Lebensdaten
1902 – 1987
Geburtsort
Miskolc (Ungarn)
Sterbeort
Ipswich (England)
Beruf/Funktion
Regisseur ; Autor ; Produzent
Konfession
jüdisch
Normdaten
GND: 118741861 | OGND | VIAF: 74066903
Namensvarianten
  • Pressburger, Emeric (später)
  • Pressburger, Imre
  • Pressburger, Emmerich
  • mehr

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Personen im NDB Artikel

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Pressburger, Emmerich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118741861.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Káimán, Gutsverw.;
    M Gizella N. N.;
    1) 1938 ( 1941) Agi Donath, Schausp., 2) 1946 ( 1953) Wendy Green;
    2 T (1 früh †) Angela (* 1942).

  • Biographie

    P. studierte zunächst in Prag, seit 1923 an der TH in Stuttgart. Nach dem Abbruch des Studiums 1926 ging er nach Temesvar (Rumänien). Dort wurde er wegen fehlender rumän. Sprachkenntnisse vom Militärdienst zurückgestellt und nutzte die Suspendierung, um sich nach Berlin abzusetzen, wo er mit gelegentlichen journalistischen Arbeiten seine Existenz sicherte. Von Fritz Podehl, dem dramaturgischen Leiter der Ufa, 1929 als Mitarbeiter verpflichtet, gelang P. 1930 der Durchbruch als Autor des mit Irma v. Cube verfaßten Drehbuchs für Robert Siodmaks Film „Abschied“. Als Lektor und Dramaturg schrieb er fortan Drehbücher für und mit Reinhold Schünzel, Erich Kästner, Billie Wilder und Cube. Ein großer Erfolg wurde die Kästner-Verfilmung „Emil und die Detektive“ (1931, Regie: G. Lamprecht). 1933 reiste P. nach Ungarn, um sich einen Paß mit Visum nach Frankreich zu beschaffen, kehrte vorübergehend nach Berlin zurück, emigrierte aber bald nach Paris, 1936 nach England. Erste Drehbücher im Exil (Incognito, 1933; Une femme au volant, 1933) schrieb er für den Schauspieler Kurt Gerron (1897–1944) und -mit „La Vie parisienne“ – für den im Pariser Exil lebenden Siodmak. Unter der Regie von Milton Rosmer und Luis Trenker entstand nach seinem Buch der Bergfilm „The Challenge“. Pläne, nach Hollywood zu wechseln, scheiterten.

    Die Bekanntschaft mit dem Regisseur und Produzenten Alexander Korda (1893–1956) führte zum Karrieresprung. P. schrieb den Film „The Spy in Black“ (1938/39). Mit dessen Regisseur, Michael Powell, entwickelte P. eine kongeniale Partnerschaft, die bis 1957 dauerte. 1942 gründeten beide die Produktionsfirma „The Archers“, um die sich bald ein fester Mitarbeiterstab gruppierte. P.s nächste Filme, bei denen meist Powell Regie führte, bezogen sich häufig auf die politischen Zeitumstände. Für „49th Parallel“ (1941), einen Anti-Nazi-Film unterstützt vom brit. Ministry of Information, wurde P. mit dem American Academy Award ausgezeichnet. In „The Life and Death of Colonel Blimp“ (1943) kritisierten Autor und Regisseur menschenverachtende Führungsmechanismen der Armee; auch in „A Matter of Life and Death“ (1946) ging es in eleganter satirischer Zuspitzung um ein zeitbezogenes Spiel zwischen kriegerischer Realität und himmlischer Phantasie. P.s dramaturgisch außergewöhnliche Drehbücher, die Zeitkritik mit filmischen Trivialmythen verbanden, und die extravaganten Inszenierungen Powells verschmolzen zu einem eigenständigen visuellen Stil. Die Namen „Powell & Pressburger“ wurden zum Markenzeichen. In den Farbfilmen „Black Narcissus“ (1947), „The Red Shoes“ (1948) und „The Tales of Hoffman“ (1951) löste sich P. von zeitkritischen Themen und fand zu einer stilisiert märchenhaften, melodramatisch gesteigerten Dramaturgie. Da die Filme nicht den erhofften Erfolg hatten, geriet „The Archers“ in finanzielle Schwierigkeiten. P. und Powell banden sich erneut an Korda, verloren aber dabei ihre künstlerische Unabhängigkeit, woran die Partnerschaft zerbrach. In der Folge arbeitete P. als freier Autor und Produzent. Fred Zinnemann, Michael Anderson und Powell inszenierten seine Stoffe. Spät erst wurden P.s außergewöhnliche Verdienste um die Filmkunst gewürdigt.|

  • Auszeichnungen

    Honorary Fellow d. British Film Inst. (1983).

  • Werke

    Weitere W u. a. Dann schon lieber Lebertran (1931;
    Regie: M. Ophüls);
    Ronny (1931;
    Regie: R. Schünzel);
    Incognito (1933;
    Regie: K. Gerron);
    Une Femme au volant (1933;
    Regie: K. Gerron);
    Monsieur Sans-Gêne (1935;
    Regie: K. Anton);
    Contraband (1939/49;
    Regie: M. Powell);
    „…One of Our Aircraft Is Missing“ (1942;
    Regie: E. P. u. M. Powell);
    A Canterbury Tale (1944;
    Regie: E. P. u. M Powell);
    I Know Where I'm Going! (1945;
    Regie: E. P. u. M. Powell);
    The Small Back Room (1948/49;
    Regie: E. P. u. M. Powell);
    Gone to Earth/The Wild Heart (1950;
    Regie: E. P. u. M. Powell);
    The Elusive Pimpernel (1950;
    Regie: E. P. u. M. Powell);
    Twice Upon a Time (1953;
    Regie E. P);
    Oh … Rosalinda! (1955;
    Regie: E. P. u. M. Powell);
    The Battle of the River Plate (1956;
    Regie E. P. u. M. Powell);
    I'll Met By Moonlight (1956/57;
    Regie: E. P. u. M. Powell);
    Behold a Pale Horse (1963;
    F. Zinnemann);
    Operation Crossbow (1964;
    Regie: M. Anderson);
    They're a Weird Mob (1966;
    Regie: M. Powell);
    The Boy Who Turned Yellow (1972;
    Regie: M. Powell). – Drehbücher: The Glass Perls, 1966;
    The Red Shoes, 1978 (mit M. Powell);
    Dann schon lieber Lebertran (mit E. Kästner), in: FilmExil. Nr. 2, Mai 1993, S. 31-49 (Drehbuchnachdr.);
    The Life and Death of Colonel Blimp, 1994.

  • Literatur

    K. Guugh-Yates (Hg.), Michael Powell in collaboration with E. P., 1970;
    I. Christie, Powell, P. and Others, 1978;
    R. Cosandey (Hg.), Powell & Pressburger, 1982;
    F. Göttler u. a. (Red.), Living Cinema, Powell & Pressburger, 1982;
    E. Martini (Hg.), Powell & Pressburger, 1986 (P);
    K. Macdonald. E. P., The Life and Death of a Screenwriter, 1994 (P);
    I. Christie, Arrows of Desire, The Films of Michael Powell and E. P., 1985 (P);
    CineGraph (W-Verz, P).

  • Autor/in

    Wolfgang Jacobson
  • Zitierweise

    Jacobsen, Wolfgang, "Pressburger, Emmerich" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 701-702 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118741861.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA