Lebensdaten
1903 – 1979
Geburtsort
Roßlau (Kreis Zerbst)
Sterbeort
(Ost-)Berlin
Beruf/Funktion
Architekt ; Stadtplaner
Konfession
konfessionslos
Normdaten
GND: 118592130 | OGND | VIAF: 76638064
Namensvarianten
  • Winsloe, Peter (Pseudonym)
  • Paulick, Richard
  • Winsloe, Peter (Pseudonym)
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Zitierweise

Paulick, Richard, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118592130.html [20.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Richard (1876–1952), Porzellandreher, soz.dem. Politiker (s. L);
    M Helene Herrlinger (* 1875);
    B Rudolf (* 1908), Architekt;
    1) 1930 ( 1940) Else Bongers, Tänzerin u. Schausp., 2) Shanghai 1941 ( 1961) Thea Hess, geb. Danziger, 3) (Ost-) Berlin 1961 Gemma Constanze (1916–93), Innenarchitektin, T d. Leo Geim, Holzkaufm. in B., u. d. Maria Stastni;
    1 Stief-S aus 2), 1 Stief-T aus 2), 1 Stief- u. Adoptiv-T (seit 1961) aus 3) Gabriele (* 1946), Keramikerin.

  • Biographie

    P. besuchte 1910-23 das Fridericianum in Dessau. Nach dem Abitur studierte er an den Technischen Hochschulen in Dresden (1923–25) und Berlin (1925–27) Architektur, in Berlin als Schüler von Hans Poelzig und Hermann Jansen. Seit 1925 pflegte er enge Kontakte zum Bauhaus in Dessau. 1926 erbaute er dort mit dem Bauhaus-Meister Georg Muche (1895–1987) ein Stahlfertighaus. Nach dem Diplom trat er in das Büro des Bauhaus-Direktors Walter Gropius (1883–1969) ein, wo er sich mit industrialisierten Bauweisen und modernem Siedlungsbau beschäftigte. 1930-33 führte er ein eigenes Büro in Berlin und Dessau und errichtete die Kant-Hochgarage in Berlin (mit Hermann Zweigenthal, 1929/30) sowie die Dewog-Siedlung in Dessau (1930–32). Nachdem P., der 1927 der SPD beigetreten war und 1930 zu den Gründungsmitgliedern der Sozialistischen Arbeiterpartei gehört hatte, zweimal von der SA überfallen worden war, emigrierte er im Mai 1933 nach Shanghai. Dort arbeitete er 1933-37 als Innenarchitekt bei „The Modern Homes“ (seit 1934 „Modern Home“). 1937 gründete er mit seinem Bruder die Firma „Modern Homes“; 1942 kamen das Büro „Paulick & Paulick, Architects & Civil Engineers“, 1944 „Modern Textiles“ hinzu. Als selbständiger Aichitekt plante P. Innenausstattungen, Wohnhäuser und Fabriken in China, auf Taiwan und in Japan. 1942-49 lehrte er Architektur und Städtebau an der amerik. St. John’s University in Shanghai. 1945 wurde er Berater, 1946 Direktor des Stadtplanungsamtes und erstellte einen Generalbebauungsplan für Shanghai. Als Berater der chines. Eisenbahn 1946-49 entwarf er mehrere Bahnhofsgebäude. Neben der beruflichen Tätigkeit engagierte er sich in der kommunistischen Partei- und Pressearbeit und kümmerte sich um berufliche, soziale und kulturelle Belange der Exilanten.

    1949/50 übersiedelte P. in die DDR. Seit 1950 war er Abteilungsleiter im Institut für|Bauwesen der Deutschen Akademie der Wissenschaften in Berlin und stand nach dessen Umwandlung in die Deutsche Bauakademie 1951 einer Meisterwerkstatt und weiteren Abteilungen vor; 1955-65 amtierte er zudem als Vizepräsident. War P. bis 1950 ein Vertreter des Neuen Bauens gewesen, baute er 1951-53 an der Stalinallee in der damals offiziell verlangten historisierenden Formensprache. Als einer der führenden Architekten der DDR, seit 1957 auch Mitglied der SED, war er in den 50er und 60er Jahren für den Wiederaufbau des historischen Zentrums von Berlin mitverantwortlich. Seit Mitte der 50er Jahre beteiligte sich P. maßgeblich an der staatlich geförderten Entwicklung industrialisierter Bauweisen, wofür ihm besonders seine Tätigkeit als Chefarchitekt beim Aufbau von Hoyerswerda-Neustadt (1956–61), Schwedt (1962–64) und Halle-Neustadt (1963–68) Gelegenheit bot. 1968-70 fungierte er außerdem als Chefarchitekt des Bezirks Halle.|

  • Auszeichnungen

    Mitgl. d. Bundes Dt. Architekten (1930–33, seit 1953);
    Dr. h. c. (Dt. Bauak. Berlin, 1963);
    Goethepreis I. Kl. d. Stadt Berlin (1951);
    Nat.preis I. Kl. (1952), II. Kl. (1956), III. Kl. (1969) d. DDR;
    Vaterländ. Verdienstorden in Silber (1954);
    Verdienstmedaille d. DDR (1963);
    Schinkelmedaille d. Bundes Dt. Architekten (1963);
    Händelpreis I. Kl. d. Rates d. Bez. Halle (1966);
    Johannes-R.-Becher Medaille in Gold (1967);
    Orden „Banner d. Arbeit“ (1968).

  • Werke

    u. a. Berlin-Mitte, hist. Zentrum, städtebaul. Entwurf, 1950;
    Berlin-Friedrichshain, Graudenzer Straße, Wohnbauten, 1950/51, Stalinallee (seit 1961 Karl-Marx-Allee), städtebaul. Entwurf (Wettbewerb), 1951, u. Ausführung, Wohnblöcke C-Süd u. C-Nord, 1952/53, Dt. Sporthalle, 1951 (1971 abgerissen);
    Berlin-Mitte, Unter d. Linden, Wiederaufbau d. Dt. Staatsoper, 1951–55, d. Prinzessinnenpalais, 1961–64, u. d. Kronprinzenpalais, 1967-69;
    Stalinstadt (seit 1961 Eisenhüttenstadt), städtebaul. Enwurf Stadtzentrum (Wettbewerb), 1953;
    Dresden, Hochschule f. Verkehrswesen „Friedrich List“, 1953-62;
    Halle, Thälmannplatz, städtebaul. Gestaltung, 1965-70 (mit F. Riehl);
    Berlin-Wuhlheide, Ak. f. marxist.-leninist. Organisationswirtsch., 1967-69. – Schrr.: Zum Wiederaufbau d. Dt. Staatsoper, in: Intendanz d. Dt. Staatsoper (Hg.), Dt. Staatsoper Berlin, o. J. (1955), S. 79-92;
    Hoyerswerda, Eine Sozialist. Stadt d. Dt. Dem. Rep., in: Dt. Architektur 9, 1960, S. 355-74;
    Das Stahlhaus in Dessau, in: Form u. Zweck 8, 1976, S. 28-30.

  • Literatur

    Irmgard Wirth, Kant-Garagen, in: dies. (Bearb.), Die Bauwerke u. Kunstdenkmale v. Berlin, Stadt u. Bezirk Charlottenburg, I, 1961, S. 583;
    Manfred Müller, Das Leben e. Architekten, Porträt R. P, 1975 (P);
    A. Dreifuß, Schanghai, Eine Emigration am Rande, in: E. Middell u. a., Kunst u. Lit. im antifaschist. Exil 1933-1945, III, 1983, S. 547-617;
    W. Volk, in: Architektur d. DDR 32, 1983, S. 618-22 (P);
    A. Behr, in: Gr. Baumeister, 1990, S. 296-347 (P);
    Ch. Engelmann u. Ch. Schädlich, Die Bauhausbauten in Dessau, 1991, S. 69-80;
    H. Engel u. W. Ribbe (Hg.), Karl-Marx-Allee, Magistrale in Berlin, Die Wandlung d. Sozialist. Prachtstraße z. Hauptstraße d. Berliner Ostens, 1996;
    A. Schätzke, Rückkehr aus d. Exil, 1999;
    BHdE II;
    Lex. d. Kunst III, 1984, S. 767;
    Berliner Biogr. Lex.;
    Wer war Wer in d. DDR, Ein biogr. Hdb., 1995;
    Biogr. Hdb. SBZ/DDR II. – Zu Richard ( 1952): W. H. Schröder, Soz.dem. Parl. in d. dt. Reichs- u. Landtagen 1867-1933, 1995. |

  • Quellen

    Qu Wettbewerb Magistrale u. zentraler Platz v. Stalinstadt, in: Dt. Architektur 2, 1953, S. 233-39; K. Schlesier u. a., Halle-Neustadt, Plan u. Bau d. Chemiearbeiterstadt, 1972. – Eigene Archivstudien (Architekturmus. d. TU München, Nachlaß R. P.).

  • Porträts

    Ölgem. v. W. Womacka, 1963 (Privatbes. Thomas Schleissing-Niggemann, Berlin).

  • Autor/in

    Sonja Hildebrand
  • Zitierweise

    Hildebrand, Sonja, "Paulick, Richard" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 124-125 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118592130.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA