Lebensdaten
1535 – 1578
Geburtsort
Stuttgart
Sterbeort
Ingolstadt
Beruf/Funktion
katholischer Theologe ; Kontroverstheologe
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118681826 | OGND | VIAF: 32790583
Namensvarianten
  • Eysengrin, Martin
  • Eisengrin, Martin
  • Eysengrein, Martin
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Zitierweise

Eisengrein, Martin, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118681826.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Martin s. Genealogie (1);
    M Anna Kienzer ( 1542); Halbbruder Balthasar (siehe 1).

  • Biographie

    Nach Besuch der lateinischen Stadtschule in Stuttgart studierte E. in Tübingen, Ingolstadt und Wien Artes und Jus und wurde dort Professor der Beredsamkeit und 1557 der Naturphilosophie. Unter dem Einfluß seines Onkels Jak. Jonas und der Jesuiten trat er um 1558 zum katholischen Glauben über, wurde 1560 Priester und Domprediger von Sankt Stephan. 1562 erhielt er einen Ruf nach Ingolstadt und die Universitätspfarrei Sankt Moritz, erwarb sich die Grade in der Theologie, war mehrfach Rektor und Dekan und seit 1570 Superintendent der Universität. Zu einer ausgedehnten Lehrtätigkeit ließen ihm die Seelsorge, seine häufigen Predigten und viele kirchenpolitische Geschäfte für Herzog Albrecht V. von Bayern nicht viel Zeit. In dessen Auftrag trat er in Wien 1563/64 für Laienkelch und Priesterehe, 1566 in Rom für die Übertragung des Freisinger Bistums an Albrechts Sohn Ernst ein; 1568/69 war er kaiserlicher Hofprediger in Wien. Ein überzeugter Katholik und zuerst übereifriger Konvertit, bekämpfte er leidenschaftlich, doch ohne persönliches Gezänk, die Glaubenserneuerung und bemühte sich um die Reinigung der Universitäten Wien und Ingolstadt von protestantischen Elementen Seine volkstümlichen, hervorragenden Predigten behandeln Kontroversfragen, teilweise zu extrem. An der katholischen Restauration hatte E. maßgebenden Anteil (Bücherzensur seit 1565, Predigten in der Grafschaft Haag 1566, Anregung der 2. Visitation, Reformtätigkeit in Altötting). Freundschaftliche Beziehungen verbanden ihn mit Sankt Hosius, Bischof Eglof von Knöringen, Simon Eck und anderen. Unter seinen oft aufgelegten Schriften verdienen besonders die lateinische und deutsche Postille Beachtung. Durch Vermittlung von Schenkungen und durch sein eigenes Vermächtnis begründete er die Universitätsbibliothek in Ingolstadt. E., eine imponierende Persönlichkeit von tadellosem Wandel, lehnte die Bischofswürde von Gurk und Laibach ab und sah in seinen Pfründen ( Propstei von Moosburg, seit 1567 auch von Altötting) vor allem neue Arbeitsfelder für seinen seelsorgerlichen Eifer.

  • Literatur

    ADB V;
    L. Pfleger, M. E., 1910 (W-Verz.);
    O. Braunsberger, B. Petri Canisii Epistolae et acta III-VIII, 1901-23;
    LThK.

  • Autor/in

    Hermann Tüchle
  • Zitierweise

    Tüchle, Hermann, "Eisengrein, Martin" in: Neue Deutsche Biographie 4 (1959), S. 412-413 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118681826.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Eisengrin: Martin E. (Eisengrein, Eysengrein), ein Gelehrter des Reformationsjahrhunderts ( 1578), wurde in Stuttgart geboren und stammte von Eltern evangelischen Bekenntnisses. Um die Mitte des 16. Jahrhunderts, es läßt sich nicht genau ermitteln in welchem Jahre, kam er nach Wien, um daselbst Amt und Brot zu suchen; a. 1555 erscheint er in den Wiener Universitätsannalen als Doctor der Philosophie und Procurator der rheinischen Nation; der Inhalt einer von ihm a. 1558 gehaltenen Oratio academica, auf welche Denis in seinem unten angeführten Werke verweist, läßt unzweideutig erkennen, daß er dazumal bereits seinen Rücktritt zur katholischen Kirche vollzogen hatte. Im J. 1560 erscheint er als Domherr an der Bisthumskirche zu St. Stephan, von Maximilian II. wurde er zum Hofprediger ausersehen. Von Wien aus folgte er einem Rufe nach Ingolstadt als Professor der Theologie, bekleidete auch das Amt eines Vicekanzlers der Ingolstädter Universität, und erlangte nebstdem die Würden und Einkünfte eines Propstes zu Altötting und Moosburg, letztlich eines Dompropstes von Passau. Aus der Zeit seines Ingolstädter Aufenthaltes stammen mehrere in deutscher Sprache abgefaßte theologische Controversschriften und Controverspredigten; ferner: „De certitudine gratiae“ und „Historia Mariae Veteris Oettingensis“.

    • Literatur

      Ueber seinen Wiener Aufenthalt vgl. Denis, Wiens Buchdruckergeschichte bis 1560 (Wien 1782), S. 548, woselbst auch seiner als merkwürdig bezeichneten Ingolstädter Rede „De cursu philosophico et paedagogico“ gedacht ist. Sein Namensgenosse Wilh. Eisengrin widmet ihm in seinem Catalogus testium veritatis eine ehrende Erwähnung. Ueber das einstmalige Verhältniß M. Eisengrin's zu P. Vergerius vgl. Denis, Buchdruckergesch., Nachtrag S. 11.

  • Autor/in

    Werner.
  • Zitierweise

    Werner, "Eisengrein, Martin" in: Allgemeine Deutsche Biographie 5 (1877), S. 765 unter Eisengrin [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118681826.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA