Lebensdaten
1848 – 1924
Geburtsort
Vilbel (Hessen)
Sterbeort
München
Beruf/Funktion
Bankier
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 118687220 | OGND | VIAF: 10640093
Namensvarianten
  • Finck, Wilhelm Peter von
  • Finck, Wilhelm von
  • Finck, Wilhelm Peter von
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Zitierweise

Finck, Wilhelm von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118687220.html [18.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Wilh. (1810–83), Kaufm. in V., S d. Kaufm. u. Bgm. Burkhard Joh.;
    M Margarethe (1827–1908), T d. Joh. Daniel Müller in V.;
    B August ( 1903), Bankier, Teilhaber seit 1879;
    Schw Marie ( 1935, Dr. Wilh. Kern), Teilhaberin seit 1903;
    München 1886 Marie (1865–1937), T d. Justizmin. Joh. Nep. v. Fäustle ( 1887, s. NDB IV);
    2 S, 2 T, u. a. August (* 1898), Senior-Chef d. Bankhauses.

  • Biographie

    Nach 3jähriger Lehrzeit und weiterer 4jähriger Tätigkeit in dem Bankhaus Philipp Nicolaus Schmidt in Frankfurt war F. 1869 vorübergehend in einer Londoner Farbwarenimportfirma tätig, bis ihm 1870 die Stelle eines Prokuristen in dem als Kommanditniederlassung der „Bank für Handel und Industrie“ in Darmstadt (unter namhafter Beteiligung des Nürnberger Industriellen von Cramer-Klett) neu gegründeten Bankhaus Merck, Christian & Co. in München angeboten wurde. 1871 wurde er Teilhaber der seit 1879, nach Eintritt des Bruders, Merck, Finck & Co. lautenden Firma, die 1897 unter Lösung der Kommanditbeziehungen offene Handelsgesellschaft wurde, mit F. und seinem Bruder als alleinigen Teilhabern. F.s ausnehmenden Fähigkeiten verdankt das Haus seine rasche und gute Entwicklung, seinem Weitblick, seiner Tatkraft, seinem Fleiß, seiner Umsicht und seiner strengen Solidität, die ihm bald allseitiges Vertrauen und in verhältnismäßig kurzer Zeit schon internationalen Ruf eintrugen. Nach wenigen Aufbaujahren im regulären Bankgeschäft übte er eine ausgebreitete Tätigkeit im Gründungs- und Emissionsgeschäft (Stadtanleihen) aus. Zunächst sprang F. bei der durch spekulatives Treiben ihrer Gründer notleidend gewordenen Saalbahn AG, Jena, ein, die den Bau der Eisenbahnstrecke Saalfeld - Groß-Heringen unternommen hatte; sein Sanierungskampf ermöglichte die Fertigstellung der Verbindung München - Probstzella - Berlin Ende der 70er Jahre. 1880 beteiligte er sich maßgeblich an der Gründung der „Münchener Rückversicherungsgesellschaft“, 1890 an der „Allianz Versicherungs AG“; bei beiden Gesellschaften war er von der Gründung bis zu seinem Tode ihr sie stark fördernder Aufsichtsratsvorsitzender. Neben weiteren Gründungen zeigte F. schon Ende der 70er Jahre Interesse für die Ausnützung der Wasserkraft zur Erzeugung und Übertragung von Elektrizität. Nach systematischem Länderankauf während der 80er Jahre im Zusammenwirken mit dem Bauunternehmer Jacob Heilmann in München und nach Inangriffnahme der Vorarbeiten (Stauwehr-, Werkkanalbau) konnte die Gesamtwasserkraft der Isarstrecke Baierbrunn bis Großhesselohe bei München in die 1894 gegründete Isarwerke GmbH, München, eingebracht werden, die mit ihrer 1894 errichteten ältesten Kraftanlage in Höllriegelskreuth bei München Deutschlands erste Wasserkraft-Überlandzentrale ist. – Stark angezogen vom heimischen Boden und allem, was mit ihm zusammenhängt, betrieb F. schon in den 80er Jahren die Erschließung von Bodenschätzen zur Industrialisierung des agrarisch armen Gebiets entlang der bayerischen Ostgrenze in Oberpfalz und Oberfranken (Granit, Syenit, Blei und Kupfer). Anfang der 90er Jahre begann er selbst den Erwerb großen landwirtschaftlichen Grundbesitzes im Osten von München (Versuchs- und Musterwirtschaften, Brennereien, Sämlingspflanzgärten, seit 1910 Familienfideikommiß). Nicht zuletzt sein landwirtschaftliches Interesse veranlaßte 1898 die maßgebliche Beteiligung an der Gründung der „AG für Dieselmotoren“ in Augsburg, einem Konstruktions- und Patentverwertungsunternehmen zur Förderung dieses Motors, desgleichen 1908 an der Gründung der Bayerischen Stickstoffwerke AG (heute Süddeutsche Kalkstickstoffwerke AG) in Trostberg/Oberbayern – F., 1905 in die Bayerische Kammer der Reichsräte berufen, nahm dort bedeutsam Stellung zu allen Wirtschafts- und Budgetfragen, insbesondere auch bei der Entwicklung der Wasserkraft-Elektrizitätsversorgung (Walchenseekraftwerke, Bayernwerk). Sachkunde, Objektivität und Selbstlosigkeit im Allgemeininteresse gaben der Stimme dieser ausgeprägten Persönlichkeit,|die auch viel stilles Mäzenatentum übte, großes Gewicht und Ansehen.

  • Literatur

    B. Hoffmann, W. v. F. 1848-1924, Lb. e. dt. Bankiers, 1953 (P: Ölgem. v. L. Schmutzler).

  • Autor/in

    Bernhard Hoffmann
  • Zitierweise

    Hoffmann, Bernhard, "Finck, Wilhelm von" in: Neue Deutsche Biographie 5 (1961), S. 150-151 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118687220.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA