Lebensdaten
1933 – 1973
Geburtsort
Burg bei Magdeburg
Sterbeort
Berlin-Buch
Beruf/Funktion
Schriftstellerin
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 118744070 | OGND | VIAF: 14836694
Namensvarianten
  • Reimann, Brigitte
  • Reimann, B.
  • Reimann, Elisabeth Gertrud Brigitte
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Zitierweise

Reimann, Brigitte, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118744070.html [24.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Willi (1904–90), Bankkaufm. in Burg, S d. Gustav (1877–1960), Buchdrucker, u. d. Elisabeth Schröder (1877–1961);
    M Elisabeth (1905–92), Sekr., T d. Wilhelm Besch (1869–1947), Prokurist e. Goldleistenfabrik in Burg, u. d. Franziska Zabel (1871–1956);
    3 Geschw Ludwig (* 1934), Dipl.-Ing., Ulrich (* 1941), Dipl.-Ing., Dorothea (* 1943), Germanistin, nach 1989 tätig für e. Dok d. Bürgerbewegung;
    1) 1953 ( 1958) N. N., 2) 1959 ( 1964) Siegfried Pitschmann (* 1930), Uhrmacher, Schriftst. (s. L), 3) 1964 ( 1970), N. N., 4) 1971 N. N.

  • Biographie

    Die in Folge einer spinalen Kinderlähmung 1947 leicht gehbehinderte R. fand bereits während der Schulzeit in Burg mit selbstverfaßten Theaterstücken öffentliche Anerkennung. Nach dem Abitur 1951 arbeitete sie zwei Jahre als Grundschullehrerin. Gefördert durch den Schriftsteller Otto Bernhard Wendler (1895–1958), veröffentlichte sie kleine Geschichten und Reportagen in Zeitungen und Zeitschriften. Der literarische Durchbruch gelang 1956 mit der Erzählung „Die Frau am Pranger“, einer Liebesgeschichte zwischen einer Deutschen und einem russ. Kriegsgefangenen (verfilmt 1962, 1990). Mit ihrem zweiten Ehemann, mit dem sie Hörspiele und Szenarien verfaßte, zog R. 1960 nach Hoyerswerda, wo für das Energiekombinat „Schwarze Pumpe“ eine Wohnstadt entstand. Von jungen Leuten, die hier ihre Bewährung in der Arbeit suchten, handelt die Erzählung „Ankunft im Alltag“ (1961), ein vielgelesenes Jugendbuch, dessen Titel einer Literaturrichtung in der DDR – der|sogenannten „Ankunftsliteratur“ – ihren Namen gab. Sensibilisiert durch die genaue Kenntnis des Alltags von Arbeitern und Angestellten und der Auswirkungen von Krisenerscheinungen des Sozialismus, begann R. sich intensiver mit ihrer eigenen Geschichte zu beschäftigen. Ihre Biographie und die leidvolle dt. Teilung sind Gegenstand der Erzählung „Die Geschwister“ (1963), die, 1965 mit dem „Heinrich-Mann-Preis“ ausgezeichnet, eine Zäsur im Schaffen der Autorin darstellte. Diese Erzählung, mit der sich R. einer modernen Erzählstruktur näherte, blieb neben Christa Wolfs (* 1929) „Der geteilte Himmel“ die bedeutendste Thematisierung von Republikflucht in der DDR. Der gesellschaftlichen Vision von einem selbsterfüllten, verantwortungsbewußten Dasein in menschenwürdigen Verhältnissen widmete sich R. besonders in ihrem unvollendeten Roman „Franziska Linkerhand“ (1974; als Bühnenstück v. B. Jaksch u. H. Maaß, UA Schwerin 1978; verfilmt u. d. T. „Unser kurzes Leben“ v. L. Warnecke, 1981), der den Werdegang einer jungen Architektin beschreibt und zum Kultbuch einer Generation avancierte, weil es aussprach, was es offiziell nicht geben durfte: Einschränkungen aller Art, Einsamkeit, Vergewaltigung, Alkohol, Selbstmord und kompromißloses Denken. Seit 1968 lebte R., schwer erkrankt und enttäuscht über die verschenkte Chance beim Aufbau einer neuen Stadt und einer neuen Gesellschaft, in Neubrandenburg (Meckl.). Ihr literarisches Vermächtnis, im Zusammenhang mit ihren Briefen und Tagebüchern rezipiert, liefert ein Bild vom Denken und Fühlen der Menschen im Lebensalltag der DDR.|

  • Auszeichnungen

    Mitgl. d. Dt. Schriftst.verbands (1956, Vorstandsmitgl. 1963);
    Lit.preis d. FDGB (1961, 1962).

  • Werke

    Weitere W Erzz.: Kinder v. Hellas, 1956;
    Das Geständnis, 1960. – Hörspiele:
    Ein Mann steht vor d. Tür, 1960 (mit S. Pitschmann);
    Sieben Scheffel Salz, 1960 (mit dems.). –
    Das grüne Licht d. Steppen, 1965 (Tageb. e. Sibirienreise);
    B. R. in ihren Tagebüchern u. Briefen, hg. v. E. Elten-Krause u. W. Lewerenz, 1983;
    Sei gegrüßt u. lebe, Briefwechsel mit Christa Wolf, hg. v. A. Drescher, 1993;
    B. R. – Hermann Henselmann, Briefwechsel, hg. v. I. Kirschey-Feix, 1994;
    Aber wir schaffen es, verlaß dich drauf, Jugendbriefe an Veralore Schwirtz, hg. v. Ingrid Krüger, 1995;
    Ich bedaure nichts, Tagebücher 1955-1963, hg. v. A. Drescher, 1997;
    Alles schmeckt nach Abschied, Tagebücher 1964-1970, hg. v. dems., 1998. – Bibliogr.: B. R., Bibliograph. Kal.bll. d. Berliner Stadtbibl. 16, Folge 2, Febr. 1974;
    Von der Prov. in d. Provence, Drei-Frauen-Bd., hg. v. M. Birken, 2001. |

  • Nachlass

    Nachlaß: B.-R.-Lit.-haus, Neubrandenburg.

  • Literatur

    M. Jäger, Bemerkungen zu B. R.s „Franziska Linkerhand“, in: J. Hoogeveen u. G. Labroisse (Hg.), DDR-Roman u. Lit.ges., 1981, S. 407-18;
    M. Zeiger-Vogt, Der wirkl. Grund z. Leben, Tagebücher u. Briefe v. B. R., in: H. Helbling u. Martin Meyer (Hg.), Vermittlungen, Kulturbewußtsein zw. Tradition u. Gegenwart, 1986, S. 216-18;
    Th. Mechtenberg, Schriftstellerisches Selbstverständnis u. „weibl. Ästhetik“, Die Tagebücher u. Briefe der B. R., in: Dt. Stud. 24, 1986, S. 378-82;
    M. Hähnel, in: H. J. Geerdts (Hg.), Lit. d. DDR, III, 1987;
    B. Krause, Gefesselte Rebellin, 1994 (Biogr. Roman);
    K. McPherson, „Kann man sich denn auf irgendeinen Briefpartner verlassen?“, B. R. – Christa Wolf, Eine Freundschaft in Briefen, in: Zs. f. Germanistik NF 3, 1997, S. 543-58;
    H. Jones, Narrative Structure and the Search for the Self in B. R.s „Franziska Linkerhand“, in: German Life and Letters LI/3, 1998, S. 383-97;
    Wer schrieb Franziska Linkerhand?, Fragen zu Person u. Werk, hg. v. H. Hampel, 1998;
    Als habe ich zwei Leben, Btrr. e. wiss. Konferenz, hg. v. M. Bircken u. H. Hampel, 1998;
    Ch. Onnasch, „Taumele zw. Optimismus u. Depression“, Zur Wahrnehmung d. Schriftst. B. R., in: Aus Pol. u. Zeitgesch. B 13 v. 24.3.2000;
    E. Kaufmann, Aussichtsreiche Randfiguren, 2000, S. 107-14;
    D. v. Törne, B. R., Einfach wirkl. leben, 2001;
    F. Becker, I. Merkel u. S. Tippach-Schneider (Hg.), Das Kolektiv bin ich, Utopie u. Alltag in d. DDR, 2001 (P);
    Metzler Autorinnenlex., 1998 (P);
    Kürschner, Lit.-Kal., Nekr. 1971–98, 1999;
    Biogr. Hdb. SBZ/DDR;
    Kosch, Lit.-Lex.³;
    Killy;
    Munzinger. – CD: S. Ranzinger, „Und trotzdem haben wir immerzu geträumt davon“, Feature d. Mitteldt. Rundfunks, Siegfried Pitschmann über Leben, Lieben u. Arbeiten mit B. R., 1999.

  • Porträts

    Ölgem. v. E. Stürmer-Alex, 1964, u. Fotos im B.-R.-Lit.haus, Neubrandenburg;
    Fotos im Bildarchiv d. Slg. Preuß. Kulturbes., Berlin.

  • Autor/in

    Heide Hampel
  • Zitierweise

    Hampel, Heide, "Reimann, Brigitte" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 334-335 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118744070.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA