Lebensdaten
vermutlich um 1460 – 1506
Sterbeort
Saalfeld/Saale
Beruf/Funktion
Bildschnitzer ; Maler
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 124212808 | OGND | VIAF: 68467117
Namensvarianten
  • Lendestreich, Valentin
  • Lendenstreich, Valentin
  • Lendestreich, Valentin

Orte

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Zitierweise

Lendenstreich, Valentin, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd124212808.html [25.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Vielleicht aus d. seit 1353 in Jena nachweisbaren Fam. Lendenstreich; wahrsch. dreimal verheiratet; d. Witwe („Malerin“) 1508/09 Georg Salmenbach, Maler, d. L.s Werkstatt übernahm.

  • Biographie

    Zwischen 1485 und 1491 erwarb L. das Bürgerrecht der Stadt Saalfeld, wo er als Leiter einer vielbeschäftigten Altarwerkstatt zu Ansehen und Reichtum gelangte. L. und die Stadt Saalfeld rückten stärker ins Blickfeld der kunsthistorischen Lokalforschung Thüringens, nachdem Paul Lehfeldt 1891 am Altar aus Wüllersleben (1503; Flügel heute im Museum of Art in Toledo/Ohio, Schrein samt Schreinfiguren verschollen) die Inschrift mit dem Namen L.s und dem Entstehungsort Saalfeld entdeckt hatte. Danach fand man weitere Signaturen L.s an den Altären in Elleben, 1498, Wülfershausen b. Arnstadt, 1499, und Münchenbernsdorf b. Gera, 1505. Neben L. waren noch Meister Paul, Volkmar Leme und Hans Gottwalt Leiter von Altarwerkstätten in Saalfeld, so daß viele ursprünglich L. zugeschriebene Altarwerke heute eine differenziertere Beurteilung erfahren. Zudem hat die Stilkritik in den auf Dürer- und Schongauer-Stiche zurückgreifenden Altargemälden unterschiedliche stilistische Einflüsse ausmachen können, die gegen eine Ausführung der Gemälde durch L. selbst sprechen, obwohl er in den Urkunden immer als Maler bezeichnet wird, was jedoch ein gängiger Terminus für den Leiter einer wenig spezialisierten Werkstatt war. L. scheint hauptsächlich an den Schnitzfiguren seiner Altäre beteiligt gewesen zu sein, für die er als Vorsteher der Werkstatt auch die Entwürfe anfertigte. Schon in den Altären von Wüllersleben und Münchenbernsdorf sind Einflüsse der Kunst Riemenschneiders zu beobachten, die sich auch in dem Altar aus der Sammlung Jakob H. Weiller, Frankfurt/Main (verschollen), in den Altären des Focke-Museums in Bremen (um 1505), von Pflanzwirbach (verschollen) und im Angermuseum in Erfurt (1507) zeigen. Zurückzuführen sind diese Einflüsse auf den Riemenschneider-Schüler Hans Gottwalt, der wohl seit 1503 bei L. als Gehilfe tätig war und seit 1506 eine eigene Werkstatt in Saalfeld leitete. Die Altäre L.s vertreten beispielhaft die thür. Kunst der Spätgotik und zählen zu deren bedeutendsten Werken. Die Figuren wirken aufgrund der reliefhaft durchgeführten Plastizität, der flächenparallel vollzogenen Biegungen und der hart gebrochenen Faltengebung steif und trocken. Die Körper werden unter den Gewändern kaum artikuliert, die Gesichter erscheinen puppenhaft und liebenswürdig naiv.

  • Literatur

    E. Koch, V. L. u. andere Saalfelder Maler um d. Wende d. MA, Archival. Forschungen, 1914, S. 1-18;
    P. Lehfeldt, in: Zs. d. Ver. f. Thür. Gesch. u. Altertumskde. NF 6, 1889, S. 299-321;
    A. Stange, Dt. Malerei d. Gotik IX, 1958, S. 146 f., 151-53;
    J. Bier, in: De Artibus Opuscula XL. Essays in Honor of Erwin Panofsky, hrsg. v. M. Meiss, I, 1961, S. 1-12 (L), II, Abb. 1-13;
    G. Werner, in: Saalfelder Kulturbll., H. 1, 1963, S. 17-27;
    ders., Der Bildschnitzer Hans Gottwalt v. Lohr, Skizzen z. Saatfelder Kunstgesch., 1966;
    H. v. Hintzenstern, Die Marienaltäre in Lippersdorf u. Münchenbernsdorf, 1963, S. 15-20, Abb. 31-49;
    Gotische Kunst in Bielefeld 1250-1500, Kat. d. Ausst. anläßl. d. 750-J.feier d. Stadtgründung Bielefelds, 1964, S. 62, Nr. 33, Abb. S. 65;
    ThB.

  • Autor/in

    Rainer Brandl
  • Zitierweise

    Brandl, Rainer, "Lendenstreich, Valentin" in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 200 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd124212808.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA