Lebensdaten
1877 – 1933
Geburtsort
Bonn
Sterbeort
Samaden (Schweiz)
Beruf/Funktion
Jurist ; Rechtsanwalt ; Notar
Konfession
jüdisch
Normdaten
GND: 118648322 | OGND | VIAF: 77109371
Namensvarianten
  • Alsberg, Max

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Zitierweise

Alsberg, Max, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118648322.html [23.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Die Familie stammt aus Volkmarsen in Hessen; ein Vorfahre war in Hessen Kurator;
    V Lehmann Alsberg, Kaufmann in Bonn;
    M Sophie Rosenbaum;
    Berlin 4.4.1912 Ellinor, T des Sanitätsrats Philipp Sternberg.

  • Biographie

    A. studierte Rechtswissenschaft in München, Berlin, Leipzig und Bonn, wo er 1906 mit einer Dissertation aus dem Strafrecht promovierte; seine Lehrer waren u. a. Karl Binding und Ernst Zitelmann, dessen Assistent er in seiner Referendarzeit wurde. 1906 ließ er sich als Rechtsanwalt in Berlin nieder und erwarb durch sein Auftreten in zahlreichen großen, zu ihrer Zeit Aufsehen erregenden Strafsachen in ganz Deutschland einen Ruf als bedeutender Strafverteidiger. In verschiedenen Beleidigungsprozessen verteidigte er prominente Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, so den früheren Staatssekretär Helfferich in dessen Strafverfahren wegen Beleidigung des damaligen Reichsfinanzministers Erzberger (1920), was mit dazu führte, daß dieser sein Amt niederlegen mußte. A., der 1931 zum Honorarprofessor an der Universität Berlin ernannt wurde, war zugleich eine Gelehrtenpersönlichkeit; er arbeitete an der Strafrechtsreform mit und war aus seiner unmittelbaren Kenntnis der Fragen und Nöte der forensischen Praxis um eine Psychologie der Strafrechtspflege und insbesondere um eine vertiefte wissenschaftliche Bearbeitung des Strafprozeßrechts bemüht. Zu dieser letzten Aufgabe lieferte er durch Herausgabe der Sammlung „Die strafprozessualen Entscheidungen der Oberlandesgerichte“ (I u. II 1927, III 1928) eine verdienstvolle Vorarbeit. Sein wissenschaftliches Hauptwerk, „Der Beweisantrag im Strafprozeß“ (1930), ist grundlegend für die Behandlung einer Hauptfrage des im Strafverfahren ein Zentralproblem bildenden Beweisproblems. 1933 verließ A. wegen der einsetzenden Rassenverfolgung Deutschland und wählte dann in der Schweiz den Freitod.

  • Werke

    Weitere W Der Fall d. Marquis de Bayros u. Dr. Semerau, 1911; Justizirrtum u. Wiederaufnahme, 1913; Kriegswucherstrafrecht, 1916 (als „Preistreibereistrafrecht“ ⁷1922);
    Die Untersuchungshaft, Kommentar, 1927 (mit d. Senatspräs, beim Reichsgericht Dr. A. Lobe);
    Zur Lage d. Strafrechtspflege, 1928;
    Der Prozeß d. Sokrates im Lichte moderner Jurisprudenz u. Psychologie, 1926. ³1933;
    Die Philos. d. Verteidigung, 1930;
    Das Weltbild d. Strafrichters, 1930; ferner zahlreiche Abhh., Aufsätze u. Besprechungen in Festschrr., Sammelwerken u. Fachzeitschrr. sowie die auf dt. Bühnen aufgeführten Schauspiele Voruntersuchung (mit Otto Ernst Hesse), gedr. 1930, u. Konflikt, gedr. 1933.

  • Literatur

    Kürschner, Gel.-Kal., ⁴1931;
    Wi. IX, 1928;
    Kosch, Lit.-Lex., 1949.

  • Porträts

    Phot. im Archiv d. Hist. Komm., München.

  • Autor/in

    Günter Spendel
  • Zitierweise

    Spendel, Günter, "Alsberg, Max" in: Neue Deutsche Biographie 1 (1953), S. 205 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118648322.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA