Lebensdaten
unbekannt
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 118706284 | OGND | VIAF: 5725533
Namensvarianten
  • Hohenlohe-Neuenstein
  • Hohenlohe-Neuenstein-Langenburg
  • Hohenlohe-Neuenstein-Kirchberg
  • mehr

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Zitierweise

Hohenlohe, Grafen und Fürsten zu, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118706284.html [19.03.2024].

CC0

  • Biographie

    Die Familie ist seit der Mitte des 12. Jahrhunderts (1153) urkundlich bekannt, und zwar mit Eigenbesitz im mittleren Taubertal und im ehemaligen fränkischen Gollachgau. Wahrscheinlich haben ihre Vorfahren bereits in salischfränkischer Zeit in diesem Raume gesessen. Sie nannte sich zunächst nach ihren befestigten Wohnsitzen Pfitzingen, Röttingen, Weikersheim. Seit Beginn des 13. Jahrhunderts führte sie den Namen Hohenlohe, heute Burgruine im Ort Hohlach bei Uffenheim (Mittelfranken). Teilungen seit der Mitte des 13. Jahrhunderts (ungefähr 20) schwächten die politische Kraft des Hauses und gaben Anlaß zu zahlreichen Erbeinigungen und Familienverträgen (Hauptlandesteilung 1511), die aber immer die gemeinsamen Aufgaben betonten, wie zum Beispiel die Verwaltung des gemeinsamen Besitzes, die Ausübung der Hoheitsrechte und für die nachfolgenden Jahrhunderte die Einheit der politischen Bestrebungen der Familie wahrten.

    Eine Territorialpolitik in den Stammlanden, also im Taubergebiet, zu treiben, war ein erfolgloses Bemühen. Mächtige Nachbarn, so zunächst der Bischof von Würzburg und später der Markgraf von Ansbach, ließen keine Ausweitung zu. Es war deshalb von größter Bedeutung für das Haus, als die Staufer, vielleicht als Anerkennung treuer Gefolgschaft, ihm um 1200 die Vogtei über das 1037 gegründete Kanonikerstift Öhringen übertrugen. Dazu gehörten ein großer Grundbesitz und die Ausübung königlicher Regale (Geleit und Zoll) an der von Wimpfen nach Osten führenden Reichsstraße. So wird von der Mitte des 13. Jahrhunderts ab der Öhringer Raum Mittelpunkt und Ausgangspunkt der hohenlohischen Territorialpolitik. Die Besitzungen im Taubertal und im anschließenden mainfränkischen Raum wurden, durch Mißwirtschaft, aber auch durch äußere Umstände bedingt, immer weniger. Dafür kaufte Hohenlohe im Raume um Öhringen freiwerdenden ritterschaftlichen Besitz auf und versuchte in der gleichen Weise, Anschluß an die älteren Teile des Familienbesitzes zu schaffen (Langenburg-Döttingen). So entstand ein abgerundetes Gebiet. Die Vogtei über Öhringen wurde in Zukunft der Ausgangspunkt jeglicher Territorialpolitik und die rechtliche Grundlage der späteren Landeshoheit. Nach Einführung der Reformation 1566 war sie gefestigt.

    Nennenswerte Vergrößerungen der Grafschaft traten nicht mehr ein. Die auswärtigen Besitzungen der Familie, Nidda und Ziegenhain in Hessen, Gleichen in Thüringen, die späteren Besitzungen der Ingelfinger Linie in Schlesien und der Besitz von Oberbronn im Elsaß, waren bedeutungslos für die Entwicklung des heimischen Territoriums. Einschneidender wurde der Übertritt der Grafen aus der Waldenburger Linie Ludwig Gustav und Christian zur katholischen Kirche 1667. Da die durch Verträge festgesetzte Staatskirche die evangelische war, erfolgten zunächst keine Veränderungen im Kirchenregiment. Doch wurden auf privater Grundlage in den einzelnen Residenzen (Schillingsfürst, Waldenburg, Bartenstein, Pfedelbach) katholische Gottesdienste eingeführt und katholische Bürger aufgenommen. Die katholische Linie Waldenburg erhielt 1757 durch Kaiser Franz I. die Fürstenwürde, 1764 auch die evangelische Neuensteiner Linie. Fortan gab es ein Fürstentum Hohenlohe. Im Reichsdeputationshauptschluß 1803 erhielt Hohenlohe 3 Virilstimmen im Fürstenrat (eine für H.-Neuenstein, eine für H.-Waldenburg-Schillingsfürst und eine für H.-Bartenstein). Durch die Mediatisierung 1806 verlor Hohenlohe seine Selbständigkeit; es wurde im Hauptbestandteil dem Königreich Württemberg zugewiesen, die Herrschaft Schillingsfürst kam zu Bayern.

    Die Grafschaft und das spätere Fürstentum Hohenlohe haben die Politik des Reiches nie beeinflußt, Mitglieder der Familie haben sie aber in entscheidenden Epochen gestützt.

    Die Brüder Gottfried ( 1254, siehe Literatur) und Konrad ( 1249, siehe Literatur) hatten unter Friedrich II. führende Stellungen in der Reichspolitik der Staufer inne, ebenso ihr Bruder Heinrich ( 1249, siehe NDB VIII) als Hochmeister des Deutschen Ordens. Auch Gottfried ( 1310, siehe NDB VI) war Hochmeister des Deutschen Ordens, sein Bruder Kraft ( 1344) Marschall Kaiser Ludwigs des Bayern. Gottfried ( 1322) wurde Bischof von Würzburg (siehe NDB VI), Friedrich ( 1352) 1344 Bischof von Bamberg (siehe Literatur). Dessen Bruder Albrecht ( 1372) war seit 1345 Bischof von Würzburg. Albrecht ( 1429) war Rat Kaiser Sigismunds, dessen Bruder Kraft ( 1399) Rat von König Wenzel, ein weiterer Bruder, Georg ( 1423), wurde Bischof von Passau (1388) und Kanzler von Kaiser Sigismund. Johann fiel 1412 als Führer der hohenzollerschen Truppen auf dem Kremmer Damm bei Berlin. Wolfgang (1546–1610) erließ 1577 die 1. evangelische Kirchenordnung für Hohenlohe, 2 Roßarzneibücher gehen auf ihn zurück (siehe Literatur). Philipp (1550–1606), Generalleutnant über Holland und Seeland, hatte als Schwiegersohn Wilhelms von Oranien nach dessen Tod wesentlichen Anteil an der politischen Geschichte der Niederlande (siehe ADB XII). Georg Friedrich (1553–90), kursächsischer Oberst, war Landkomtur der Deutschordensballei Sachsen. Im 30jährigen Krieg wurden bekannt die 3 Brüder Georg Friedrich (1569–1645) als Reiteroberst des „Winterkönigs“ und als schwedischer Generalstatthalter des Schwäbischen Kreises (siehe ADB XII), Kraft (1582–1641) als württembergischer Generalleutnant und schwedischer Generalstatthalter des Fränkischen Kreises (siehe Literatur), und Philipp Ernst (1584–1628) als Heerführer der vereinigten Niederlande. Wolfgang Julius (1622–98) stand in französischen und kaiserlichen Kriegsdiensten und entschied als General 1664 den Sieg über die Türken bei Sankt Gotthard an der Raab (siehe Literatur).

    Ferner sind zu nennen: A) Linie Neuenstein:

    1) Langenburg: Prinz Gustav (1777–1866), kaiserlicher und königlicher Feldzeugmeister, Prinzessin Luise Eleonore (1763–1837, Herzog Georg I. von Sachsen-Coburg-Meiningen, 1803), 1803-21 vormundschaftliche Regentin von Sachsen-Meiningen (siehe ADB 19), und Prinz Viktor (1833–91), englischer Admiral, Bildhauer und Maler (siehe ThB).

    2) Kirchberg: Prinz Friedrich Wilhelm (1732–96), kaiserlicher und königlicher Feldzeugmeister und Kommandierender General in Böhmen (siehe ADB XII; Wurzbach IX), Prinz Friedrich Eberhard (1737–1804), württembergischer Oberstleutnant und Kommandant des Hohenasperg, Dichter geistlicher Lieder (siehe Koch), dessen Bruder Prinz Friedrich Karl (1751–91), Oberstleutnant, Maler und Elfenbeinschnitzer (siehe Literatur), dessen Söhne Fürst Karl (1780–1861), württembergischer Generalleutnant und Divisionskommandeur, Fürst Ludwig (1786–1836), württembergischer Generalmajor, Vizepräsident der Kammer der Standesherrn (siehe NND 14, S. 844-47), und Prinz Heinrich (1788–1859), württembergischer Generalleutnant und Adjutant des Königs, Gesandter am russischen Hofe 1825–48.

    B) Linie Waldenburg(-Schillingsfürst):

    1) Bartenstein: Graf Christian (1627–75), Pfleger und Statthalter zu Neumarkt, dessen Sohn Philipp Karl (1668–1729), 1699 Reichshofrat, 1722 kaiserlicher und Reichskammerrichter, dessen Sohn Fürst Karl Philipp (1702–63), 1746 kaiserlicher und Reichskammerrichter. Prinz Joseph (1740–1817), seit 1795 Fürstbischof von Breslau (siehe Literatur). Fürst Ludwig Aloys (1765–1829), kaiserlicher und königlicher Feldzeugmeister, seit 1816 in französischen Diensten, Marschall und Pair von Frankreich (siehe NND VII, 1829, S. 465-68; Wurzbach IX), und dessen Bruder Fürst Karl Joseph (1766–1838), russischer, französischer und württembergischer Generalleutnant (siehe Literatur).

    2) Waldenburg-Schillingsfürst: Graf Ludwig Gustav (1634–97), kaiserlicher und würzburger Geheimer Rat und Gesandter (siehe DiplomatischeVertretrt I), dessen Sohn Fürst Philipp Ernst (1663–1759), kaiserlicher Gesandter beim Schwäbischen Kreis, kurmainzer und würzburger Geheimer Rat, stiftete 1758 den Hausorden vom Phönix (siehe Literatur). Fürst Friedrich Karl (1814–84), russischer Generalleutnant und Generaladjutant, Heraldiker (siehe Literatur). Prinz Maximilian (1856–1924), deutscher Botschafter in Madrid. Prinzessin Marie (1855–1934, ⚭ Alexander Prinz von Thurn und Taxis) machte ihr Schloß Duino zum Mittelpunkt für Dichter und Künstler (unter anderem Rilke, Hofmannsthal, Kokoschka). Fürstin Therese geborene Gräfin zu Erbach-Fürstenau (1869–1927), Förderin der landwirtschaftlichen Hausfrauenvereine in Württemberg.

  • Literatur

    z. Gesamtartikel: Heyd II, IV, VI, VIII;
    Archiv f. Hohenloh. Gesch., hrsg. v. J. Albrecht, 2 Bde., 1857-70;
    A. Fischer, Gesch. d. Fürstl. Hauses H., 2 Bde., 1866/71;
    K. Weller u. Ch. Belschner, Hohenloh. UB, 3 Bde., 1899-1912;
    K. Weller, Gesch. d. Hauses H., 2 Bde., 1903/08 (bis Mitte 14. Jh.);
    Ch. Belschner, Die versch. Linien u. Zweige d. Hauses H. seit 1153, 1925 (12 Stammtafeln);
    K. Schumm, Übersicht üb. d. Archivbestände in Württ. Franken mit bes. Berücksichtigung d. Archive d. Fürsten H., 1949;
    ders., H., Übersicht üb. d. Gesch., 1964;
    H. B. Gf. v. Schweinitz, H. u. d. „Mediatisierung“ in Franken u. Schwaben, Diss. Tübingen 1953 (ungedr.), Auszug in: Württ. Franken NF 28/29, 1953/54;
    G. Ganzhorn, Die Entstehung u. d. Qu. d. Hohenloh. Landrechts a. d. J. 1738, Diss. Tübingen 1954;
    W. Fischer, Das Fürstentum H. im Za. d. Aufklärung, 1958;
    F. Ulshöfer, Die Hohenloh. Hausverträge u. Erbteilungen, Diss. Tübingen 1960;
    S. Schöner, Die rechtl. Stellung d. Frauen d. Hauses H., Diss. ebd. 1963;
    F. Bechstein, Die Beziehungen zw. Lehnsherr u. Lehnsträger in H., Diss. ebd. 1965;
    H. Prinz zu Hohenlohe-Schillingsfürst u. F. K. Erbprinz zu Hohenlohe-Waldenburg, H., Bilder aus d. Gesch. v. Haus u. Land, = Mainfränk. Hh. 44, 1965 (P);
    G. Franz, Die Kirchenleitung in H. 1556-86, 1970;
    GHdA, Fürstl. Häuser I, 1951, VI, 1961, IX, 1971. Zu Gottfried ( 1254): ADB XII;
    Vf.-Lex. d. MA II, S. 62 f.;
    - zu Konrad:
    ADB XII;
    - zu Heinrich:
    NDB VIII;
    - zu Gottfried, Konrad u. Heinrich:
    G. Wunder, in: Lb. aus Schwaben u. Franken XI, 1969;
    - zu Friedrich ( 1352): J. Kist, Fürst- u. Erzbistum Bamberg, ³
    1962;
    - zu Wolfgang: W. Seele
    , Das 1. Roßarzneibuch Gf. W.s v. H., 1931;
    W. Subklew, Das 2. Roßarzneibuch Gf. W.s v. H., in: Qu. u. Stud. z. Gesch. d. Naturwiss. u. d. Med. V, H. 2/3, 1936;
    K. Futter, in: Lb. aus Schwaben u. Franken VII, 1960 (L, P); - zu Kraft ( 1641): H. Niethammer, in: Lb. Schwaben III, 1942 (L, P); - zu Wolfgang Julius:
    C. Ruland, in: Archiv f. hohenloh. Gesch. 2, 1870;
    M. Lörcher, in: Lb. Schwaben VI, 1957;
    Wurzbach IX;
    - zu Friedrich Karl
    (A, 2): C. L. Junker, in: J. G. Meusel, Mus. f. Künstler … III, 1792, S. 203-29;
    - zu Joseph
    (B, 1): G. Jaekkel, Über d. Leben v.H., 1937;
    - zu Karl Joseph
    (B, 1): Autobiogr. in: Archiv f. hohenloh. Gesch. 2, 1870;
    - zu Philipp Ernst (B, 2): J. Albrecht, Hist. Nachrr. üb. d. Fürstl. Hohenloh. Haus- u. Phönix-Orden, in: Archiv f. Hohenloh. Gesch. I, 2, 1860, S. 205-42 (mit Abb.). - zu Friedrich Karl
    (B, 2): ADB 50;
    F. K. Erbprinz zu Hohenlohe-Waldenburg, in: Jb. f. Württ. Franken, 1962.

  • Autor/in

    Karl Schumm
  • Familienmitglieder

  • Zitierweise

    Schumm, Karl, "Hohenlohe, Grafen und Fürsten zu" in: Neue Deutsche Biographie 9 (1972), S. 484-485 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118706284.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA