Lebensdaten
1810 – 1853
Geburtsort
Remscheid bei Solingen
Sterbeort
Düsseldorf
Beruf/Funktion
Maler
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 118546600 | OGND | VIAF: 50017026
Namensvarianten
  • Hasenclever, Johann Peter
  • Hasenclever, Peter
  • Hasenclever, Johann Peter
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Zitierweise

Hasenclever, Peter, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118546600.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Joh. Peter (1774–1864), Bohrschmied, S d. Bohrschmieds Joh. Peter in R. u. d. Anna Kath. Tillmann;
    M Maria Kath. (* 1784), T d. Engelbert Tillmann u. d. Elisabeth Weber;
    1843 Karoline (1821–95), T d. Majors Trentini in München;
    2 S, 1 T, u. a. Peter (1847–1920), Prof. d. Zeichenkunst in München.

  • Biographie

    Nach Besuch des Düsseldorfer Gymnasiums ging H. 1827 an die dortige Kunstakademie, um nach dem Wunsche der Eltern Architektur zu studieren. Ein Jahr später folgte er hier seiner Neigung zur Malerei und gelangte schon bald in das Meisteratelier des Akademiedirektors Schadow, der die Historienmalerei förderte. Auch H. widmete sich in seinen frühen Arbeiten der biblischen und literarischen Historie, fand damit aber nicht den Beifall des Lehrers. Er unterbrach daraufhin sein Studium und kehrte nach Remscheid zurück. 1832 begann er noch einmal in Düsseldorf und hatte auf der Berliner Akademischen Kunstausstellung mit den Charakterstudien „Der Nießer“ und „Der Politiker“ und in Düsseldorf mit der „Betschwester“ 1833 erste Erfolge. Bilder mit Szenen aus dem täglichen Leben schließen sich an („Milchmädchen“, „Dudelsackpfeifer“, „Kinderreigen“), die in ihrer lebendigen und natürlichen Wiedergabe überraschen. Mit der „Atelierszene“ (1835) fand der Künstler zu der Bildgattung des humoristischen Genres, in der sich sein Talent entfalten konnte. Damit geriet er in Gegensatz zu den sentimentalen spätromantischen Vorstellungen an der Düsseldorfer Akademie. Doch wurden seine Bilder wegen der Frische der Auffassung schnell beliebt. Auch Schadow versagte ihm nicht länger die Anerkennung und bestärkte ihn, in dieser Art weiter zu arbeiten. Ein Aufenthalt in München 1838-42 und eine Reise nach Oberitalien mit dem Düsseldorfer Stilleben-Maler J. W. Preyer dienten dei koloristischen Weiterbildung. In München sah H. ein Genrebild des Engländers David Wilkie, „Die Testamentseröffnung“, das nachhaltigen Eindruck auf ihn machte. H.s Bildthemen sind stets aus dem täglichen Leben gegriffen. Spielende Kinder, Wirtshausszenen, Weinproben, Konzert- und Teegesellschaften werden variiert und mit neuen humorvollen Pointen ausgezeichnet. Über Jahre beschäftigten ihn die Bilder nach Karl Arnold Kortüms „Jobsiade“. Sie zählen zu seinen Hauptwerken. Obgleich H. sich an das literarische Vorbild hält und diesem entsprechend die Gestalten der „Jobsiade“ in die Tracht des ausgehenden 18. Jahrhunderts kleidet, zeichnen sich die Bilder durch echte Lebensschilderung aus und bringen mit der liebevollen Zeichnung des Details eine eigene Welt, die weit über die Illustration des Textes hinausgeht. Die drastische Charakterisierung der Kleinbürger artet bei H. niemals in die Karikatur aus. So entbehrt auch seine Ironie, die die Tugend der Philister, ihre gesellschaftliche Bindung, durch Aufzeigen von Gegensätzen des Geselligen – „Schmollendes Ehepaar“, „Entzweite Kartenspieler“ – fragwürdig werden läßt und deren kleine Angelegenheiten als hochbedeutende gibt, stets der Schärfe. Die Komik überwiegt. Selbst soziale Themen, „Arbeiter vor dem Magistrat“ 1849 und „Pharao-Bank“ 1844, bleiben ohne Tendenz und Anklage, da die Situationsschilderung, in den einzelnen Dargestellten erfaßt, mehr interessiert. Die Begabung zur treffenden Individualisierung zeigen auch H.s zahlreiche Porträts, von denen die der Malerfreunde Preyer und Hilgers, die Bildnisse Freiligraths und die der eigenen Familie die bedeutendsten sind. Sein malerisches Interesse liegt seit dem Ende der 30er Jahre bei den Interieurbildern, in denen diffuses Licht durch Butzenscheiben, Beleuchtungseffekte von Kerzen- und Lampenlicht und hereinfallendes Mondlicht eine Rolle spielen. Seine differenzierte Palette – in den frühen Arbeiten licht, in den mittleren Jahren kräftig und in den späteren Bildern gedämpft –, die feine Materialwiedergabe und der meisterhafte Malvortrag verleihen seinen Bildern Qualität Die breite Wertschätzung seines Werkes bei seinen Zeitgenossen belegen die zahlreichen Stiche und Lithographien nach seinen Bildern von Th. Janssen, J. Wölffle, W. Witthöfft und Fr. Jentzen|

  • Auszeichnungen

    Mitgl. d. Ak. d. Bildenden Künste Berlin (1843), Amsterdam (1852);
    Goldene Medaille d. Brüsseler Exposition Générale des Beaux Arts (1851).

  • Werke

    im Bes. d. Museen: Berlin, Stiftung Preuß. Kulturbes. u. Nat. Gal.;
    Düsseldorf, Kunstmus. u. Stadtmus.;
    München, Bayer. Staatsgem.slgg.;
    Remscheid, Heimatmus.;
    Wuppertal, Von-der-Heydt-Mus.;
    Münster, Westfäl. Kunstver.;
    Köln, Wallraf-Richartz-Mus.

  • Literatur

    ADB X;
    F. Boetticher, Malerwerke d. 19. Jh. I, 1, 1891, S. 466 ff.;
    F. Schaarschmidt, Zur Gesch. d. Düsseldorfer Kunst, 1902;
    W. Cohen, Hundert J. rhein. Malerei, 1924, S. 19;
    K. Koetschau, Rhein. Malerei d. Biedermeierzeit, 1926, S. 90 ff.;
    C. R. Schmidt, Bahnbrecher f. e. gesundes Genre in d. rhein. Malerei vor 100 J., Zum 150. Geb.tag d. berg. Malers J. P. H., in: Romerike Berge, 1959/60, S. 120 ff.;
    ThB (L).

  • Porträts

    Selbst-P mit erhobenem Weinglas vor d. Staffelei, (Remscheid, Heimatmus.), Skizze dazu (Düsseldorf, Stadtmus.).

  • Autor/in

    Irene Markowitz
  • Zitierweise

    Markowitz, Irene, "Hasenclever, Peter" in: Neue Deutsche Biographie 8 (1969), S. 26-27 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118546600.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Hasenclever: Johann Peter H., Genremaler, geb. den 18. Mai 1810 in Remscheid bei Solingen, gest. den 16. Decbr. 1853 in Düsseldorf. Im Alter von 17 Jahren kam er nach Düsseldorf auf die Schule und bald darauf bezog er die dortige Akademie, wo er Architektur studiren sollte. Durch Schadow ermuntert, ging er zur Malerei über. Seine ersten Versuche im Gebiete der biblischen Geschichte und der Mythologie hatten aber so wenig Erfolg, daß seine Lehrer sogar an seinem Talente zweifelten. Längere Zeit malte er dann in Remscheid Porträts, worauf er aufs Neue und mit glücklicherem Erfolg in Düsseldorf seine Studien fortsetzte, um sich dann in seinen Compositionen dem humoristischen Genre zuzuwenden, welches ihm das wahre Feld seiner eigenartigen Begabung erschloß. 1838 ging er auf einige Jahre nach München, wo er mit dem Stilllebenmaler Preyer zusammen lebte, dessen subtile Malweise nicht ohne lehrreichen Einfluß auf ihn blieb. Beide machten 1840 eine Reise nach Italien, 1842 aber kehrte H. nach Düsseldorf zurück, und nun begann für ihn eine Zeit freudigen Schaffens und wachsenden Ruhmes, die ein heftiges Nervenfieber allzufrühe zum Abschluß brachte. H. war Mitglied der Akademien von Berlin und Amsterdam und im Besitz der goldenen Medaille der Brüsseler Ausstellung des J. 1851. Köstlicher, mitunter freilich etwas derber Humor und drastische Komik bilden den gemeinsamen Grundzug seiner Bilder, die sich zugleich durch lebendige Individualisirung und wahrheitsgetreue Auffassung auszeichnen. Die Motive sind größtentheils aus dem kleinbürgerlichen Leben geschöpft. In der Darstellung des deutschen Philisters ist H. für seine Zeit geradezu klassisch. Eine markige, gesunde Farbe, gewandte Behandlung und sorgfältiges Naturstudium erhöhen den Werth seiner Gemälde, von denen mehrere, durch Lithographie oder Kupferstich vervielfältigt, ein allgemein beliebter Zimmerschmuck geworden sind. Besonders berühmt machten ihn seine Scenen aus der „Jobsiade", die das komische Gedicht Kortüms nicht nur meisterhaft illustriren, sondern in vielfacher Beziehung es verbessern und ergänzen. Er malte „Hieronymus Jobs als Student heimkehrend" (1837), „im Examen" (1842), „als Schulmeister“ (1845) und „als Nachtwächter“ (1852), sämmtlich von J. Th. Janssen gestochen.|Von seinen übrigen Werken sind hervorzuheben „Die Weinprobe“ (1842, in der preußischen Nationalgallerie), die er in verschiedenen Veränderungen mehrmals wiederholte, u. A. 1852 für die städtische Gemäldegallerie in Düsseldorf; — „Das Lesecabinet“ (1843, ebenfalls in der Nationalgallerie in Berlin), — „Der erste Schulbesuch" (1852), — „Die Theilung des großen Looses“ (1850) und die ernsten, seiner Natur weniger entsprechenden Schilderungen socialer Zustände: „Eine Pharaobank“ (1844), — „Arbeiter und Stadtrath“ (1849) u. A. — Auch als Portraitmaler hat er Tüchtiges geleistet, und sein eigenes Bildniß in Lebensgröße (1847, in der Gallerie Ravené in Berlin), das ihn mit erhobenem Weinglas vor der Staffelei sitzend zeigt, gehört zu seinen besten Schöpfungen.

    • Literatur

      M. Jordan, Katalog der Nationalgallerie in Berlin (1876). Wiegmann, Die königl. Kunstakademie zu Düsseldorf (Düsseldorf 1856). Wolfgang Müller von Königswinter, Düsseldorfer Künstler aus den letzten 25 Jahren (Leipzig 1854).

  • Autor/in

    M. Blanckarts.
  • Zitierweise

    Blanckarts, Moritz, "Hasenclever, Peter" in: Allgemeine Deutsche Biographie 10 (1879), S. 732-733 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118546600.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA