Lebensdaten
1883 – 1930
Geburtsort
Hechingen
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
sozialistischer Politiker
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 118572318 | OGND | VIAF: 34501528
Namensvarianten
  • Levi, Paul
  • Louis, Paul
  • Paul-Louis, L.

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Zitierweise

Levi, Paul, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118572318.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Jacob (1845–1930), aus Mühlen Kr. Horb, Webereibes., Vorsteher d. isr. Gemeinde;
    M Kathi (1854–1912), T d. Handelsmanns Sußmann Heller in Forchheim u. d. Babette Hellmann.

  • Biographie

    L. besuchte das Gymnasium in Stuttgart und studierte in Berlin und Grenoble Rechtswissenschaft. Er promovierte 1905 in Heidelberg mit der Dissertation „Das Verhältnis von Verwaltungsbeschwerde und Verwaltungsklage“. 1906 ließ er sich in Frankfurt als Rechtsanwalt nieder, machte sich als Armenanwalt einen Namen und wurde Mitglied der SPD; er war Delegierter auf dem SPD-Parteitag 1913. Im großen Prozeß gegen Rosa Luxemburg im Febr. 1914 war er ihr Verteidiger, geriet unter ihren politischen Einfluß und trat zu ihr in enge menschliche Beziehungen. Im Weltkrieg gehörte er der Spartakusgruppe an; er lebte seit 1916 in der Schweiz, wo er in enger Verbindung zu Lenin stand. Im Nov. 1918 wurde L. Mitglied der Führung des Spartakusbundes und der Redaktion der Zeitung „Die Rote Fahne“. Auf dem Gründungsparteitag der KPD 1918/19 hielt er das Referat über die Nationalversammlung und wurde in die Parteizentrale gewählt. Nach der Ermordung von Rosa Luxemburg, Karl Liebknecht und Leo Jogiches war L. seit März 1919 Führer der KPD. Er wurde 1920 in den Reichstag gewählt, geriet aber in starken Gegensatz zur Komintern. Der Vereinigungsparteitag von KPD und linker USPD im Dez. 1920 wählte L. zum Parteivorsitzenden (zusammen mit Ernst Däumig von der USPD), doch bereits Anfang 1921 trat er wegen Differenzen mit der Komintern zurück. Er kritisierte die „Märzaktion“ der KPD, den Aufstand in Mitteldeutschland 1921, auch öffentlich und wurde deswegen aus der Partei ausgeschlossen. L. gründete mit anderen rechten Kommunisten die Kommunistische Arbeitsgemeinschaft (KAG); mit dieser trat er 1922 zur USPD und mit der USPD zur SPD über. 1924 wurde er für die SPD in den Reichstag gewählt. L. gab die Korrespondenz „Sozialistische Politik und Wirtschaft“ heraus und war Führer des linken Flügels der SPD. 1929 verteidigte er den Schriftsteller J. Bornstein gegen den Reichgerichtsrat Jorns und deckte dabei Hintergründe des Mordes an Luxemburg und Liebknecht auf. Er stürzte sich im Fieberwahn aus dem Fenster seiner Wohnung und kam dabei ums Leben.

  • Werke

    Zahlr. Aufsätze u. Broschüren. Sammlung: Zwischen Spartakus u. Soz.demokratie, Schriften, Aufsätze, Reden u. Briefe, hrsg. v. Ch. Beradt, 1969.

  • Literatur

    Ch. Beradt, P. L., Ein demokrat. Sozialist in d. Weimarer Republik, 1969;
    Der Gründungsparteitag d. KPD, Protokoll u. Materialien, hrsg. v. H. Weber, 1969, S. 322;
    S. Quack, Geistig frei u. niemandes Knecht, P. L. - Rosa Luxemburg, 1983;
    F. Osterroth, Biogr. Lex. d. Sozialismus I, 1960;
    Gesch. d. dt. Arbeiterbewegung, Biogr. Lex., 1970, S. 285 ff.

  • Autor/in

    Hermann Weber
  • Zitierweise

    Weber, Hermann, "Levi, Paul" in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 397-398 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118572318.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA