Dates of Life
um 1345 – vor 1415
Place of birth
wohl in Minden
Place of death
in Hamburg
Occupation
Maler ; Schnitzer
Religious Denomination
katholisch
Authority Data
GND: 118510118 | OGND | VIAF: 20609
Alternate Names
  • Bertram
  • Mynden, Bertram van
  • Bertramus pictor
  • more

Relations

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Citation

Meister Bertram, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118510118.html [24.04.2024].

CC0

  • Biographical Presentation

    Eine Hamburger Chronik des 16. Jahrhunderts nennt Meister B. von Minden als den Verfertiger des Hochaltars in der St. Petrikirche in Hamburg. 1367 wird B.us pictor zum ersten Male in den Rechnungen der Hamburger Stadtkämmerer erwähnt. Bis 1387 läßt sich seine Tätigkeit für die Stadt verfolgen. Die Rechnungen von 1387 bis 1420 sind verloren. 1376 erscheint B. unter den Meistern des Amtes, dem neben anderen, verwandten Berufen auch die in Hamburg ansässigen|Maler angehören. 1410 ist er Ältermann dieses Amtes. Näheren Aufschluß über die persönlichen Verhältnisse geben zwei Testamente, von denen das eine 1390 durch eine geplante Romfahrt zur Tröstung der Seele veranlaßt ist, das andere 1410 aufgestellt wird, um für die ungewisse Stunde des gewissen Todes gerüstet zu sein. Die ausgesetzten Legate sowie Urkunden von 1376 und 1389, in denen B. als Bürge und Gläubiger auftritt, lassen ihn als wohlhabend erscheinen. 1415 verwendet sich der Rat der Stadt Minden in einem Brief an den Hamburger Rat für die Erben B.s. Der Meister wird kurz vorher verstorben sein.

    Der Altar aus der Petrikirche (Hamburg, Kunsthalle) ist ein Wandelaltar mit Plastik im Schrein, auf dessen Rückseite die Jahrzahl 1379 angebracht ist, und bemalten, beweglichen Flügeln. B. wird in den Kämmereirechnungen stets als pictor bezeichnet, einmal mit dem Zusatz magister. In den beiden Testamenten nennt er sich selbst Maler. Die städtischen Aufträge betreffen, soweit das aus den Zahlungsbemerkungen erkennbar wird, außer rein handwerklichen Arbeiten, vor allem die Fassung von plastischen Bildwerken. In zwei Fällen wird aber auch Zahlung geleistet für die Bemalung und Anfertigung von Bildhauerarbeiten. Da die Vorschriften nur die Anfertigung von solchen Arbeiten durch Gesellen zuließen, die der Meister selbst auszuführen imstande war, ist eine Tätigkeit B.s als Schnitzer nicht ausgeschlossen. Stilunterschiede zwischen Plastik und Malerei am Petri-Altar machen aber dort die Annahme der Ausführung durch die gleiche Hand unmöglich. Die stets wiederkehrende Bezeichnung B.s als Maler läßt es als glaubhafter erscheinen, in ihm den Schöpfer der bemalten Flügel zu sehen, wenn er überhaupt an der Ausführung des Altarwerkes beteiligt und nicht nur Inhaber einer Werkstätte war.

    In der Übernahme von achtzehn Darstellungen aus der Genesis, wobei jedem der Schöpfungstage ein eigenes Bild gewidmet ist, denen sich sechs Szenen aus dem Marienleben anschließen, nimmt der Altar bereits ikonographisch eine Sonderstellung ein. Die plastische Durchformung der Figuren und ihre eindringliche Gebärdensprache verwandeln den biblischen Bericht in Bilder, die in der Klarheit und Wucht ihrer Gestaltung einer Übertragung des heiligen Textes in niederdeutsche Mundart gleichkommen. Die Darstellung gewinnt so einen Wirklichkeitsgehalt, der anderen, gleichzeitigen Werken fremd ist und der auch von keinem der unter B.s Einfluß stehenden Nachfolger erreicht wird.

    Die Kunst des Meisters ist nicht auf Hamburger Boden gewachsen. Er ist in die Hansestadt zugewandert, wofür auch die Urkunden sprechen. Die Errungenschaften der böhmischen Malerei dürften ihm nicht fremd gewesen sein. Wichtiger aber für das Werden seiner Gestaltungsform waren Herkunft und Lebensraum.

    Die Hand des Meisters des Petri-Altares findet sich in einem Passionsaltar wieder, der jetzt im Landesmuseum Hannover aufbewahrt wird. Er ist nach dem Petri-Altar entstanden. Ist er, wie vermutet wird, mit der Stiftung für die Kapelle der Brüderschaft des hl. Leichnams der Flandernfahrer in der Johanneskirche in Hamburg identisch, so ist die Entstehung 1394 anzusetzen. Die Wesenszüge von B.s Kunst sind unverändert wiedererkennbar, doch zeigt sich eine größere Bewegtheit der Komposition.

    Aus der Werkstätte B.s sind weiterhin hervorgegangen: ein kleiner Altar aus dem Kloster in Harvestehude mit der Geburt Christi im geschnitzten Schrein und vier Szenen aus dem Marienleben auf den gemalten Flügeln (Hamburg, Kunsthalle), ferner die Flügel eines Altares im Musée des arts décoratifs in Paris mit Darstellungen aus der Jugendgeschichte und der Passion Christi. Der B. ebenfalls zugeschriebene Buxtehuder Altar (Hamburg, Kunsthalle) ist das Werk eines Schülers aus der jüngeren Generation.

  • Literature

    ADB XXIII, S. 145;
    J. M. Lappenberg, Hamburg. Chron. in niedersächs. Sprache, 1861, S. 399;
    ders., Btrr. z. älteren Kunstgesch. Hamburgs, in: Zs. d. Ver. f. Hamburger Gesch. 5, 1866, S. 243 ff., 327 ff., 354;
    K. Koppmann, Kämmereirechnungen d. Stadt Hamburg I, 1869;
    A. Lichtwark, M. B.,1905;
    H. Reincke, Btrr. z. ma. Gesch. d. Malerei in Hamburg, in: Zs. d. Ver. f. Hamburger Gesch. 21, 1916, S. 125, 128;
    H. Heubach, Die Hamburger Malerei unter M. B. u. ihre Beziehungen z. Böhmen, in: Jb. d. Kunsthist. Inst. d. K. K. Zentralkomm. f. Denkmalpflege, 1916, S. 101-73 (mit Abdr. aller Urkk.);
    A. Rhode, Der Hamburger Petri-(Grabower) Altar u. M. B. v. Minden, Diss. Marburg 1916;
    ders., Der Hamburger Petri-Altar d. Meisters B. v. Minden, in: Pantheon 15, 1935, S. 154;
    F. Winkler, Der neue B.-Altar in Hannover, in: Cicerone 22, 1930, S. 502 ff.;
    F. Stuttmann, Der neuentdeckte B.altar in Hannover, in: Zs. f. bildende Kunst 64, 1930/31, Beil.: Kunstchronik, S. 53 ff.;
    ders., M. B. in d. Hamburger Kunsthalle, in: Zs. f. Kunst 2, 1948, S. 228;
    H. v. Einem, Das Problem d. Herkunft d. hannov. B.altars, in: Repertorium f. Kunstwiss. 52, 1931, S. 169 ff.;
    V. C. Habicht, M. B., Die Stilkritik u. d. Urkk.-F, ebenda, S. 177 ff.;
    A. Dorner, Der Passionsaltar v. M. B. in Hannover, in: Pantheon 8, 1931, S. 401 ff.;
    ders., M. B.|v. Minden, 1937;
    F. A. Martens, M. B., Herkunft, Werk u.Wirken, 1936 (Auszug aus ungedr. Diss.);
    A. Stange, Dt. Malerei d. Gotik II, 1936, S. 132 ff.;
    ThB

  • Author

    Peter Strieder
  • Citation

    Strieder, Peter, "Meister Bertram" in: Neue Deutsche Biographie 2 (1955), S. 168-170 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118510118.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographical Presentation

    Mynden: Bertram van M., fraglich ob so nach seinem Familiennamen oder nach der Herkunft aus Minden benannt, wahrscheinlich aber ersteres, kommt als Künstler 1367—1410 in Hamburg vor, er gehörte zum Maleramte, scheint aber auch die Schnitzereien geliefert zu haben. Das bedeutendste Werk war die Tafel auf dem Hohen Altar zu St. Petri, die nicht erhalten, aber sogar in den Chroniken erwähnt ist. Seine Werke zählt Mithoff, Mittelalterl. Künstler und Werkmeister, Aufl. 2, S. 39 auf.

    • Literature

      Koppmann, Kämmereirechnungen. — Lappenberg, Hamb. Chron. in niedersächs. Spr. S. 399. — F. Suhr, Beschr. der St. Petrikirche in Hamburg. — E. F. Gädechens, Histor. Topogr. der freien und Hansestadt Hamburg.

  • Author

    Krause.
  • Citation

    , "Meister Bertram" in: Allgemeine Deutsche Biographie 23 (1886), S. 145 unter Mynden, Bertram van [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118510118.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA