Lebensdaten
1686 – 1752
Geburtsort
Dresden
Sterbeort
Dresden
Beruf/Funktion
Architekt
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 118723790 | OGND | VIAF: 32791524
Namensvarianten
  • Knöffel, Johann Christoph
  • Knöffel, Johann Christoph
  • Knoefel, Ioannes Christopherus
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Zitierweise

Knöffel, Johann Christoph, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118723790.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Joh. Benedikt (um 1650/60-1689), Ratsmaurermeister in D., führte 1686-88 d. Wiederaufbau d. dortigen Dreikönigskirche durch (s. ThB), S d. Christoph (wahrsch. 1683), Maurermeister in D.;
    M Anna Maria ( 1731);
    Dresden 1738 Christine Eleonore (wohl 1719-etwa 1797), T d. Juristen Dr. Johann Hieronymus Stenger u. d. Eleonore Dorothea (T d. kursächs. Oberlandbaumeisters Matthäus Daniel Pöppelmann, 1736);
    1 S (Offz. im sächs. Ingenieurkorps), 1 T.

  • Biographie

    K. erlernte etwa 1698-1706 das Maurerhandwerk, wahrscheinlich bei dem Dresdner Ratsmaurermeister Johann Chrst. Fehre. Als Maurergeselle wurde er (wohl 1708) zum unbesoldeten, 1710 zum besoldeten Kondukteur im Dresdner Oberbauamt angenommen; er wird zunächst als Bauleiter tätig gewesen sein. Seine baupraktischen Kenntnisse und Erfahrungen ergänzte er durch ein intensives autodidaktisches Studium der Architektur. K.s erste nachweisbare Arbeit als entwerfender Architekt war 1719/20 die Anlage von Schloß und Garten in Heidenau-Großsedlitz für Christoph August Graf von Wackerbarth, den Generalintendanten der Zivil- und Militärgebäude. Seitdem vollzog sich K.s kontinuierlicher Aufstieg innerhalb des Oberbauamtes unter der Förderung Wackerbarths, der ihm alle seine Bauten übertrug. 1722 erfolgte die Ernennung zum Landbaumeister und 1728 zum 3. Oberlandbaumeister neben Pöppelmann und Zacharias Longuelune. Seit 1733 erweiterte sich K.s Aufgabenbereich zugunsten einer Entlastung des bereits über 70jährigen M. D. Pöppelmann in zunehmendem Maße bis hin zur allmählichen Übernahme der Leitung des Oberbauamtes, die mit Pöppelmanns Tode 1736 praktisch vollzogen war. Neben der Verwaltungsarbeit ging eine umfangreiche Entwurfs- und Bautätigkeit einher, vor allem für den Premierminister Augusts III., Heinrich Graf von Brühl, der K. zu allen seinen Bauvorhaben in Sachsen als Architekten heranzog. Nach dem Tode Jean de Bodts, des Amtsnachfolgers von Wackerbarth, wurde 1745 die bisherige einheitliche Direktion der Zivil- und Militärgebäude aufgehoben und K. die Aufsicht über das Hof- und Zivilbauamt und damit über das gesamte höfische und fiskalische Bauwesen in Sachsen übertragen. 1750 erhielt er noch das Amt des Akzisebaudirektors, das er bereits seit 1744 vertretungsweise für den zumeist in Polen wirkenden Carl Friedrich Pöppelmann bis zu dessen Tode ausgeübt hatte.

    K., der vom Bauhandwerker zum obersten Baubeamten des Kurfürstentums aufgestiegen war, hat mit seinem umfangreichen Werk, das über 50 große Bauprojekte umfaßt, die Entwicklung der sächsischen Baukunst vom Barock zum Rokoko bestimmt. In seiner Architektur verbindet sich die Dresdner Barocktradition mit dem Einfluß der französischen Klassik des 17. Jahrhunderts, der ihm durch die Arbeiten Longuelunes und de Bodts vermittelt worden war, und mit der zeitgenössischen Raum- und Ornamententwicklung des französischen Rokokos. Mit dem Anschluß an die stilistische Haltung dieser beiden in Dresden tätigen französischen Architekten hat K. den frühen Übergang der Dresdner Baukunst zu einem gemäßigten Rokoko herbeigeführt, dessen klassizierende Rationalität den kunsttheoretischen Forderungen der Aufklärung entsprach und zu einer außerordentlich langen Lebensdauer führte. K.s Stil hat das Bild der Dresdner und darüber hinaus der sächsischen Architektur für mehr als 50 Jahre, bis ins letzte Viertel des 18. Jahrhunderts, geprägt. Das 1728-30 für Wackerbarth erbaute Kurländer Palais in Dresden bezeichnete den ersten Höhepunkt seines Stiles, der seit 1727 mit den Planungen für das Japanische Palais auch Einfluß auf die offizielle Architektur des Oberbauamtes zu nehmen begann. Die künstlerischen Ansprüche der beiden bedeutendsten Bauherrn K.s, der Grafen Wackerbarth und Brühl, veranlaßten ihn zur ständigen Auseinandersetzung mit der tonangebenden französischen Architekturentwicklung; er erreichte seine besten Leistungen in den für sie geschaffenen Palais, Schlössern und Gartenanlagen. Höfische Bauaufgaben spielten, bedingt durch die weitgehende Interesselosigkeit Augusts III. an baulicher Repräsentation, in seinem Werk kaum noch eine Rolle. Die für den König aufgeführten Bauten, der Neubau des Jagdschlosses Hubertusburg in Wermsdorf (1743–51) und der Umbau des Dresdner Stallhofes zur Gemäldegalerie (1745/46), zeigten dieselbe klare und zurückhaltende Eleganz wie seine Bauten für private Auftraggeber.

  • Werke

    Weitere W u. a. Ritterak., Dresden, 1724;
    Entwurf z. Dresdner Frauenkirche, 1725;
    Brühlscher Garten u. Palais in Dresden-Friedrichstadt, 1735 ff.: Westflügel d. Heidecksburg in Rudolstadt, 1735-41;
    Brühlsches Palais u. Garten (Brühlsche Terrasse), Dresden, 1737 ff.;
    Altstädter Rathaus, Dresden, 1740;
    Schloß u. Garten in Pförten (Brody), 1740 ff.;
    Schloß u. Garten in Nischwitz b. Wurzen, 1743 ff.;
    Saulsches Haus (Ministerhôtel), Dresden, 1748 ff.;
    Neustädter Rathaus, Dresden, 1750.

  • Literatur

    P. Schumann, Barock u. Rococo, 1885;
    O. E. Schmidt Min. Gf. Brühl u. Karl Heinrich v. Heinecken, 1921;
    J. L. Sponsel, Der Zwinger, d. Hoffeste u. d. Schloßbaupläne zu Dresden, 1924;
    H. G. Franz, Zacharias Longuelune u. d. Baukunst d. 18. Jh. in Dresden, 1953;
    F. Löffler, Das alle Dresden, 1955, ⁵1966;
    K. Mertens, Der Park zu Großsedlitz, Diss. Dresden 1962;
    W. Hentschel, Das Brühlsche Belvedere, in: Wiss. Zs. TH Dresden 6, 1956/57, S. 11-28;
    ders., Ein unbek. Schloßbau Augusts d. Starken, in: Zs. f. Kunstwiss. 12, 1958, S. 95-124;
    ders., Bibliogr. z. sächs. Kunstgesch., 1960;
    ders., Die Zentralbauprojekte Augusts d. Starken, 1969;
    ders. u. W. May, J. Ch. K., 1973 (W-Verz., L, P);
    W. May, Schloß Nischwitz u. d. Architektur d. sächs. Rokoko, Diss. Dresden 1969;
    ThB.

  • Porträts

    Kupf. v. A. Tischler n. verschollenem Gem. v. D. van d. Smissen, wohl gegen 1750 (Dresden, Kupf.kab.), Abb. b. Hentschel u. May, s. L.

  • Autor/in

    Walter May
  • Zitierweise

    May, Walter, "Knöffel, Johann Christoph" in: Neue Deutsche Biographie 12 (1980), S. 200-201 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118723790.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA