Lebensdaten
1901 – 1983
Geburtsort
Staßfurt (Sachsen-Anhalt)
Sterbeort
Florenz
Beruf/Funktion
Kunsthistoriker
Konfession
evangelisch?
Normdaten
GND: 118733788 | OGND | VIAF: 37041360
Namensvarianten
  • Middeldorf, Ulrich
  • Middeldorf, Ulrich A.
  • Middeldorf, Ulrich Alexander

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Zitierweise

Middeldorf, Ulrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118733788.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Hans (* 1868, ev.), aus Eisleben, Berginsp., S d. Baumeisters Alexander u. d. Elise Wartze;
    M Meta (* 1876, ev.) aus Leopoldshall b. St., T d. Dir. Dr. Sylvester Zuckschwerdt u. d. Ottilie Giebel (1852–78);
    1939 Gloria Greenhut.

  • Biographie

    M. studierte Kunstgeschichte in Gießen bei Christian Rauch, in München bei Heinrich Wölfflin und schließlich in Berlin bei Adolf Goldschmidt, bei dem er 1924 mit der Dissertation „Die thüring.-sächs. Skulptur 1250-1350“ (ungedr.) promoviert wurde. 1925-26 arbeitete er am deutschen Kunsthistorischen Institut in Florenz als Stipendiat, anschließend lebte er dort bis 1935 als Freischaffender. Neben Veröffentlichungen zu den künstlerischen Wechselbeziehungen zwischen Italien und Nordeuropa, zur Architektur des Trecento und zur Skulptur des Quattro- und Cinquecento verschaffte er sich in diesem Jahrzehnt das geistige Rüstzeug für seine weitere Tätigkeit.

    1935 übersiedelte M. in die USA, wo er in Chicago als Professor und Chairman des „Art Department“ an der Universität sowie als ständiger Berater und Initiator im Museums und Ausstellungswesen der Stadt ein breites Wirkungsfeld fand. In den 17 Jahren seiner dortigen Tätigkeit, in denen er auch den Redaktionen des „Art Bulletin“ und von „Art in America“ sowie dem Vorstand der „Renaissance Society“ angehörte, verstand er sich als Vermittler der europ., insbesondere|der ital. Kunst und Kultur. Mit zahlreichen Rezensionen unterrichtete er in politisch schwieriger Zeit das amerikan. Publikum über Schwerpunkte der kunsthistorischen Forschung in Europa. Gleichzeitig veröffentlichte er eine Fülle neuer Zuschreibungen und Interpretationen von Kunstwerken der ital. Skulptur, Graphik und angewandten Kunst. 1944 und 1945 erschienen seine Werke über Raffaels Zeichnungen und über die ital. Medaillenkunst des 15.-18. Jh. 1953 wurde M. als Direktor an das in Kriegs- und Nachkriegsjahren verwaiste deutsche Kunsthistorische Institut in Florenz berufen, wo er sich der Aufgabe widmete, es entsprechend seiner internationalen Bedeutung neu zu beleben. In seiner bis 1968 währenden Amtszeit vermehrte er die Bibliotheks- und Phototheksbestände um das Dreifache auf 90 000 Bände und 250 000 Photographien, die er in einem neuen Gebäude unterbringen konnte, womit die Arbeitsbedingungen an diesem Institut entscheidend verbessert wurden. M. war besonders mit Rat für seine Kollegen zur Stelle, so daß ein erheblicher Teil seiner wissenschaftlichen Leistung dieser Jahre in den Arbeiten Dritter zu finden ist. Nach dem Ende seines Direktoriats nahm M. seine Publikationstätigkeit wieder verstärkt auf.

    Im Mittelpunkt von M.s wissenschaftlichen Interessen standen zeitlebens die ital. Skulptur und die Medaillenkunst des 16. bis 18. Jh. Er gehörte der kleinen Gruppe derer an, die diese Studiengebiete als neue Forschungsbereiche für die Kunstgeschichte erschlossen haben.|

  • Auszeichnungen

    Ondine al Merito della Repubblica Italiana (1962);
    Gr. Bundesverdienstkreuz mit Stern (1969).

  • Werke

    Medals and Plaquettes from the Sigmund Morgenroth Collection, 1944 (mit O. Goetz);
    Raphael's Drawings, 1945;
    Sculptures from the Samuel Kress Collection-European Schools 14th - 19th Century, 1976;
    A Hundred Medals, 15th - 17th Centuries, 1982;
    Raccolta di scritti, 1924-1979, 3 Bde., 1979/80 (W-Verz.).

  • Literatur

    FS f. U. M., 1968 (P);
    H. Keutner, in: Mitt. d. Kunsthist. Inst. Florenz 27, 1983, S. 256-60;
    A. Radcliffe, in: Burlington Magazine 126, 1984, S. 288-90;
    BHdE II.

  • Porträts

    Bildnismedaille v. A. Berti, 1979.

  • Autor/in

    Herbert Keutner
  • Zitierweise

    Keutner, Herbert, "Middeldorf, Ulrich" in: Neue Deutsche Biographie 17 (1994), S. 460-461 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118733788.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA