Lebensdaten
1853 – 1934
Geburtsort
Olmütz (Mähren)
Sterbeort
Stuttgart-Degerloch
Beruf/Funktion
Maler
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118552058 | OGND | VIAF: 90775503
Namensvarianten
  • Hölzel, Adolf
  • Hölzel, Adolf
  • Hoelzel, Adolf
  • mehr

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Hölzel, Adolf, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118552058.html [20.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Eduard (s. 2);
    1882 Emmy, T d. Buchhändlers Frdr. Kapaun-Karlowa (1812–91) in Celle u. d. Mathilde Spring;
    1 S.

  • Biographie

    H.s künstlerische Anfänge – nach dem Besuch der Akademien von Wien 1874-76 und München 1876-82 – werden faßbar in Genrebildern in der Art seines Lehrers W. von Diez sowie in „Holländischen Interieurs“ unter dem Einfluß von Claus Meyer („Schachspieler“, 1886). Eine Parisreise (1887) mit dem Erlebnis des französischen Impressionismus löst eine tiefgreifende Besinnung aus, die zur Übersiedlung H.s nach Dachau führt, wo er unter Einfluß von F. von Uhde seinen malerischen Naturalismus im Sinne des „Deutschen Impressionismus“ weiter entwickelte („Hausandacht“, um 1890; „Frau des Zimmermanns“, 1891). In der 2. Hälfte der 90er Jahre wird zusammen mit den Freunden L. Dill und A. Langhammer, den sogenannten „Neu-Dachauern“, ein gemeinsamer Stil erarbeitet, der Elemente des Jugendstils mit einem Naturlyrismus vereinigt und die Grundlage darstellt für die weitere Entwicklung H.s, die durch eine ungewöhnliche Spannweite charakterisiert ist. Neben Landschaften, in denen die vielfältige Naturerscheinung zu einem ebenso vereinfachten wie monumentalisierten Flächenornament übersetzt wird (Variationen „Dachauer Moos I-IV“, 1905), entstehen auch mehr komponierte Figurenbilder (Zyklus „Der Zeiten Wiederkehr“, 1903). Nachdem bereits vor 1900 Zeichnungen mit ungegenständlichen Ornamenten entstanden, ist in das gleiche Jahr 1905, an dessen Ende H. eine Berufung als Professor an die Stuttgarter Akademie erhält, die „Komposition in Rot I“ zu datieren, die bei weitgehender Zurückdrängung der Gegenständlichkeit fast ganz auf die Ausdrucksmittel von Farbe und Form gestellt ist. Am Anfang der Stuttgarter Zeit, einer Übergangsperiode, stehen einerseits naturnähere „Impressionen“, andererseits figürliche „Kompositionen“, meist mit dem frei variierten Grundmotiv „Anbetung“. Ein gewisses Nebeneinander von Skizze und ausgeführtem Bild hört nach 1913|auf, entsprechend einer Tendenz zu weitgehenderer Abstraktion. Neid und Mißgunst der Akademiekollegen, nicht zuletzt deswegen, weil sich um H. als einen fortschrittlichen Lehrer ein großer Kreis begabter Schüler versammelt (der sogenannte „Hölzel-Kreis“, unter anderem O. Schlemmer, Ida Kerkovius, Willi Baumeister), führen dazu, daß H. sich jetzt aus der Öffentlichkeit zurückzieht und ganz auf seine Arbeit und seine Lehrtätigkeit konzentriert. In einer sehr fruchtbaren Periode des eigenen Schaffens entstehen das „Biblische Motiv“ (1914) und die Variationsreihen der „Ursula“-Bilder (1914/15) und der „Anbetungen“ (1915/16). Einer zunehmenden Intensivierung des farbigen Ausdrucks kommt entgegen der 1915 für Bahlsen's-Keksfabrik in Hannover erteilte Auftrag eines monumentalen Glasfensters, bei dem sich H. erstmals ganz von gegenständlichen Bindungen befreit. Während H.s Tätigkeit als Direktor der Stuttgarter Akademie 1916-18 entstehen die kleinformatigen, experimentellen „Farbigen Klänge (Kompositionen und Fantasien) “. Nach Ankauf der 1. größeren Kollektiv-Ausstellung in der Kestner-Gesellschaft Hannover 1918 durch die Firma Günther Wagner tritt H. 1919 vorzeitig in den Ruhestand. Das danach in der Stille von der Öffentlichkeit nahezu unbemerkt entstehende Spätwerk bringt bis zuletzt keinerlei Nachlassen an künstlerischer Kraft, vielmehr eine Steigerung und Sublimierung: in den Folgen der Pastelle und in den beiden großen Glasfenstern für das Rathaus in Stuttgart (1928/29) und die Pelikan-Werke Hannover (1932). Besonders das um die Probleme „absoluter“, „musikalischer“ Malerei kreisende Spätwerk bedeutet den eigentlichen Beitrag H.s zur Malerei des 20. Jahrhunderts; es steht – wenngleich auch heute noch bisweilen unterschätzt – durchaus gleichrangig neben der sehr fruchtbaren Wirksamkeit H.s als Lehrer und Anreger.|

  • Auszeichnungen

    Dr.-Ing. E. h. (Aachen 1920).

  • Werke

    Weitere W Der größte Teil d. Werkes in privaten Slgg. in Hannover (Pelikan-Kunstslg. u. Fam. Bahlsen), Darmstadt, Stuttgart u. Ulm (Pastelle);
    kleinere Kollektionen in Stuttgart, Staatsgal. u. Gem.gal. d. Stadt. -
    Einzelwerke in öffentl. u. privaten Slgg., u. a. in Baden-Baden, Dachau, Darmstadt, Esslingen, Freiburg/Br., Frankfurt/M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe, Kiel, Krefeld, Mainz, München, Pfullingen, Regensburg, Wiesbaden, Wuppertal. - W-Verz. v. W. Venzmer in Vorbereitung.

  • Literatur

    W. Venzmer, in: Kat. d. Austellung A. H., Braunschweig 1963 (vollst. Bibliogr. d. Schrr., L), wieder abgedr. in erg. Form im Kat. d. Ausstellung A. H., Darmstadt 1969/70 (180 Nrr.);
    ThB;
    Vollmer;
    H. Faust, in: Kindlers Malereilex. III, 1966 (W, L, Abb.).

  • Porträts

    Gem. v. A. Erdelt, um 1880 (München, Bayer. Staatsgem.slgg.);
    Selbst-P, Zeichnung, aus d. Nachlaß, Abb. in: M. Boger-Langhammer, A. H., Späte Zeichnungen u. Aquarelle, [1961].

  • Autor/in

    Wolfgang Venzmer
  • Zitierweise

    Venzmer, Wolfgang, "Hölzel, Adolf" in: Neue Deutsche Biographie 9 (1972), S. 339-340 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118552058.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA