Lebensdaten
erwähnt 1009, gestorben 1036
Geburtsort
Renkum
Sterbeort
Paderborn
Beruf/Funktion
Bischof von Paderborn
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118580248 | OGND | VIAF: 74645222
Namensvarianten
  • Meinwerk von Paderborn
  • Meinwerk
  • Meinwerk von Paderborn
  • mehr

Verknüpfungen

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Meinwerk, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118580248.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Immad, Gf. in d. Diözese Utrecht, aus d. sächs. Geschl. d. „Immedinger“;
    M Adela, ließ 1016 im Kampf um ihr Erbe Elten d. Billunger Wichmann (III.) ermorden u. wurde deshalb als „Zweite Herodias“ bezeichnet, T d. Gf. Wichmann v. Hamaland;
    Ur-Gmm Adela v. Vermandois, Nachfahrin Karls d. Gr. (daher d. Angabe d. Vitenschreibers, M. sei „regia stirpe genitus“);
    Schw Emma ( Gf. Liudger, Billunger), Glismod ( Reding, aus bayer. Adelsfam.), Adela, Kanonisse in Elten.

  • Biographie

    Als jüngerer Sohn für die geistliche Laufbahn bestimmt, besuchte M. zunächst die Halberstädter, dann die Hildesheimer Domschule, wo der spätere Kaiser Heinrich II. sein Mitschüler war. Nach Anekdoten seiner Lebensbeschreibung war M.s Ausbildung jedoch alles andere als fundiert. Entsprechend der typischen Laufbahn vornehmer Adelssöhne wechselte er unter Otto III. in die Hofkapelle und fand offensichtlich das besondere Vertrauen des Kaisers, denn dieser bezeichnete ihn als „unser(en) liebe(n) Kaplan, der unser Leben wie sein eigenes liebt“ (DO|III, 417). Zum Bischof erhoben wurde M. 1009 durch Heinrich II., der seine Praxis, begüterte Kapläne auf die Sitze armer Bischofskirchen zu promovieren, auch im Falle M.s anwandte. Dieser hat sich denn auch auf verschiedene Weise bemüht, die wirtschaftlichen Grundlagen und die Würde seiner Bischofskirche zu verbessern. Durch intensive Anstrengungen im Königsdienst, nicht zuletzt durch häufige Königsgastung, erwirkte M. zahlreiche Schenkungen und Privilegien Heinrichs II. und Konrads II. Von den Anstrengungen zeugt u. a. der Neubau der Königspfalz, eines Saalbaus von 45 Metern Länge. M. hat zudem der Paderborner Kirche umfangreichen Eigenbesitz übereignet und auch das von ihm in der Paderborner Vorstadt gestiftete Kloster Abdinghof reich ausgestattet. Viele Züge der „derbe(n), kernige(n) Sachsennatur“ (ADB) M.s stammen aus seiner anekdotenreichen Lebensbeschreibung, die erst rund 120 Jahre nach seinem Tod in Abdinghof angefertigt wurde. Die Abfassung ist vor dem Hintergrund der gleichzeitigen Abdinghofer Urkundenfälschungen zu würdigen, die die Sicherung des Klosterbesitzes zum Ziel hatten. Dieser Zusammenhang erklärt wohl auch die starke Betonung der Aktivitäten M.s bezüglich der Stiftung, Organisation und Sicherung des Abdinghofer Besitzes in dieser Lebensbeschreibung.

  • Literatur

    ADB 21;
    Vita Meinwerci, Das Leben d. Bischofs M. v. Paderborn, hrsg. v. F. Tenckhoff (MGH SS rer. Germ.), 1921;
    K. Honselmann, Der Autor d. Vita Meinwerci vermutl. Abt Konrad v. Abdinghof, in: Westfäl. Zs. 114, 1964, S. 349-52;
    F. Irsigler, Divites u. pauperes in d. Vita Meinwerci, in: VSWG 57, 1970, S. 449-99;
    W. Winkelmann, Die Königspfalz u. d. Bischofspfalz d. 11. u. 12. Jh. in Paderborn, in: Frühma. Stud. 4, 1970, S. 398-415;
    H. Bannasch, Das Bistum Paderborn unter d. Bischöfen Rethar u. M. (983-1036), 1972;
    F. Irsigler, Bischof M., Gf. Dodiko u. Warburg, in: Westfäl. Zs. 126/27, 1976/77, S. 181-200;
    M. Balzer, M. v. Paderborn 1009-1036, Ein Bischof in seiner Zeit (Ausst.kat., Paderborn), 1986;
    G. Althoff, Causa scribendi u. Darstellungsabsicht, Die Lebensbeschreibungen d. Kgn. Mathilde u. andere Beispiele, Festschr. f. J. Autenrieth, 1988, S. 117-33 (z. Vita Meinwerci).

  • Autor/in

    Gerd Althoff
  • Zitierweise

    Althoff, Gerd, "Meinwerk" in: Neue Deutsche Biographie 16 (1990), S. 680-681 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118580248.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Meinwerk, von 1009 bis 1036 Bischof von Paderborn, entstammte dem reichen und ansehnlichen sächsischen Geschlechte der Immedinger und erhielt in Hildesheim seine geistliche Bildung, welche jedoch nicht weit reichte. Nach der Weise der vornehmen Kleriker diente er in der königlichen Canzlei und erhielt 1009 von Heinrich II. das Bisthum Paderborn, welches er als ein zu armes und unbedeutendes anfangs nicht nehmen wollte, dann aber 27 Jahre lang mit größter Sorgfalt verwaltet hat. Auch stiftete er 1015 in der Vorstadt von Paderborn das Kloster Abdinghof, und dieser seiner Stiftung verdanken wir die Lebensbeschreibung, welche erst in der zweiten Hälfte des 12 Jahrhunderts mit fleißiger Benutzung von Urkunden und anderen schriftlichen Quellen verfaßt ist, vorzüglich aber aus der lebendigen Tradition schöpft. Gewiß ist schon viel darin sagenhaft ausgeschmückt; ohne Zweifel aber ist der wesentliche Charakter richtig. M. war eine derbe, kernige Sachsennatur, kirchlich fromm, aber nicht ascetisch, ganz auf praktische Wirksamkeit gerichtet, unermüdlich thätig für die gute Verwaltung, Hebung und Bereicherung seines Bisthums, für welches er dem Kaiser, einst seinem Mitschüler, einen Königshof nach dem andern abzupressen wußte. Seine Stadt sicherte er durch einen Mauerring, eine Kirche ließ er von griechischen Werkleuten bauen. Selbst ungelehrt, sorgte er doch auch für die Schulen, deren Blüthe in der Folgezeit von seinen Verdiensten zeugt. Ebenso eifrig war er für das Wohl seiner Mönche besorgt, und man erzählte sich noch lange in Abdinghof von seiner Derbheit und Gutmüthigkeit, wie er Mängel der Verwaltung listig auskundschaftete und strenge bestrafte, den Mönchen aber auch statt Oel, das in der Regel vorgeschrieben ist, aber in Westfalen nicht wächst, Speck verordnete und überhaupt in allen Dingen einen guten praktischen Verstand bewährte. Stets bemüht, sein Stift auf Kosten des Reichs zu bereichern, war er doch übrigens den Kaisern treu ergeben und erscheint als ein vortrefflicher Typus der|alten Reichsgeistlichkeit vor der Zeit des Investiturstreites. Er starb am 5. Juni 1036.

    Vita Meinwerci ed. Pertz, Mon. Germ. Script. XI, 104—161. Giesebrecht, Geschichte der Kaiserzeit, 5. Aufl. II, S. 92 u. 578. Breßlau, Konrad II., II, S. 165—168.

  • Autor/in

    Wattenbach.
  • Zitierweise

    Wattenbach, Wilhelm, "Meinwerk" in: Allgemeine Deutsche Biographie 21 (1885), S. 239-240 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118580248.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA