Dates of Life
1686 – 1752
Place of birth
Dresden
Place of death
Dresden
Occupation
Architekt
Religious Denomination
lutherisch
Authority Data
GND: 118723790 | OGND | VIAF: 32791524
Alternate Names
  • Knöffel, Johann Christoph
  • Knöffel, Johann Christoph
  • Knoefel, Ioannes Christopherus
  • more

Relations

Outbound Links from this Person

Genealogical Section (NDB)

The links to other persons were taken from the printed Index of NDB and ADB and additionally extracted by computational analysis and identification. The articles are linked in full-text version where possible. Otherwise the digital image is linked instead.

Places

Map Icons
Marker Geburtsort Place of birth
Marker Wirkungsort Place of activity
Marker Sterbeort Place of death
Marker Begräbnisort Place of interment

Localized places could be overlay each other depending on the zoo m level. In this case the shadow of the symbol is darker and the individual place symbols will fold up by clicking upon. A click on an individual place symbol opens a popup providing a link to search for other references to this place in the database.

Citation

Knöffel, Johann Christoph, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118723790.html [25.04.2024].

CC0

  • Genealogy

    V Joh. Benedikt (um 1650/60-1689), Ratsmaurermeister in D., führte 1686-88 d. Wiederaufbau d. dortigen Dreikönigskirche durch (s. ThB), S d. Christoph (wahrsch. 1683), Maurermeister in D.;
    M Anna Maria ( 1731);
    Dresden 1738 Christine Eleonore (wohl 1719-etwa 1797), T d. Juristen Dr. Johann Hieronymus Stenger u. d. Eleonore Dorothea (T d. kursächs. Oberlandbaumeisters Matthäus Daniel Pöppelmann, 1736);
    1 S (Offz. im sächs. Ingenieurkorps), 1 T.

  • Biographical Presentation

    K. erlernte etwa 1698-1706 das Maurerhandwerk, wahrscheinlich bei dem Dresdner Ratsmaurermeister Johann Chrst. Fehre. Als Maurergeselle wurde er (wohl 1708) zum unbesoldeten, 1710 zum besoldeten Kondukteur im Dresdner Oberbauamt angenommen; er wird zunächst als Bauleiter tätig gewesen sein. Seine baupraktischen Kenntnisse und Erfahrungen ergänzte er durch ein intensives autodidaktisches Studium der Architektur. K.s erste nachweisbare Arbeit als entwerfender Architekt war 1719/20 die Anlage von Schloß und Garten in Heidenau-Großsedlitz für Christoph August Graf von Wackerbarth, den Generalintendanten der Zivil- und Militärgebäude. Seitdem vollzog sich K.s kontinuierlicher Aufstieg innerhalb des Oberbauamtes unter der Förderung Wackerbarths, der ihm alle seine Bauten übertrug. 1722 erfolgte die Ernennung zum Landbaumeister und 1728 zum 3. Oberlandbaumeister neben Pöppelmann und Zacharias Longuelune. Seit 1733 erweiterte sich K.s Aufgabenbereich zugunsten einer Entlastung des bereits über 70jährigen M. D. Pöppelmann in zunehmendem Maße bis hin zur allmählichen Übernahme der Leitung des Oberbauamtes, die mit Pöppelmanns Tode 1736 praktisch vollzogen war. Neben der Verwaltungsarbeit ging eine umfangreiche Entwurfs- und Bautätigkeit einher, vor allem für den Premierminister Augusts III., Heinrich Graf von Brühl, der K. zu allen seinen Bauvorhaben in Sachsen als Architekten heranzog. Nach dem Tode Jean de Bodts, des Amtsnachfolgers von Wackerbarth, wurde 1745 die bisherige einheitliche Direktion der Zivil- und Militärgebäude aufgehoben und K. die Aufsicht über das Hof- und Zivilbauamt und damit über das gesamte höfische und fiskalische Bauwesen in Sachsen übertragen. 1750 erhielt er noch das Amt des Akzisebaudirektors, das er bereits seit 1744 vertretungsweise für den zumeist in Polen wirkenden Carl Friedrich Pöppelmann bis zu dessen Tode ausgeübt hatte.

    K., der vom Bauhandwerker zum obersten Baubeamten des Kurfürstentums aufgestiegen war, hat mit seinem umfangreichen Werk, das über 50 große Bauprojekte umfaßt, die Entwicklung der sächsischen Baukunst vom Barock zum Rokoko bestimmt. In seiner Architektur verbindet sich die Dresdner Barocktradition mit dem Einfluß der französischen Klassik des 17. Jahrhunderts, der ihm durch die Arbeiten Longuelunes und de Bodts vermittelt worden war, und mit der zeitgenössischen Raum- und Ornamententwicklung des französischen Rokokos. Mit dem Anschluß an die stilistische Haltung dieser beiden in Dresden tätigen französischen Architekten hat K. den frühen Übergang der Dresdner Baukunst zu einem gemäßigten Rokoko herbeigeführt, dessen klassizierende Rationalität den kunsttheoretischen Forderungen der Aufklärung entsprach und zu einer außerordentlich langen Lebensdauer führte. K.s Stil hat das Bild der Dresdner und darüber hinaus der sächsischen Architektur für mehr als 50 Jahre, bis ins letzte Viertel des 18. Jahrhunderts, geprägt. Das 1728-30 für Wackerbarth erbaute Kurländer Palais in Dresden bezeichnete den ersten Höhepunkt seines Stiles, der seit 1727 mit den Planungen für das Japanische Palais auch Einfluß auf die offizielle Architektur des Oberbauamtes zu nehmen begann. Die künstlerischen Ansprüche der beiden bedeutendsten Bauherrn K.s, der Grafen Wackerbarth und Brühl, veranlaßten ihn zur ständigen Auseinandersetzung mit der tonangebenden französischen Architekturentwicklung; er erreichte seine besten Leistungen in den für sie geschaffenen Palais, Schlössern und Gartenanlagen. Höfische Bauaufgaben spielten, bedingt durch die weitgehende Interesselosigkeit Augusts III. an baulicher Repräsentation, in seinem Werk kaum noch eine Rolle. Die für den König aufgeführten Bauten, der Neubau des Jagdschlosses Hubertusburg in Wermsdorf (1743–51) und der Umbau des Dresdner Stallhofes zur Gemäldegalerie (1745/46), zeigten dieselbe klare und zurückhaltende Eleganz wie seine Bauten für private Auftraggeber.

  • Works

    Weitere W u. a. Ritterak., Dresden, 1724;
    Entwurf z. Dresdner Frauenkirche, 1725;
    Brühlscher Garten u. Palais in Dresden-Friedrichstadt, 1735 ff.: Westflügel d. Heidecksburg in Rudolstadt, 1735-41;
    Brühlsches Palais u. Garten (Brühlsche Terrasse), Dresden, 1737 ff.;
    Altstädter Rathaus, Dresden, 1740;
    Schloß u. Garten in Pförten (Brody), 1740 ff.;
    Schloß u. Garten in Nischwitz b. Wurzen, 1743 ff.;
    Saulsches Haus (Ministerhôtel), Dresden, 1748 ff.;
    Neustädter Rathaus, Dresden, 1750.

  • Literature

    P. Schumann, Barock u. Rococo, 1885;
    O. E. Schmidt Min. Gf. Brühl u. Karl Heinrich v. Heinecken, 1921;
    J. L. Sponsel, Der Zwinger, d. Hoffeste u. d. Schloßbaupläne zu Dresden, 1924;
    H. G. Franz, Zacharias Longuelune u. d. Baukunst d. 18. Jh. in Dresden, 1953;
    F. Löffler, Das alle Dresden, 1955, ⁵1966;
    K. Mertens, Der Park zu Großsedlitz, Diss. Dresden 1962;
    W. Hentschel, Das Brühlsche Belvedere, in: Wiss. Zs. TH Dresden 6, 1956/57, S. 11-28;
    ders., Ein unbek. Schloßbau Augusts d. Starken, in: Zs. f. Kunstwiss. 12, 1958, S. 95-124;
    ders., Bibliogr. z. sächs. Kunstgesch., 1960;
    ders., Die Zentralbauprojekte Augusts d. Starken, 1969;
    ders. u. W. May, J. Ch. K., 1973 (W-Verz., L, P);
    W. May, Schloß Nischwitz u. d. Architektur d. sächs. Rokoko, Diss. Dresden 1969;
    ThB.

  • Portraits

    Kupf. v. A. Tischler n. verschollenem Gem. v. D. van d. Smissen, wohl gegen 1750 (Dresden, Kupf.kab.), Abb. b. Hentschel u. May, s. L.

  • Author

    Walter May
  • Citation

    May, Walter, "Knöffel, Johann Christoph" in: Neue Deutsche Biographie 12 (1980), S. 200-201 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118723790.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA