Lebensdaten
1905 – 1995
Geburtsort
Berlin-Rixdorf
Sterbeort
Königswinter-Ittenbach
Beruf/Funktion
katholischer Theologe ; Kirchenhistoriker
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118616870 | OGND | VIAF: 61532078
Namensvarianten
  • Stasiewski, Bernhard

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Zitierweise

Stasiewski, Bernhard, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118616870.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Hans (1875–1960), Friedhofsinsp.;
    M Narzissa Gosienetzki (1885–1962); 10 jüngere Geschw u. a. Narzissa (* 1918), Verw. v. S.s Bibl. u. Nachlaß (s. W, L).

  • Biographie

    Nach dem Abitur am Friedrich-Wilhelms-Realgymnasium in Berlin studierte S. zunächst seit 1924 als Priesteramtskandidat in Breslau, dann 1929–32 an der Univ. Berlin Geschichte, Kunstgeschichte, Slawistik und Philosophie. 1929 wurde er von Adolf Kard. Bertram in Breslau zum Priester geweiht und hier anschließend mit der Arbeit „Der hl. Bernardin von Siena, Untersuchungen über die Quellen seiner Biographen“ (1929) bei Berthold Altaner zum Lic. theol. promoviert. 1932 wurde er mit der Dissertation „Untersuchung über drei Quellen zur ältesten Geschichte Polens“ (1933) bei Albert Brackmann und Robert Holtzmann zum Dr. phil. promoviert und übernahm 1935–42 an der Univ. Berlin Lehraufträge zur poln. Geschichte. 1940–44 war S. als „Sprachmittler“ in der „Forschungsabteilung“ des Generalkommandos der Wehrmacht dienstverpflichtet. Ein eingeleitetes Habilitationsverfahren in Berlin wurde am 19. 7. 1946 durch seine Entführung vom sowjet. Geheimdienst NKWD zunichte gemacht, der S. trotz bischöflicher Interventionen bis zum 15. 6. 1947 in Militärgefängnissen gefangen hielt. Abgesehen von einer Erholungs- und Studienreise in die USA 1949 wirkte S. in der Nachkriegszeit in Berlin, wo er 1946–58 den Diözesangeschichtsverein leitete, 1946–54 das Kath. Bildungswerk aufbaute und 1949–51 zunächst an der Dt. Hochschule für Politik, und 1953–58 am Osteuropa-Institut der Freien Universität lehrte.

    Seine theol. Dissertation über die „Entwicklung des dt.-poln. Grenzsaumes im Hochmittelalter“ (1955), an der S. seit den 1930er Jahren gearbeitet hatte, konnte er erst 1952 bei Franz Xaver Seppelt (1883–1956) in München einreichen. Seine Habilitationsschrift „Die Anfänge der Christianisierung Polens“ (1958) verfaßte er bei Hubert Jedin (1900–80) in Bonn. Seit 1954 erstellte S. in den Registraturen und Archiven der dt. Ordinariate und Generalvikariate mit den „Akten dt. Bischöfe über die Lage der Kirche 1933 bis 1945“ (3 Bde., 1968–79) eine editorische Pionierarbeit der zeitgeschichtlichen Forschung. 1961 zum Dozenten ernannt, wurde S. im folgenden Jahr o. Professor für Neuere und Neueste Kirchengeschichte und Kirchengeschichte Osteuropas in Bonn (Dekan 1966/67, Senator 1966/67, 1967–73). Nach seiner Emeritierung 1974 lehrte er bis 1987 am überdiözesanen Seminar „Studienhaus St. Lambert“ weiter. Als Lehrstuhlnachfolger wurde 1976 S.s Schüler Gabriel Adriányi (* 1935) berufen. Neben seinen grundlegenden Studien zur Osteuropaforschung und zur Geschichte des Bistums Berlin sowie seinen editorischen Leistungen für die kirchliche Zeitgeschichtsforschung erwarb S. bleibende Verdienste als Wissenschaftsorganisator. So übernahm er 1965–69 den Vorsitz der Arbeitsgemeinschaft der Kath.-Theol. Fakultäten Deutschlands und war 1972–81 Vorsitzender der Bonner Senatskommission für das Studium der dt. Geschichte und Kultur im Osten. Im Institut für Ostdt. Kirchen- und Kulturgeschichte in Bonn/Regensburg (Vors. seit 1968, Ehrenvors. seit 1983) war S. 1961–84 als wissenschaftlicher Leiter innovativ tätig (u. a. Schaffung d. Kard.-Bertram-Stipendiums 1973, Neugründung v. Publikationsreihen). Dem Johann-Gottfried-Herder-Forschungsrat in Marburg (Mitgl. seit 1951, Vorstandsmitgl. seit 1970, Vizepräs. 1972–74) präsidierte er 1974–84 (anschließend Ehrenpräs.).

  • Auszeichnungen

    A Mitgl. d. Stiftungsrats d. Stiftung Ostdt. Kulturrat (Bonn, 1976–91 stellv. Vors. d. Stiftungsbeirats);
    Mitgl. d. Ökumen. Bistumskomm. d. Erzdiözese Köln (1969–78);
    Kuratoriumsmitgl. d Kulturstiftung d. Dt. Vertriebenen (Bonn, seit 1978);
    päpstl. Hauskaplan (1969);
    päpstl. Ehrenprälat (1975);
    Plakette f. Verdienste um d. dt. Osten u. d. Selbstbestimmungsrecht (1977);
    Georg-Dehio-Preis f. Kultur- u. Geistesgesch. (1981);
    St. Hedwigs-Medaille (1985);
    Gr. BVK (1986);
    Petrus-Medaille (1989);
    Apostol. Protonotar (1993).

  • Werke

    u. a. Inst. f. Ostdt. Kirchen- u. Kulturgesch. e.V. 1958–1987, 1988 (Hg.);
    Adolf Kard. Bertram, Sein Leben u. Wirken auf d. Hintergrund d. Gesch. seiner Zeit, 2 T., 1992/94 (Hg. v. T. 1);
    Bibliogr.:
    Narzissa Stasiewski, in: FS B. S., 1975 (s. L),dies., in: Archiv f. Schles. KGesch. 53, 1995, S. 367–81 (bis 1992);
    Haas/Samerski (Hg.), B. S. (s. L);
    Nachlaß u. Bibl.:
    Narzissa Stasiewski, Königswinter-Ittenbach.

  • Literatur

    A. W. Ziegler, in: Jbb. f. Gesch. Osteuropas NF 14, 1966, S. 158–60;
    G. Adriányi u. J. Gottschalk (Hg.), FS B. S., 1975 (darin: Narzissa Stasiewski, Bibliogr., S. 213–60, bis 1975);
    G. Adriányi, in: Jbb. f. Gesch. Osteuropas NF 28, 1980, S. 474–77;
    ders., (Hg.), FS B. S., 1980;
    ders., in: Hist. Jb. 116, 1996, S. 297–99;
    J. G. Herder-Forsch.rat (Hg.), Fünfunddreißig J. Forsch. über Ostmitteleuropa, Veröff. d. Mitgl. d. J. G. Herder-Forsch.rates 1950–1984,|1985, S. 348–53;
    J. Köhler, in: Archiv f. Schles. KGesch. 43, 1985, S. 293–95;
    P. Mai, ebd. 53, 1995, S. 356–66;
    ders., B. S. (* 14. Nov. 1905) u. d. Inst. f. ostdt. Kirchen- u. Kulturgesch., ebd. 63, 2005, S. 236–41;
    J. Gröger, Schles. Priester auf dt. Univ.lehrstühlen seit 1945, 1989, S. 61–63 (P);
    R. Haas, in: Wichmann-Jb. 34/35, 1994/95, S. 9–14;
    ders., Dr. B. S. (1905–1995 u. d. Anfänge d. Pfarrarchivpflege im Bistum Berlin (1936/37), in: ders. u. a. (Hg.), Im Gedächtnis d. Kirche neu erwachen, FS G. Adriányi, 2000, S. 39–55;
    ders., B. S. (1905–1995), Ein Pionier d. Osteuropaforsch. u. d. kirchl. Zeitgesch., in: Theologisches 36, 2006, Sp. 65–76;
    ders. u. S. Samerski (Hg.), B. S. (1905–1995), Osteuropahistoriker u. Wiss.manager, 2007 (vollst. W-Verz., L);
    Schles. Kirche in Lb. VII (P);
    Ostdt. Gedenktage 1990 (P);
    Breslau-Lex.;
    LThK³;
    RGG⁴;
    BBKL 19 (W, L).

  • Autor/in

    Reimund Haas
  • Zitierweise

    Haas, Reimund, "Stasiewski, Bernhard" in: Neue Deutsche Biographie 25 (2013), S. 74-75 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118616870.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA