Lebensdaten
1886 – 1967
Geburtsort
Breslau
Sterbeort
Jönköping (Schweden)
Beruf/Funktion
Finanzpolitiker ; Wirtschaftspolitiker ; Staatssekretär
Konfession
jüdisch
Normdaten
GND: 118748300 | OGND | VIAF: 50020757
Namensvarianten
  • Schäffer, Hans
  • Schäffer, Hans
  • Schaeffer, Hans
  • mehr

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Zitierweise

Schäffer, Hans, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118748300.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Julius (1852–1904), Inh. e. Korken- u. Brauereifabrik; M Charlotte Schäfer (1865–1946), emigrierte 1939 nach Schweden, leitete 1946 e. privaten Wirtsch.schule in J.; 4 jüngere B u. a. Ernst (seit 1938 Ernest N. Shaffer, Ps. A. E. Ronaut) (1892–1978), Journalist, emigrierte 1933 nach Indien, seit 1960 in d. DDR (s. BHdE II), Rudolf (1894–1970), Dr. phil., Studienrat am Johannesgymnasium in B., 1933-38 Leiter d. Jüd. Schule am Anger in B., 1943-47 Doz. an d. Cornell-Univ., Ithaca (New York) (s. E. G. Lowenthal, Juden in Preußen, 1981; C.-D. Krohn, Wiss. im Exil, 1987);
    1913 Eva Heilberg (1891–1977), aus B., Mitarb. d. schwed. Sektion d. Internat. Frauenbundes f. Frieden u. Freiheit;
    4 T.

  • Biographie

    S. studierte nach dem Abitur (1904) Jurisprudenz, Volkswirtschaft und Geschichte in Breslau und Genf. 1907 bestand er das Referendarexamen. Kurz darauf wurde er mit einer Dissertation über „Die auswärtigen Hoheitsrechte der dt. Einzelstaaten“ zum Dr. iur. promoviert. Nach der Assessorprüfung eröffnete er 1913 eine Anwaltskanzlei in Breslau. Im Dez. 1918 trat S. in das Reichswirtschaftsamt ein, wurde 1919 Vortragender Rat und übernahm die Leitung der Justiz- und Organisationssektion. Ein Jahr später rückte er zum Dirigenten und Leiter der Industrie-Abteilung auf, 1923 zum Ministerialdirektor und Leiter der Volkswirtschaftlichen Abteilung. Aufgrund seiner Zuständigkeit für die Reparationsfrage nahm er an den Verhandlungen über den Dawes- und Young-Plan teil. Den Zenit seines politischen Einflusses erreichte S. im Dez. 1929, als er als Staatssekretär in das Reichsfinanzministerium berufen wurde. Unter Reichskanzler Brüning war der ausgewiesene Reparations- und Haushaltsexperte einer der einflußreichsten Beamten. Er führte internationale Kreditverhandlungen, war an der Überwindung der Bankenkrise ebenso beteiligt wie an der Durchsetzung des dt. Auslandsmoratoriums und trug v. a. erhebliche Verantwortung für die Deflations- und Reparationspolitik. Seit Herbst 1931 setzte im Verhältnis zu Brüning eine Entfremdung ein, da S. der rechtsgerichteten politischen Entwicklung kritisch gegenüberstand und den Erfolg der Durchhaltepolitik des Kanzlers in der Reparationsfrage bezweifelte.

    Mitte Mai 1932 schied S. daher auf eigenen Wunsch aus seinem Amt aus und übernahm den Posten des Generaldirektors des Ullstein Verlags, wurde jedoch auf Verlangen des Reichspropagandaministeriums im März 1933 entlassen. Danach war er als Berater in|die Gründung der Reichsvertretung der dt. Juden und des Zentralausschusses für Hilfe und Aufbau involviert und leistete persönlich Hilfe für Emigranten in Schweden. 1936 übersiedelte S. nach Jönköping (1938 schwed. Staatsbürger). Beruflich war er bereits seit 1933 für Schweden tätig: als Mitglied des Norman-Davis-Komitees (Entflechtung d. zusammengebrochenen Kreugerkonzerns), 1936-62 schließlich als Berater für internationale Rechtsfragen für die schwed. Zündholzgesellschaft. Bundeskanzler Adenauer bot ihm 1949 das Amt des Staatssekretärs im Bundeswirtschaftsministerium an. S. lehnte jedoch die Rückkehr nach Deutschland ab. 1951-53 fungierte er als Berater der schwed. Delegation zur Londoner Schuldenkonferenz, nachdem er bereits 1947 Vermittlerdienste bei der Palästinakommission der UN zugunsten der Staatsgründung Israels geleistet hatte. In Anerkennung seines Engagement für die Juden wurde S. 1957 zum Präsidenten des Council of Jews from Germany vorgeschlagen.|

  • Auszeichnungen

    Kommandant d. schwed. Wasa-Ordens (1955);
    Gr. BVK mit Stern (1960).

  • Werke

    Rechts- u. wirtschaftswiss. Aufsätze in Fachzss.;.|

  • Nachlass

    Nachlaß: IfZ, München; LBI, New York; Archiv d. Svenska Tändsticks Aktiebolaget, Jönköping (Schweden).

  • Literatur

    E. Wandel, H. S., Steuermann in wirtschaftl. u. pol. Krisen, 1974;
    H. Müssener, Exil in Schweden, 1974;
    Göppinger Enc. Jud. 1971;
    BHdE I;
    Biogr. Lex. Weimarer Rep.;
    Breslau-Lex.

  • Autor/in

    Udo Wengst
  • Zitierweise

    Wengst, Udo, "Schäffer, Hans" in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 518-519 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118748300.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA