Lebensdaten
1830 – 1913
Geburtsort
Konstanz
Sterbeort
Sasbach (Baden)
Beruf/Funktion
badischer Politiker ; Begründer einer Heimschule
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118727397 | OGND | VIAF: 5726024
Namensvarianten
  • Lender, Franz Xaver
  • Lender, Franz Xaver Leopold
  • Lender, Ignaz Xaver
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Zitierweise

Lender, Franz Xaver, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118727397.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Jakob, Metzgermeister, aus Fam, in Pfullendorf im Linzgau;
    M Agatha Hahn;
    Ov Franz Xaver ( 1887), Regens d. Priesterseminars St. Peter im Schwarzwald.

  • Biographie

    L. besuchte das Gymnasium in Konstanz. Nachdem er sich 1848 aktiv an der Revolution in Baden (Hecker-Putsch) beteiligt hatte, ging er in die Schweiz, da er steckbrieflich gesucht wurde. Im Sommersemester 1848 schrieb er sich an der Univ. Zürich ein und besuchte Vorlesungen u. a. in der Medizinischen Fakultät. Im Wintersemester 1848/49 setzte er seine Studien in München fort, und zwar in Theologie und Philosophie. 1850 wechselte er nach Freiburg über, legte 1852 seine theologische Abschlußprüfung ab und trat in das Priesterseminar St. Peter ein. Nach der Priesterweihe 1853 wirkte er als Vikar in Gengenbach und seit 1854 in Offenburg. 1856 wurde er Pfarrverweser, 1862 Pfarrer in Schwarzbach b. Bühl. 1872 wurde ihm die Pfarrei Sasbach b. Achern übertragen, wo er 1873 eine Lehranstalt begründete, die junge Menschen auf das Abitur vorbereiten sollte; 1900 zählte sie bereits etwa 500 Schüler.

    L. war politisch sehr aktiv. Bereits 1869 wurde er in die Zweite Bad. Kammer gewählt und begründete die Fraktion der Kath. Volkspartei. Am 9.10.1869 hielt er im Parlament seine Jungfernrede, in der er Angriffe von Staatsminister Jolly abwehrte und den Antrag auf Einführung direkter Wahlen stellte. Später wandte er sich gegen das Zivilehegesetz, das Stiftungsgesetz und die Gesetzentwürfe zugunsten der Altkatholiken. 1872 wurde L. Mitglied des Reichstags, dem er bis zu seinem Tode angehörte, zuletzt als Alterspräsident. – Seit 1879 bemühte sich L. um den Abbau des Kulturkampfes und vertrat die sogenannte „Versöhnungspolitik“. Diese kirchenpolitische Schwenkung war mit veranlaßt durch Rücksichten auf seine Studienanstalt, aber auch durch Zusagen, die ihm die bad. Regierung gemacht hatte. Diese suchte ihn, der schon 1874 zu den Bischofskandidaten in Freiburg gezählt hatte (vgl. F. X. Kraus, Tagebücher, 1957, S. 504), nach seiner kirchenpolitischen Wende zweimal in Rom als Erzbischof von Freiburg durchzusetzen. Seine Konzession an die Regierung, die er 1885 in einer Rede in Ettlingen in die Worte faßte: „Ein freundliches Einvernehmen zwischen Kirche und Staat ist für beide Teile von höchstem Vorteil. Als Katholiken müssen wir Realpolitiker sein“, wurde von seinen Wählern nicht verstanden. 1887 wurde er nicht wieder in die Bad. Kammer gewählt.|

  • Auszeichnungen

    Geistl. Rat (1884), Dr. theol. h. c. (Freiburg 1898), Päpstl. Hausprälat (1901).

  • Literatur

    (J. Mayer), in: Freiburger Diözesanarchiv 44, 1916, S. 33-37;
    F. Dor, in: BJ 18;
    ders., F. X. L., Ein Lb., 1918 (P);
    Bll. d. Erinnerung, 1930;
    Zur Erinnerung an F. X. L., 1930;
    M. Stadelhofer, Der Abbau d. Kulturkampfgesetzgebung im Ghzgt. Baden 1878-1918, 1969;
    J. Becker, Liberaler Staat u. Kirche in d. Aera v. Reichsgründung u. Kulturkampf, 1373;
    Heimschule Lender 1875-1975, 1975 (P);
    W. Guldenfels, 100 J. Heimschule Lender, 1975 (P);
    LThK²;
    Kosch, Kath. Dtld.

  • Autor/in

    Remigius Bäumer
  • Zitierweise

    Bäumer, Remigius, "Lender, Franz Xaver" in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 200-201 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118727397.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA