Lebensdaten
1881 – 1954
Geburtsort
München
Sterbeort
München
Beruf/Funktion
Philosoph
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 11852576X | OGND | VIAF: 41849542
Namensvarianten
  • Dingler, Hugo Albert Emil Hermann
  • Dingler, Hugo
  • Dingler, Hugo Albert Emil Hermann
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Zitierweise

Dingler, Hugo, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd11852576X.html [18.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Hermann s. (2);
    Vt Max s. Genealogie (2);
    1) Augsburg 1915 Maria (1876–1948, 1) Theodor Lessing [ 1933], Philosoph, 1909), T des Gutsbesitzers Gg. Stach v. Goltzheim, 2) München 1949 Martha Schmitt (* 1913) aus Aschaffenburg;
    1 T aus 1).

  • Biographie

    D. studierte Philosophie, Mathematik und Physik in Erlangen, Göttingen und an der TH München und war dort Assistent. Seit 1912 lehrte er an der Universität München und 1932-34 an der TH Darmstadt.

    D. ist der Schöpfer der Methodischen Philosophie, die absolute Sicherheit und Bewiesenheit ihrer Aussagen anstrebte. Ihre Basis ist der aktive Wille und das Prinzip der pragmatischen Ordnung. Aller Geltung der Aussagen über die Wirklichkeit liegt der aktive, lebendige Wille zugrunde. Er ist in unmittelbarer gegenwärtiger Funktion tätig - im Unterschied zum passiven Willen, der Gegenstand der Betrachtung, zum Beispiel in der wissenschaftlichen Psychologie ist. Der aktive Wille ist der Ausgangspunkt aller für ein System der Wirklichkeitserkenntnis notwendigen geistigen und manuellen Handlungen. Wesentlich ist der operative Gesichtspunkt, ein grundsätzlicher Gedanke D.scher Philosophie, den Pierre Duhem und Ernst Mach bereits erkannt, aber methodisch noch nicht gesichert hatten, nämlich die Berücksichtigung der Vorgänge bei der Planung und Herstellung der Meßapparate, die die Ergebnisse zum Beispiel der Physik wesentlich mitbestimmen. Das Prinzip der pragmatischen Ordnung verlangt die Einhaltung der logischen Ordnung einer Reihe von Denk- und Handlungsschritten, die zum System der vier Ideenwissenschaften: Arithmetik, Zeitlehre, Geometrie und Mechanik, führen. In ihnen sind die vom Eindeutigkeit anstrebenden aktiven Willen gebildeten Ideen realisiert. Diese ideellen Formen aus der Natur zu entnehmen, wie der Empirismus meint, ist nach D. unmöglich. Er führt den Nachweis, daß in der Natur selbst weder eine Geometrie noch allgemeine Naturgesetze vorhanden sind, dadurch, daß er die innere Struktur des Experimentes aufzeigt, das nicht die unberührte Natur, sondern die auf Grund unserer apriorischen Formen und unserer Operationen geformte Natur erfaßt. Die Methodische Philosophie legt für die Naturwissenschaften die gesicherte Basis und zeigt, daß die letzten Fragen über das Wesen der Erkenntnis und die Stellung des Menschen in der Welt von ihnen nicht geklärt werden können, denn ein naturwissenschaftliches „Weltbild“ ist gar kein Abbild der wirklichen Welt, sondern ein Schema der wissenschaftlichen Methode, das über die Welt selbst nichts aussagt. In den letzten Jahren seines Lebens gelang D. der strenge Beweis für die Existenz eines|Irrationalen, eine grundlegende Erkenntnis für die Religionsphilosophie.

  • Werke

    u. a. Der Zusamenbruch d. Wiss. u. d. Primat d. Philos., 1926, ²1930;
    Das Experiment, s. Wesen u. s. Gesch., 1928;
    Metaphysik als Wiss. vom Letzten, 1929;
    Das System, 1930;
    Philos. d. Logik u. Arithmetik, 1931;
    Gesch. d. Naturphilos., 1932 (ital. 1949);
    Die Grundlagen d. Geometrie, 1933;
    Die Methode d. Physik, 1938 (ital. 1953);
    Grundriß d. method. Philos., 1949;
    Die Ergreifung d. Wirklichen, 1955;
    Aufbau d. exakten Fundamentalwiss., 1957.

  • Literatur

    G. Lehmann, H. D., in: Die dt. Philos. d. Gegenwart, 1943, S. 267-75;
    A. Hübscher, H. D., in: Philosophen d. Gegenwart, 1949, S. 58-61;
    H. C. Sanborn, D.s Methodical Philosophy, Nashville, USA, 1950;
    W. Krampf, Die Philos. H. D.s, 1955;
    H. Wagner, H. D.s Btr. z. Thematik d. Letztbegründung, in: Kant-Stud. 47, 1955/56, S. 148 bis 167;
    Gedenkbuch f. H. D., 1956 (W-Verz., P);
    Pogg. V, VI.

  • Porträts

    Zeichn. v. A. Lamprecht;
    Ölgem. v. A. v. Faber du Faur (im Bes. v. Frau M. Dingler, München);
    Grabmal v. B. Vogler in Aschaffenburg.

  • Autor/in

    Wilhelm Krampf
  • Zitierweise

    Krampf, Wilhelm, "Dingler, Hugo" in: Neue Deutsche Biographie 3 (1957), S. 729-730 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11852576X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA