Lebensdaten
1905 – 1968
Geburtsort
Traunstein
Sterbeort
Wiesbaden
Beruf/Funktion
Verleger
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118734806 | OGND | VIAF: 67260751
Namensvarianten
  • Niedermayer, Max

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Zitierweise

Niedermayer, Max, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118734806.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Max, Kommunalangestellter;
    M Maria N. N.;
    1) 1931 Alice Bechtold, 2) 1938 Lilo Vollmer.

  • Biographie

    N., in München-Schwabing aufgewachsen, absolvierte nach dem Besuch der Realschule 1920 eine kaufmännische Lehre. Mit seiner beruflichen Existenz unzufrieden, versuchte er sich in verschiedenen Tätigkeiten, ehe er 1930 in einer Münchener Druckerei volontierte. 1931 heiratete er in die (auch als Verlag firmierende) Wiesbadener Druckerei Bechtold ein, deren Teilhaber er 1939 wurde. Nach Kriegsende beantragte N. die Lizenz für einen literarischen Verlag. Die Amerikaner hatten Leipziger Verlegern in Wiesbaden im „Pariser Hof“ ein Domizil zur Verfügung gestellt, in welchem auch N., von der Militärregierung politisch als unbedenklich eingestuft, seit Oktober 1945 aktiv werden konnte. 1946-50 war er Vorsitzender des Hess. Verleger- und Buchhändler-Vereins, 1949-51 des Verbands.

    Das Programm des von N. gegründeten Limes Verlages bestand zunächst aus Klassikern und amerik. Übersetzungen, besonders politischen Titeln und Romanen. Bald wurden auch Bücher von Emigranten publiziert (Max Brod, Alfred Döblin, Hermann Kesten); Hans Mayers Studie über Georg Büchner avancierte zum Standardwerk. Die verlegerische Initiative für Gottfried Benn 1949 ließ die verfolgten Autoren auf Distanz zu Limes gehen, bedeutete jedoch den spektakulären Durchbruch dieses umstrittenen, damals meistdiskutierten Schriftstellers. Im Gegensatz zur zeitgeschichtlichen Sparte seiner Buchproduktion, die zunehmend kritische Bewertungen erfuhr, stand N.s Engagement für während der NS-Zeit verfemte Künstler wie Hans Arp, Willi Geiger, Alexej Jawlensky, Max Pechstein, Stanislas Stückgold und vor allem Hans Purrmann, außerdem sind das Dichterpaar Claire und Yvan Goll sowie Editionen von Expressionisten zu nennen.

    N. setzte sich ambitioniert mit den Zeitströmungen auseinander. So öffnete sich der Limes Verlag den experimentellen Künsten (1960 Sammlung „Movens“), druckte die Außenseiter der nordamerik. Literatur, die sich zur anarchischen Bewegung der Beat-Generation bekannten, und förderte durch gelungene Übersetzungen die neue französischsprachige Poesie, so daß der Verlag auch nach Benns Tod erfolgreich blieb. Marguerite Schlüter führte nach N.s Tod den Verlag fort. Limes, der sich von den Rechten am Werk|Gottfried Benns trennte, fand sich in verschiedenen Konstellationen, so 1973 in der Verlagsgruppe Langen/Müller, 1988 bei Ullstein; seit 1995 gehört er zum Luchterhand Literaturverlag.|

  • Auszeichnungen

    Mitgl. d. Dt. PEN-Zentrums (1959).

  • Werke

    Pariser Hof, Limes Verlag 1945-1965, 1965. – Hg.: Lyrik d. expressionist. J.zehnts, Von den Wegbereitern bis zum Dada, 1955, ³1961;
    Gottfried Benn, Briefe, ²1958 (ital. Übers.);
    Geliebte Verse, Gedichte v. 1900 bis 1950, ³1961.

  • Literatur

    Briefe an e. Verleger, M. N. z. 60. Geb.tag, hg. v. M. Schlüter, 1965;
    A. Hildebrand, Insel u. Limes, Verlegerische Positionen in Wiesbaden, 1965;
    ders., Auf d. Suche nach e. Verleger, Gottfried Benn u. Wiesbaden, in: Das kulturelle Wiesbaden, aufgezeichnet 1972;
    ders., Marguerite Schlüter, in: Autoren Autoren, 1974;
    ders., Zw. Experiment u. Tradition, Gründung d. Limes Verlags vor 50 J. im „Pariser Hof“, in: Wiesbadener Leben, Jg. 44, 1995, H. 1 (P);
    Wi. 1967;
    G. Olzog u. J. Hacker, Dokumentation dt.-sprachiger Verlage, 121995.

  • Autor/in

    Alexander Hildebrand
  • Zitierweise

    Hildebrand, Alexander, "Niedermayer, Max" in: Neue Deutsche Biographie 19 (1999), S. 224-225 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118734806.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA