigen drei Tageszeiten um komponierte Ideallandschaften, meist mit verschattetem Vordergrund. Der Blick öffnet sich weit in breitgelagerte Ebenen bis hin zum fernen, tiefliegenden Horizont; der Vordergrund ist mit figürlicher Staffage belebt. R. greift hier eine lange Tradition auf (Claude Lorrain) und reiht sich gleichzeitig ein in die Reihe romantischer Tageszeitenzyklen, wie etwa von Caspar David Friedrich oder Johann Wilhelm Schirmer.|

  • Auszeichnungen

    Mitgl. d. Preuß. Ak. d. Künste (1820).

  • Werke

    etwa 300 Ölgem., -studien u. -skizzen u. a. Aquädukt b. Rom, 1796 (Winterthur, Mus. Oskar Reinhart am Stadtgarten); Neptunsgrotte, um 1815-10 (Wien, Österr. Gal. Belvedere);
    Wasserfälle b. Tivoli, 1810 (Leipzig, Mus. d. bild. Künste);
    Italien. Landschaft mit rastenden Jäger, 1817 (Eichenzell, Hess. Hausstiftung, Schloß Fasanerie);
    Bei Subiaco, 1844 (Bremen, Kunsthalle);
    – etwa 300 Zeichnungen, v. a. in Berlin, Dresden, Bremen, Kunsthalle (jeweils Kupf.abt.).

  • Literatur

    ADB 29;
    L. Oehler, in: Lb. Kurhessen IV, 1950, S. 276-84;
    A. Weiland, Der Campo Santo Teutonico in Rom u. seine Grabdenkmäler, 1988, S. 200 u. 388 f.;
    R. Pinnau, J. M. v. R. 1778-1868, Leben u. Werk, 1965;
    M. Heinz (Hg.), J. M. v. R. 1778-1868, Ausst.kat. Kassel 2000 (W-Verz., L, P);
    ThB;
    Dict. of Art.

  • Porträts

    Selbstporträt, Öl/Lwd., um 1800 (Kassel, Staatl. Museen, Neue Gal.), Abb. in: Heinz, s. L, S. 43;
    Ritzporträt nach Entwurf v. Franz v. Rohden, vor 1877 auf d. Epitaph (Rom, Campo Santo Teutonico).

  • Autor/in

    Marianne Heinz
  • Zitierweise

    Heinz, Marianne, "Rohden, Johann Martin von" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 765-766 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118749455.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Rohden: Johann Martin v. R. (Rhoden), Landschaftsmaler, wurde geboren zu Kassel am 30. Juli 1778. Schon frühzeitig kam er nach Rom (1797), wo er sich dem dortigen deutschen Künstlerkreise anschloß. Die Unruhen der Napoleonischen Kriegszüge verscheuchten ihn nur für kurze Zeit aus der ewigen Stadt, welche ihm zur zweiten Heimath wurde; hier trat er auch zum Katholicismus über und heirathete eine Italienerin (1815). Im J. 1827 folgte er einer Berufung des Kurfürsten Wilhelm von Hessen als Hofmaler nach seiner Vaterstadt; aber schon nach wenigen Jahren (1831) kehrte er mit seiner Familie nach Rom zurück, wo er von da an, einige Besuchsreisen nach Deutschland ausgenommen, bis zu seinem Tode blieb. Er starb am 9. September 1868; bestattet wurde er auf dem deutschen Friedhofe beim Vatican.

    Die Gemälde Rohden's schildern fast ausschließlich die Landschaft um Rom, die Bergwelt wie die Ebene, welche er als eifriger Jäger nach allen Richtungen hin durchstreifte. Deutlich erkennbar ist in seinen Werken der Einfluß Josef Anton Koch's. Im allgemeinen fanden dieselben vielen Beifall, wenn auch von mancher Seite die oft zu peinliche Ausführung nicht immer gebilligt wurde. In der getreuen Wiedergabe der Baum- und Pflanzenwelt Italiens fand er die Hauptaufgabe seiner Kunst. Bilder von ihm sind: „Ansicht von Tivoli mit Blick auf die Campagna"; „Villa des Hadrian bei Tivoli"; „S. Benedetto bei Subiaco"; „Park der Villa Chigi bei Ariccia“. In öffentlichen Sammlungen sind Werke von R. kaum anzutreffen. Die Galerie in Kassel besitzt nur ein Gemälde von seiner Hand, den „Eremiten in der Grotte“ (1829). In der ehemaligen v. Quandt’schen Sammlung zu Dresden befand sich ein sehr gerühmtes Bild Rohden's, eine große Landschaft, in ihr ein Einsiedler, welcher einen Pilger bewirthet. Die Mehrzahl der Rohden’schen Gemälde, dem Kurfürsten gehörig, kam nach dessen Tode durch Vermächtniß in Privatbesitz. Zahlreiche Studien, mehrere Cartons und das letzte Bild des Künstlers sind noch im Besitz der Familie.

    • Literatur

      Die Künstlerlexica von Füßli, Nagler, Seubert. — Goethe, Winkelmann und sein Jahrhundert, S. 345. —
      Kunstblatt (Cotta’scher Verlag). —
      J. Hoffmeister's gesammelte Nachrichten über Künstler in Hessen. —
      Briefe aus Italien von J. Schnorr von Carolsfeld. — Mittheilungen der Familie.

  • Autor/in

    Weinitz.
  • Zitierweise

    Weinitz, "Rohden, Johann Martin von" in: Allgemeine Deutsche Biographie 29 (1889), S. 52 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118749455.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA