Lebensdaten
kurz vor 1500 – nach 1554
Geburtsort
Fulda (?)
Sterbeort
Erfurt
Beruf/Funktion
Maler ; Kupferstecher ; Holzschnitzer ; Formschneider
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118167375 | OGND | VIAF: 61662859
Namensvarianten
  • Brosamer, Hans
  • Brosamer, Johann
  • Brosamer, Johannes
  • mehr

Verknüpfungen

Verknüpfungen auf die Person andernorts

Aus dem Register von NDB/ADB

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Brosamer, Hans, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118167375.html [29.03.2024].

CC0

  • Biographie

    Urkundliche Nachrichten über B.s Leben und seine Tätigkeit sind nicht bekannt. Er zeichnet auf einem Kupferstich mit einer Kreuzigung als „Johannes B. Fuldae degens faciebat 1542“. Auf Fulda weist auch das einzige von ihm mit vollem Namen signierte Gemälde des Kanzlers Otthera (1536), ebenso ein von ihm herausgegebenes Kunstbüchlein mit Vorbildern für Prunkgefäße. Vermutlich ist er später nach Erfurt übergesiedelt. Auf einem Holzschnitt mit Bildnis des Landgrafen Philipp von Hessen zeichnet er „Hans B. Formschneider zu Erffordt“. Erfurt ist auch der Druckort der Holzschnittfolge „Bathseba im Bade“ mit dem spätesten Datum von 1554. - Infolge zahlreicher Zuschreibungen von HB signierten Holzschnittillustrationen und Gemälden (meist Bildnissen) ist ein umfangreiches B.-Opus entstanden, dessen kritische Prüfung noch nicht zu einem befriedigenden Ergebnis geführt hat. Das große mit HB signierte Holzschnittwerk für zahlreiche illustrierte Bücher kann nicht allein auf B.s Urheberschaft zurückgehen, ein Teil dieser Holzschnitte steht dem sächsischen Kunstkreis um Cranach besonders nahe. Die Kupferstiche zeigen dagegen deutlich die Schulung an den norddeutschen Kleinmeistern wie Aldegrever und Bink. Man hat daher angenommen, es habe zwei B., einen jüngeren und einen älteren gegeben, jedoch ist dieser Ansicht heftig widersprochen worden. - Für eine Gruppe von Gemälden, die neben dem HB-Monogramm einen Greifenkopf zeigen, ist die Zugehörigkeit zum Cranachkreis ebenfalls offensichtlich. Solange kein Beweis vorhanden ist, daß es zwei Künstlerpersönlichkeiten mit Namen Hans B. gegeben hat, muß für diese Gruppe ein anonymer Meister, der zur gleichen Zeit im Cranachkreis tätig war, angenommen werden. Bei allen für B. in Frage kommenden Gemälden ist eine trockene, realistische Bildauffassung in Verbindung mit reicher Ausschmückung des Stofflichen charakteristisch. Die Bildnisse haben zumeist grünen Hintergrund.

  • Literatur

    ADB III;
    C. Dodgson, Cat. of Early German and Flemish Woodcuts … in the British Mus. II, 1911, S. 380 f.;
    ders., Old Master Drawings IX, 1935. S. 67;
    H. Röttinger, Btrr. z. Gesch. d. Sächs.|Holzschnittes, = Stud. z. Dt. Kunstgesch., H. 213, Straßburg 1921, S. 16 ff.;
    ders., in: Die Graph. Künste, Bd. 47, 1934, Beibl. S. 20 f.;
    H. Zimmermann, Btrr. z. Bibelill. d. 16. Jh., = Stud. z. Dt. Kunstgesch., H. 226, Straßburg 1924, S. 16, 69 ff.;
    I. Kunze, Der Meister HB mit d. Greifenkopf, in: Zs. d. Dt. Ver. f. Kunstwiss. 8, H. 3/4, 1941, S. 209 ff.;
    P. Strieder, in: 94. Jber., German. Nat. mus. Nürnberg, 1949, S. 9-16 (E. W. Braun);
    ThB (W, L).

  • Autor/in

    Irene Kühnel-Kunze
  • Zitierweise

    Kühnel-Kunze, Irene, "Brosamer, Hans" in: Neue Deutsche Biographie 2 (1955), S. 637-638 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118167375.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Brosamer: Hans B., Kupferstecher, Formschneider und Maler, geb. zwischen 1480 und 1490 wahrscheinlich zu Fulda, um 1554 zu Erfurt. Auf einem Holzschnitt mit dem Bildniß Philipps, Landgrafen von Hessen, steht: „Hans Brosamer, Formschneider zu Erffordt“, woraus hervorgeht, daß B. eigenhändig in Holz geschnitten. Doch scheint er auch fremde Hände dabei beschäftigt zu haben, seine Compositionen zu vervielfältigen, denn der Werth der auf seine Erfindung zurückzuführenden Blätter ist zu verschieden, als daß man die Ausführung aller ihm selbst zuschreiben dürfte. Als Maler (fast ausschließlich Porträtist) ist er ein Meister dritten Ranges, hausbacken in der Auffassung, unfrei in der Behandlung, als Holzschneider und Kupferstecher aber wird man ihm einen höheren Platz anweisen dürfen. Doch hat ihn Bartsch weit überschätzt, als er ihm in seinem Peintre-graveur mehrere ausgezeichnete Blätter Hans Baldung Grien's zuschrieb. Passavant erwähnt aus den jetzt zerstreuten Sammlungen von Weyer in Köln und Kränner in Regensburg drei religiöse Gemälde von ihm, deren Echtheit indeß ungewiß. Sicher sind dagegen folgende Bildnisse: Brustbild des Fuldischen Kanzlers Dr. Johann v. Otthera im Alter von 56 Jahren, durch volle Namensbezeichnung des Künstlers beglaubigt, vom J. 1536. Brustbild des Bürgermeisters Hans Leitgeb mit dem Monogramm HB und dem Datum 1506, beide im Besitz des Herrn Dr. G. Meyer in Wien. Sie sind in einem ziemlich trockenen bräunlichen Tone gehalten, in der Zeichnung befangen und ohne sonderliches Leben. Von der gleichen Qualität findet sich im Belvedere zu Wien, erster Saal der Altdeutschen und Niederländer Nr. 55, ein männliches Bildniß mit dem Monogramm und dem Datum 1520. Unerkannt hängen noch da und dort in den öffentlichen Sammlungen Porträts von seiner Hand, wie er denn überhaupt bisher in den Handbüchern für Geschichte der Malerei keinen Platz gefunden. Das mag daher rühren, daß er, das Malerhandwerk nur nebenbei betreibend, sehr wenige Bilder hinterlassen und dieselben|mit einem Monogramm versehen, das ihm mit noch mehreren altdeutschen Malern gemeinsam. Andererseits ist es auffallend, wie B. selbst auf dem weit fleißiger von ihm bebauten Felde, dem Holzschnitt, mit sehr hervorragenden Leistungen noch bis vor kurzem unentdeckt bleiben konnte. Ein Antiquar zu München hatte vor ca. zwei Jahren das Glück, in einem kostbaren Sammelbande mit Mustern für Goldschmucke etc. 20 vorzügliche bisher unbekannte Quartblätter von ihm, auf beiden Seiten mit kräftigen Holzschnitten in Conturmanier bedruckt zu finden, die seither in den Besitz eines französischen Sammlers übergingen. Bartsch und Passavant beschreiben 29 Kupferstiche und 36 Holzschnitte von ihm. Er bediente sich dreier aus H und B zusammengesetzter Monogramme.

    • Literatur

      Bartsch VIII. S. 455. Passavant IV. S. 32 ff.

  • Autor/in

    O. Eisenmann.
  • Zitierweise

    Eisenmann, O., "Brosamer, Hans" in: Allgemeine Deutsche Biographie 3 (1876), S. 363-364 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118167375.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA